Unitopia - Artificial

Unitopia - Artificial
insideout music (2010)
(10 Stücke, 53:11 Minuten Spielzeit)

Die Progressive-Rockband Unitopia stammt aus Adelaide, Australien. Die siebenköpfige Band um die beiden Hauptakteure Mark Trueack und Sean Timms besteht bereits seit 1996, doch kommt nach ihrem Debüt „More Than A Dream“ (2005) und „The Garden“ (2008) mit dem im Mai 2010 veröffentlichten Album „Artificial“ erst ihr drittes Album auf den Markt.


Wie schon bei „The Garden“ hat Ed Unitsky die sehr schöne Illustration für das neue Album geschaffen. Musikalisch haben sich die Aussies aber im vergleich zum vorherigen Album ein wenig zurückgenommen, denn die Longtracks wie auf „The Garden“ finden sich in der Form nicht mehr auf „Artificial“. Rockig und proggig geht es aber allemal auf dem Album zu.

Mit dem recht proggigen/elektronischen „Suffocation“, das es nicht ganz auf zwei Minuten bringt, geht es in das Album hinein, um dann nahtlos in den Song „Artificial World“ überzugehen. Hier wird gleich die Nähe zu Bands wie Kino, Frost aber auch Martigan (letzteres vor allem durch den Gesangsstil von Mark) deutlich. Dabei vermischen die Australier verschiedene Stile wie Prog, AOR, Rock, Pop und auch Jazz in ihren Songs, die durch schöne Melodien bestechen.

Beatlesk geht es mit vielen musikalischen Zitaten an die Fab Four (im Stile ihrer psychedelischen Phase) bei „Nothing Lasts Forever“ zu. Da passt es dann auch ins Bild, dass im Text Beatlessongs wie „Come Together“ oder „Fool On The Hill“ eingeflochten werden.

Rockiger mit einem Schuss Südstaatenflair geht es dann mit „Not Human Anymore“ weiter. Dieses Stück wird vor allem durch die Rhythmusgruppe (Schlagzeug / Bass) nach vorn getrieben. Mit „Tesla“ (das mit einem Regenschauer und einem Donnerschlag beginnt) haben Unitopia dann doch einen Longtrack, der es auf mehr als 13 Minuten bringt, auf dem Album platziert. Und dieses Stück hat alles, was die Fans an Longtracks lieben. Melodie- und Strukturwechsel finden sich ebenso in dem Stück, wie vertrackte Rhythmuspassagen und tolle Soli. Zur Mitte des Stückes geht es gar recht jazzig ab, wenn das Saxophon sich in den Vordergrund spielt. Dem werden dann noch lateinamerikanische Rhythmen hinzugefügt.

Sehr orchestral, fast schon wie bei einer Overtuere geht es in dem anderthalbminütigen „The Power of 3“ zu, das den Boden für „Rule of 3’s“ ebnet. Bei diesem geht es Transatlantic-mäßig mit Satzgesang recht rockig zu.

„Artificial“ ist ein würdiger Nachfolger von „The Garden“, mit dem die Band 2008 für Aufmerksamkeit sorgte. Wer Progrock und AOR mit eingängigen Melodien und weiteren stilistischen Zutaten mag, der liegt hier genau richtig. Mich hat das Album überzeugt. Ein empfehlenswertes Werk, mit dem sich die Australier einen festen Platz in der Progszene erspielen werden.

Stephan Schelle, April 2010

   

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