Uli Trepte - Portrait

Uli Trepte - Portrait
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2009)
(13 Stücke, 63:01 Minuten Spielzeit)

Und noch eine Compilation veröffentlicht das Sireena Records-Label Mitte Dezember 2009. Ähnlich wie bei Ax Genrich hat auch Uli Trepte seine Spuren im Krautrock hinterlassen. Uli Trepte wurde 1941 geboren und ist leider dieses Jahr verstorben. Posthum erscheint diese Compilation, die er noch selbst zusammengestellt hat. „Er war in der Tat ein musikalischer Visionär, der sich etwas traute. Nämlich kompromisslos seinen musikalischen Weg durch die Jahrzehnte zu gehen, egal welcher Zeitgeist herrschte. Er schuf in wechselnden Besetzungen einen Musikschatz, der vom Free Jazz, über Krautrock bis in die Neue Klassische Musik reichte und war dabei immer auf der Höhe der Zeit.“


Bei der oben beschriebenen Laufbahn ist es nicht verwunderlich, das Uli dann auch in so unterschiedlichen Gruppen wie dem Irène Schweizer Trio, Guru Guru, NEU!, Faust und Spacebox mitwirkte. Auch die Namen der Musiker auf seinen Soloalben können sich sehen lassen. Darunter waren solche Hochkaräter wie Chris Karrar (Amon Düül II), Carsten Bohn (Frumpy) Edgar Hofmann (Embryo), Geoff Leigh (Henry Cow), Julius Golombeck und viele andere mehr.

13 Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:12 und 6:17 Minuten Länge finden sich auf der CD. Diese beginnt mit „Sitting In The Sun“ einem recht psychedelisch angehauchten Stück bei dem der etwas schräge Gesang (zweite Stimme) gewöhnungsbedürftig ist. Ansonsten vermitteln Melodie, Gesang und Flöte einen recht krautigen Eindruck. „Ich bin süchtig“ ist eine Mischung aus Jazzrock und politischem Deutschrock der 70’er Jahre. Der Titel „Sing Sung Song“ vermittelt einen Spaßsong, doch was hier geboten wird ist schon recht experimentell und schräg mit Rock und Blueselementen. „Session Groove“ bietet das, was es verspricht, es klingt wie eine Sessionaufnahme mit vielen Soli von Gitarre und Flöte. „Footsie Wootsie“ ist wieder recht experimentell und hat darüber hinaus etwas von Theatermusik. Und so geht es in den weiteren Stücken ähnlich weiter („So Many Faces“ kann allerdings mit einer eingängigen Melodie überzeugen). Uli wandelt immer zwischen Jazz, Blues, Rock, Psychedelic und experimentellen Klängen.

„Portrait“ bietet eine recht interessante Werkschau des verstorbenen Musikers Uli Trepte. Allerdings gehen die Stücke nicht immer leicht ins Ohr, vielmehr muss man sich den Songs intensiv widmen.

Stephan Schelle, November 2009

   

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