Twelfth Night – Live And Let Live – Definitive Edition

Twelfth Night – Live And Let Live – Definitive Edition
Festival Music / Progrock (2012)
(15 Stücke, 133:51 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 1984 veröffentlichte die britische Band Twelfth Night eine Liveaufnahme, dessen Stücke bei ihren Auftritten am 04. und 05.11.1983 im Marquee-Club in London mitgeschnitten wurden. Die Band bestand damals aus den Musikern Andy Revell (Gitarren, Synthesizer), Geoff Mann (Gesang), Brian Devoil (Schlagzeug, Perkussion), Clive Mitten (Bass, Gitarren, Keyboards) und Rick Battersby (Tasteninstrumente). Die 84’er Vinyl-Fassung enthielt sechs Stücke des Gigs, sie wurde bei der ersten CD-Version im Jahr 1996 um die Stücke „Creepshow“, „East Of Eden“ und „Love Song“ erweitert.


Eine weitere, von Geoff Mann produzierte Version erschien im Jahr 2003, auf der sich zusätzlich die Songs „Art And Illusion“ und „Aspidentropy“ befanden. Im Herbst 2012 erscheint nun im Rahmen der „Definitve Edition“ eine DoppelCD, die das komplette Set der Konzerte, sowie mit dem fast 20minütigen „The Collector“ darüber hinaus noch einen weiteren Track enthält, der am 27.10.1983 aufgenommen wurde. Neben den oben erwähnten Stücken sind auch noch „Human Beeing“, „Deep In The Heartland“ und „Afghan Red“ neben „The Collector“ bisher unveröffentlicht. Somit bietet diese CD-Version gut 43 Minuten bisher unveröffentlichtes Material, was es für die Fans, die das Album bisher schon besaßen, auch interessant macht.

Musikalisch ist das Album ein klasse Werk. Twelfth Night haben es in den 80’er Jahren verstanden, Neo Prog (der Marke Marillion) mit Wave-Elementen zu versehen und dem Sound somit eine ganz besondere Note zu verleihen. Daneben gehörten auch recht theatralisch vorgetragene Texte zu ihrem Markenzeichen. Da die Aufnahme aber nicht aus dem Mischpult stammt, wirkt der Klang ein wenig blass und hallt auch an einigen Stellen ziemlich nach, hält dafür aber die Zuschauerreaktionen sehr schön fest, was eine gute Liveatmosphäre widerspiegelt. So hat man während des Hörens das Gefühl, als stünde man mitten im Publikum.

Während die beiden ersten Songs „The Ceiling Speaks“ und „Human Being“ bei den Auftritten mitgeschnitten wurden, scheint die Instrumentalnummer „The End of the Endless Majority“ im Studio aufgenommen zu sein, da sie sehr clean wirkt und keine Zuschauerreaktionen zu hören sind. Klanglich fällt dagegen „The Collector“ deutlich gegenüber dem Rest ab. Dieser Song hört sich leider wie eine Bootleg-Aufnahme an. Allerdings zelebrieren Twelfth Night diesen Song in einer sehr intensiven Variante.

Man kann deutlich heraushören, dass die Band um ihren damaligen Sänger Geoff Mann eine gehörige Portion Spielfreude und Spaß in diesen Gig legte. Und das übertrug sich nicht nur auf das Publikum, sondern kann auch heute noch überzeugen.

Neben den beiden CDs ist auch noch ein 24seitiges Booklet mit allen Texten, Fotos und Linernotes enthalten. In den Linernotes erfährt man dann auch, dass das Album ursprünglich als siebtes Werk der Briten auf ihrem eigenen Label erscheinen und die Katalognummer 007 erhalten sollte. Damit wollte man augenzwinkernd auf den  britischen Geheimagenten James Bond hinweisen. Als das nicht klappte wurde der Titel des Albums mit „Live And Let Live“ in Anlehnung an den James Bond-Titel „Live And Let Die“ gewählt.

Es ist sehr schön, jetzt eine voll gepackt DoppelCD in den Händen zu halten, die die Konzerte aus dem November 1983, also fast 29 Jahre nach ihrem Mitschnitt, dokumentieren. Ein tolles Livealbum, auch wenn der Klang an einigen Stellen doch nicht ganz den Standard heutiger Produktionen stand hält. Musikalisch ein immer noch beeindruckendes Werk.

Stephan Schelle, November 2012

   

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