Turtle Skull – Being Here
Copper Feast Records (2025)

(8 Stücke, 42:44 Minuten Spielzeit)

Turtle Skull ist eine aus Australien stammende Band, die am 23.05.2025 ihr neues Album „Being Here“ herausgebracht hat. Die Band bezeichnet ihren Sound als Psych-Doom-Pop. Und in der Tat besteht die Musik aus psychedelischen Klängen, die mit druckvollen Rhythmen und doomigen Gitarren versehen ist. Die Band setzt sich aus Julian Frese (Bass), Ally Gradon (Gesang, Synthesizer), Charlie Gradon (Gesang, Schlagzeug) und Dean Mcleod (Gesang, Gitarre) zusammen.


Mit „Being Here“ haben sich Turtle Skull weiterentwickelt. Ein neues Lineup. Ein frischer Ansatz. Ein Sprung nach vorn. Obwohl das Album auf den klanglichen Grundlagen von „Monoliths“ aus dem Jahr 2020 aufbaut, ist es doch ein anderes Biest. Immer noch wuchtig und durchdacht, aber unmittelbarer. Für den Moment gemacht. Eine Platte, die das Bauchgefühl über die Perfektion stellt.

Live aufgenommen im NoWave in Mullumbimby, mit einem zurückhaltenden Ansatz bei der Bearbeitung im Studio, fängt „Being Here“ diese „lightning in a bottle“-Energie ein, die entsteht, wenn sich eine Band voll und ganz darauf einlässt. Die Synthesizer von Neumitglied Ally Gradon sorgen für frische Energie, die um fleischige Riffs und treibende Rhythmen herumwirbelt. Die Musik ist ausladend und doch rau, mit Anklängen an Black Moth Super Rainbow, Idles und Cause Sui, aber auch an die cineastische Weite von Spiritualized und The Flaming Lips. Eine schwere, berauschende Mischung aus Melodie und Atmosphäre.

„Bei Being Here ging es viel mehr darum, gute Songs, die wir frisch geschrieben hatten, live in dem Moment einzufangen“, sagt Schlagzeuger Charlie Gradon. „Kein Klick, kein übermäßiges Layering, keine Studiotricksereien. Das Einzige, was nicht live eingefangen wurde, war der Gesang. Die Entscheidung, das Album selbst zu produzieren und abzumischen, gab uns die Möglichkeit, unsere ursprüngliche Vision zu bewahren, auch wenn mich das fast umgebracht hätte.“

Mit dem Titelstück beginnt das neue Album. Leicht verzerrte, sägende Gitarren eröffnen das Stück, das dann nach gut einer Minute durch den Schlagzeugrhythmus und Bass eine doomige Note bekommt, die auch an Bands wie Black Sabbath denken lässt, ohne, das die Band zu sehr danach klingt. Das liegt vor allem an dem hinzugefügten psychedelischen Sound und dem Gesang und es wirkt alles etwas dreckig und rau, hat aber eine eingängige Melodie. Klanglich kommen einem dabei auch die späten sechziger Jahre in den Sinn.

„Apathy“ klingt, als hätten Black Sabbath Beatmusik produziert, ohne dass es aber verstaubt klingt. Und auch „Into The Sun“ verströmt einen Spätsechziger Jahre-Charme. Im zweiten Teil wird es dann instrumental und verspielt mit psychedelischem Charakter. Schwere Gitarrenlicks sind dann der Grundstock für einen meditativen, stoisch dahin ziehenden Song mit dem Titel „Bourgeoisie“. Das wirkt zwar monoton, hat aber eine hypnotische Wirkung. Sehr elektronisch mit verzerrten Klängen und Satzgesang im 60’er Psychedelicrock-Stil geht es dann bei „Heavy As Hell“ zu.

Die australische Band „Turtle Skull“ zelebriert auf ihrem neuen Album „Being Here“ eine Mischung aus Psychedlicrock und doomigen Klängen, die an Bands wie Black Sabbath erinnern und packt das Ganze einen rauen 60’er Jahre-Sound.

Stephan Schelle, Juli 2025

   

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