Trilok Gurtu
– Crazy Saints live Trilok Gurtu ist der Name eines indischen Percussionisten. Im letzten Jahr war er unter anderem an zwei Stücken des aktuellen Albums der deutschen Jazzmetal-Combo Panzerballett beteiligt. Gurtu ist allerdings seit Jahren erfolgreich in der Jazz-Szene unterwegs. Davon zeugt unter anderem auch der am 27.11.2015 erschienene Mitschnitt eines Konzertes aus dem Jahr 1993. Zu Gurtus Band (er selbst sorgt für die treibende Percussion und singt) gehörten noch der französische Keyboarder Daniel Goyone und der dänische Bassist Chris Minh Doky. |
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Im
Jahr 1993 veröffentlichte Trilok Gurtu sein Studioalbum „Crazy
Saints“. Auf diesem dominierten vor allem die bekannten Musiker Pat
Metheny und Joe Zawinul. Der Konzertmitschnitt „Crazy Saints - Live“
ist allerdings nicht mit dem Studioalbum zu verwechseln, da Triluk Gurtu
hier nur in Triostärke auftrat, während auf dem Studioalbum zahlreiche
Musiker, darunter auch Pianist Daniel Goyone, vertreten waren. Von
den elf Stücken des Albums stammen lediglich drei Stücke („Tillana“,
„Blessings In Disguise“ und „No Discrimination“) von dem
Studioalbum „Crazy Saints“. Zwei dieser Stücke wurden live auf die
doppelte Spielzeit ausgedehnt. Triluk
Gurtu versteht es seine indischen Wurzeln mit Jazzrock zu vermischen. Das
mehr als 13minütige Stück „Chant D’oiseau / VAK“ eröffnet dieses
denkwürdige Konzert. Zunächst bestimmen ethnische, sanfte Klänge die
Szenerie, so wie bei einem sanften Sonnenuntergang. Dann kommt das
jazzige, sehr akzentuiert gespielte Piano ins Spiel. Die Percussion halten
sich zunächst noch im Hintergrund. Leicht indisch angehauchtes Flair
kommt immer mal wieder auf. Dann nach weiteren Minuten entwickelt sich ein
jazziges Stück mit herrlichen Percussion und einer eingängigen Melodieführung.
Das Stück nimmt an Fahrt auf und wandelt sich zu einem dynamischen,
druckvollen Track. Klanglich lässt die Aufnahme keine Wünsche übrig,
denn man hat das Gefühl direkt vor oder sogar zwischen den Musikern zu
sitzen. „Baba“
ist über weite Strecken ein sehr akzentuiert gespielter Track mit fein
gesponnenen Klangfolgen. Das ist sehr intensiv vorgetragen. In
„Tillana“ zeigt das Trio einen leicht ethnischen Jazzrock, der sowohl
mediterrane wie auch indische (durch die Percussion) Elemente enthält.
Alle drei Musiker zeigen sich hier von absoluter Stärke, denn sie wandeln
traumwandlerisch durch die komplex aufgebauten Passagen. Durch den
dynamischen Sound wird man förmlich mitgezogen. Die
drei Musiker geben sich untereinander Zeit für ihre Performance. So
bietet beispielsweise „Blessings In Disguise“ hoch spannende Momente,
wenn die Stille durch akzentuiert gesetzte Percussionklänge von Gurtu
durchbrochen wird. Die anderen halten sich dann zurück oder unterlegen
diese Phasen mit sanften, im Hintergrund wirkenden Klangflächen. Da
knistert die Spannung förmlich. In „The Sequel / Living Magic“ hat
dann Chis Minh Doky seinen Auftritt, denn hier bestimmt er mit seinem
filigranen aber auch druckvollen Bassspiel die Szenerie. Obwohl
ich nicht der große Jazzfan bin, hat mich dieses Album doch gepackt. Das
liegt vor allem an der Intensität, in der die drei Musiker zu Werke
gehen. Ein klasse Livemitschnitt, auf den Freunde von Gurtu schon lange
gewartet haben. Stephan Schelle, Februar 2016 |
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