Tribute – Breaking Barriers

Tribute – Breaking Barriers
Sireena Records / Broken Silence Distribution (1986 / 2013)
(7 Stücke, 41:58 Minuten Spielzeit)

Nach der Wiederveröffentlichung des Debüts „New Views“ der schwedischen Formation Tribute veröffentlicht das deutsche Label Sireena Records am 28.06.2013 endlich das zweite Werk mit dem Titel „Breaking Barriers“. Die Alben der Formation rund um die beiden Multiinstrumentalisten Gideon Andersson und Josef (Christer) Rhedin sind ja mittlerweile vergriffen und über das Internet nur zu hohen Preisen erhältlich. Jetzt also kann man sie auch endlich wieder zu vernünftigen Preisen und in remasterter Form erstehen.


Nach dem Debüt stieß der französische Schlagzeuger Pierrre Moerlen (Gong) zur Band und war mehrere Jahre festes Bandmitglied. Nicht nur Kraft und Dynamik brachte Moerlen mit in die Band auch jazzige Elemente tauchten vermehrt im Sound der Schweden auf. Die Dominanz des Mike Oldfield ist in dem zweiten Werk nicht mehr so deutlich herauszuhören, auch wenn sein Stil an der ein oder anderen Stelle noch aufblitzt.

Drei der sieben Stücke werden gesungen, der Rest der 3:19 bis 9:59minütigen Stücke ist instrumental gehalten. Im Pressetext ist zu lesen: „Breaking Barriers“ steht dem Vorläufer in nichts nach. Zwar war der Jazzrock-Anteil etwas größer geworden, aber das stand den poetischen Titeln sehr gut. Außerdem enthielt das Album mit „Diesel Engine“ einen weiteren veritablen Hit, der vor allem auf der Bühne grandios geriet.

Das Titelstück, mit dem die CD beginnt zeigt Camel-artige Sounds und vermengt sie mit jazzigen Motiven sowie Pop- und AOR-Elementen. Dieser Opener geht schnell ins Ohr und ist perfekt um sich auf den Tribute-Kosmos einzustellen. „Streamlined“ hat dagegen was von Supertramp und klingt doch - unter anderem durch die Bläser - anders. Das ist fesselnd und spannend zugleich.

Das oben angedeutete „Diesel Engine“ wird von einem außergewöhnlichen Basslauf bestimmt, der sich ins Hirn bohrt. Allerdings empfinde ich diesen Titel nicht so eingängig wie die anderen auf dem Album. Erst nach fast zwei Minuten lässt der Bass nach und andere Instrumente haben die Chance sich zu entfalten und eine Melodie zu spinnen. Das klingt zum Teil recht jazzig, aber doch eingängig.

Afrikanische Rhythmen und Gesänge kommen dann bei „A Kumma Ki Yidi“ auf. Diese werden durch die typischen 80’er Jahre Schlagzeugrhythmen ergänzt. Es handelt sich um eine recht elektronische Variante des Ethnorocks, die darüber hinaus auch wieder mit jazzigen Motiven verziert wird. In eine ganz andere Region geht es dann im Stück „Scottish Mystery“. Hier kommen keltische Flöten und Dudelsack artige Klänge zum Einsatz. Auch hört man einige Sounds und Klangfarben heraus, die man von Jethro Tull & Co. her kennt. Im zweiten Teil wird es dann aber eine Spur seicht, wenn das Keyboard asiatisch anmutende Klänge fabriziert. Dem folgt mit „Leaves Are Falling“ der längste Track des Albums. Zunächst beginnt das Stück wie traditionelle Elektronikmusik und wechselt dann in Klangfarben die nach Mike Oldfield klingen. Hier kommt dann auch der Bezug zum Vorgängeralbum am deutlichsten hervor. Ein klasse Song, der sehr abwechslungsreich und mitreißend ist und damit das Highlight des Albums darstellt.

Beendet wird das Album dann mit dem etwas mehr als dreiminütigen Stück „I Felt Like It ...“, das aus der Feder von Pierre Moerlen stammt. Dieses Stück wird von hallenden Xylophon artigen Klängen bestimmt und wirkt darüber hinaus sehr hymnisch. Ein gelungenes Ende eines wirklich klasse Albums.

Man kann von Glück sprechen, dass sich Sireena Records des Backkataloges dieser unwiderstehlichen schwedischen Band angenommen hat. Ansonsten wären einige Schätze für viele Musikfreunde nicht mehr erhältlich. Das zweite Werk von Tribute kann - auch wenn es nicht ganz an den Vorgänger „New Views“ heranreicht - auf ganzer Länge überzeugen. Eine klasse Werk, das in keiner Art- oder Progressiverock-Sammlung fehlen darf.

Stephan Schelle, Juni 2013

   

CD-Kritiken-Menue