Toxic Smile – I’m Your Saviour

Toxic Smile – I’m Your Saviour
Progressive Promotion Records (2010)
(9 Stücke, 61:55 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Band Toxic Smile wurde bereits im Jahr 1996 in Leipzig von Marek Arnold und Schlagzeuger Daniel Zehe gegründet. Von diesen beiden ist nur noch Marek an Bord. Zur aktuellen Besetzung gehören neben Marek, der Keyboards und Saxophon spielt auch Sänger Larry B., Gitarrist Uwe Reinholz, Bassist Robert Brenner und Schlagzeuger Robert Eisfeld.


Ihr letztes Studioalbum liegt schon sechs Jahre zurück. Dazwischen gab es mit „In Classic Extension“ im Jahr 2006 eine DVD, die aber bereits vergriffen ist sowie 2009 die EP „Overdue Visit“, die die Zeit bis zum nächsten Longplayer „I’m Your Saviour“, der am 01.01.2011 erscheinen wird, verkürzen sollte. Von der 2009’er EP findet sich kein Song auf dem Longplayer, vielmehr besteht dieser aus komplett neuem Material.

Gemixt wurde das neue Album, das neun Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:16 und 9:10 Minuten aufweist von Markus Teske, dem Produzenten der Band Van den Plas. Mit letzterer Band werden Toxic Smile im Frühjahr 2011 auch auf der Bühne stehen.

Stilistisch bewegen sich Toxic Smile im Feld des Art- und Progmetal, bei dem sich Ähnlichkeiten zu Bands wie Dream Theater, Symphony X, Pain Of Salvation, Seven Steps To The Green Door, aber auch Spock’s Beard, Pallas und Martigan zeigen.

Mit dem kraftvollen 9:10-minütigen „Liquid Wall“ startet das Album sehr viel versprechend. Ein mehr als dreiminütiges Instrumentalintro, bei dem schon die Mixtur aus Progressive und Metal hervorsticht, haben sie an den Anfang gesetzt. Danach wird es symphonisch und proggiger. Larry’s Stimme, die dann einsetzt, erinnert mich ein wenig an Pallas. Der eingängige Song ist untersetzt von zahlreichen Soli. Ein toller, sehr ideenreicher Einstieg.

„The Change“ stellt einen druckvollen Song dar, der in Richtung Spock’s Beard und Dream Theater geht. Die Keyboards klingen dabei recht retromäßig, wie in den guten alten 70’ern. Im weiteren Verlauf kommen komplexe Rhythmus- und Soundstrukturen hinzu. Das rhythmische und melodiöse „The Abyss“ wartet noch mit jazzigen Elementen auf, die den Track recht komplex machen.

Mit „Hidden Brand“ haben Toxic Smile dann noch eine unter die Haut gehende Ballade im Programm. Und das folgende „Walked By Fear“ setzt - nur mit Akustikgitarre und Piano - noch einen drauf. Einfach traumhaft. Nach diesen beiden Atempausen geht es dann bei „Endless Cycle“ wieder druckvoll weiter.

„Pride And Joy“ mit seinen progiggen und jazzigen Elementen lässt mich zeitweise wieder an Martigan & Co. denken. Und bei „Poles Apart“ perlen die Keyboardklänge nur so aus den Boxen (die frühen Anyone’s Daughter etc. lassen grüßen). Larry haucht den Text förmlich ins Mikro und so bilden Gesang und Keyboards eine perfekte Einheit. Ein unglaublich einfühlsamer und unter die Haut gehender Song. Recht proggig wird es dann zum Abschluss noch mal mit dem Titelstück, das zu den Highlights des Albums gehört.

„I’m Your Savior“ ist ein tolles Album, das auch soundtechnisch keine Wünsche offen lässt. Epische Strukturen treffen auf filigran gespielte Passagen, eingängige Melodien und zahlreiche Soli. Für mich ist dieser erste Kontakt zu Toxic Smile einer, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Empfehlenswert!

Stephan Schelle, November 2010

   

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