Blanko

Tohpati Bertiga - Riot
MoonJune Records (2012)
(10 Stücke, 60:09 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2010 erschien das Album „Save The Planet” von der indonesischen Jazz-, Fusion-, Progressive Rockband Tohpati Ethnomission. Namensgeber war der Gitarrist Tohapti. In 2012 erscheint nun unter dem Namen Tohapti Bertiga (hat nichts mit dem Namen des Gitarristen zu tun, denn der heißt mit bürgerlichem Namen Tohapti Ario Hutomo) das Album „Riot“. Dieses Mal wirken Tohapti & Co. als Trio. Mit dabei ist erneut Indro Hardjodikoro am Bass. Der neue Mann am Schlagzeug heißt Adityo Wibowo.


Auf den zehn Stücken, die Spielzeiten zwischen 4:11 und 7:58 Minuten aufweisen, hat der Jazz wieder die Oberhand. Dieses Mal aber in einer sehr rockigen Variation, was sich gleich im ersten Stück „Upload“ zeigt, das gar Metal artige Elemente (mächtige Gitarrenriffs und Schlagzeuggewitter) aufweist. Hier überschreiten sie eindeutig die jazzigen Gefilde. Das ist Musik die auch Genre übergreifend ihre Freunde finden wird.

Der zweite Track „I Feel Great“ ist da aus ganz anderem Holz. Die jazzigen Motive werden von funky gespielten Gitarren umgeben. Das geht erstaunlich gut ins Ohr. Heftiger, in Richtung Hardrock / Metal geht es dann wieder auf dem folgenden Titelstück zur Sache. In diesen Track werden aber auch experimentelle eingewoben, ohne dass die Musik verkopft wirkt.

Seine Fingerfertigkeit auf der Gitarre beweist Tohapti dann bei dem Stück „Middle East. Er schafft es das filigrane Stück recht melodisch anzulegen. Ähnlich wie bei Tohpati Ethnomission vermischen Tohapti Bertiga auch Jazz, Rock und Progressive Rock, lassen aber den Folkanstrich ganz außen vor. Und richtig losgerockt wird dann beim Track „Rock Camp“, das auch einige Rock’n’Roll-Passagen enthält. Hochgradig spannend sind in diesem Stück auch die Klangmuster, die die Band auf der Gitarre zum Besten gibt.

Diese außergewöhnliche Mischung hat auf ihre Art eine unglaublich fesselnde Wirkung, die man kaum beschreiben kann. Wenn man die Grenzen der Musik mal überschreiten will und trotzdem auf melodische Elemente nicht verzichten mag, dann sollte man unbedingt mal Tohapti Bertiga antesten. Das Album „Riot“ ist klasse gemacht, für mich eine absolute Überraschung.

Stephan Schelle, August 2012

   

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