Tir Nan Og – To The Otherworld
Prosodia (2024)

(12 Stücke, 46:18 Minuten Spielzeit)

Ti Nan Og nennt sich eine Band aus dem Süden Deutschlands. Der Bandname stammt aus dem Gälischen und bedeutet „Land der ewigen Jugend“. Vier Jahre hat sich Band Zeit gelassen um ihrem 2020’er Album „Sing, Ye Bastards!“ einen weiteren Longplayer folgen zu lassen. Das neue Album heißt „To The Otherworld“, ist am 04.10.2024 herausgekommen und bietet - wie auch auf den Vorgängern - besten irischen Folkrock mit viel Pep. Zehn neue Songs sowie als Bonus einen Livetrack und einen von Tom Words (Fiddler’s Green) interpretierten älteren Song bietet das neueste Werk.


Die Band besteht unverändert aus Robert Meyer (Gesang, akustische Gitarre), Joachim „Joggl“ Fink (Bass), Matthias „Matze“ Pracht (Fiddle, Nyckelharpa), Andreas „Andi“ Fingas (Gesang, Flöte, Dudelsack, Akkordeon), Sarah Kucharek (Gesang, Flöte) und Volker Katzki (Schlagzeug). Neben irischem Folk verbinden die Bayern auch Rock und Punk in ihre Musik, was den Stücken richtig Power verleiht.

Schon der 3:29minütige Opener „Rebels On The Rise“, der mit einem druckvollen Schlagzeug beginnt und die Flöte zunächst die Melodielinie vorgibt, zeigt sich nach wenigen Momenten als powervoller Song mit viel Esprit. Ein Song auf den man sich bei den Konzerten freuen kann, denn Melodie und Rhythmus machen richtig Spaß.

Das 4:13minütige „Bitter Side Of Life“ ist ein schöner Folkrocksong bei dem vor allem Sarahs Stimme im Vordergrund steht. Dann darf natürlich auch ein Trinklied nicht fehlen. Das bekommt man dann mit „Drinker’s King“, das direkt aus einer Piratenspelunke zu stammen scheint. Aber auch hier ist der Rockanteil wieder genau richtig dosiert.

Auch „Banshee’s Cry“ hat eine mitreißende Melodie und wirkt darüber hinaus auch eine Spur symphonisch. Im Song „Idiots On Parade“ wirkt dann Martin „Ducky“ Duckstein von Schandmaul als Gastmusiker mit. Hier geht die Post mal so richtig ab. Neben Irish Folk und Rock kommt auch noch eine Spur Punk mit in den Song.

Eine weitere Gastmusikerin findet sich dann mit Johanna Fingas, Sängerin der Chicolores, beim Song „Gowns Of Heaven“ ein. Der Song wird von Akustikgitarre bestimmt und ist im Singer/Songwriter-Stil angesiedelt. Robert Meyer und Johanna Fingas singen hier im Refrain ein Duett.

Alle Texte auf dem Album sind in englischer Sprache gesungen. Allerdings findet sich im Song „Row Me Bully Boys“, bei dem auch Die Gossenpoeten mitgewirkt haben, eine auf Deutsch gesungene Passage. Der Song, eine Komposition von Alan Doyle, klingt wieder wie ein Trinklied mit mehrstimmigem Gesang.

„Drinking With The Reaper“ klingt zu Beginn (durch den Rhythmus), als hätten AC/DC einen Irish Folksong interpretiert. Dann ändert sich aber schnell das Bild und der Song kommt zwar rockig aber im eigenen Stil rüber. Das rhythmische, fröhliche und mit sehr schönen Flöteneinlagen angereicherte „One More Step“ und das sehnsuchtsvolle „Dancing With The Fairies“ beenden dann den Part der neuen Stücke.

Als Bonus gibt es dann noch „Monster“ in einer 4:53miinütigen Liveversion, bei dem die Publikumsreaktionen gut eingefangen wurden. Das Stück zeigt die Bandbreite der Band. Als weiteren Bonus gibt es dann noch eine 3:44minütige Singer/Songwriter-Version von „Sea Of Sorrow“, die von Tom Words (Fiddler’s Green) interpretiert wird.

Es hat zwar vier Jahre bis zum neuen Output von Tir Nan Og gedauert, aber das Warten hat sich gelohnt. Die Reise „To The Otherworld“ bietet eingängige, herrliche Melodien und energiegeladenen Rhythmen. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, Oktober 2024

   

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