Tir Nan Og –
Sing, Ye Bastards! Tir Nan Og ist eine deutsche Band aus dem schönen Bayern. Wenn man ihre Lieder hört, kann man das kaum glauben, so irisch wirkt das Sextett. Mit „Sing, Ye Bastards!“ veröffentlichten sie am 11.12.2020 bereits ihr sechstes Album, auf dem sie über die Liebe, das Leben, den Tod und reichlich Alkohol - alles traditionelle irische Themen - singen. Das Album erscheint in einem vierseitigen Digipack mit sehr schön gemachtem, 16seitigen Booklet. |
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Die
Band besteht aus Robert Meyer (Gesang, akustische Gitarre), Joachim
„Joggl“ Fink (Bass), Matthias „Matze“ Pracht (Fiddle,
Nyckelharpa), Andreas „Andi“ Fingas (Gesang, Flöte, Dudelsack,
Akkordeon), Sarah Kucharek (Gesang, Flöte) und Volker Katzki
(Schlagzeug). Ihre Musik ist eine Mischung aus irischem Folk, Rock und
Punk, die richtig gut abgeht. Das
eröffnende „Fear Gorta“ zeigt schon, wo die Reise auf dem Album
hingeht. Der Song wird jedoch mit einem Donnergrollen und einer
bedeutungsschwangeren, hymnischen Ansage eingeleitet. Nach 15 Sekunden
startet dann der Song. Treibendes Schlagwerk, Fiddle und Flöte sorgen zunächst
für irisches Flair und auch der Gesang reiht sich da nahtlos ein. Das
macht von Beginn an sofort Spaß und man möchte am liebsten - ein Bier in
der Hand - gleich mitsingen. „Last
Order“ bietet herrlichen Satzgesang. Die Band schaffte es den Spagat
zwischen irischem Folk und treibenden Rockelementen herzustellen. Das ist
keineswegs nur was für Folkies, sondern zündet schnell. „The
Wanderings Of Oisin“, ist ein treibender Rocksong, der durch einen
Folkanstrich sein ganz besonderes Flair bekommt. Die Band versteht es hier
aus einer sehr eingängigen Melodie mit treibenden Rhythmen einen Ohrwurm
zu produzieren. Ein wenig erinnert mich das - ohne den Folkanstrich - gar
an Bands wie Eyevory. Sehr gut kommen auch hier die Gesangsstimmen rüber.
„We’ve Been Everywhere“ verströmt das gleiche Flair. „Sláinte“
bietet dann gar einen Polkarhythmus und das funktioniert perfekt. Der
Dudelsack zu Beginn von „I Sold My Soul“ versprüht gar
Mittelalter-Feeling, um dann in einen treibenden Folkrock-Song mit dem
Albumtitel im Text aufzuwarten. Und man ertappt sich dabei den bayrischen
Iren Folge zu leisten. In „Stone Cold Heart“ darf Sarah dann die
Leadstimme übernehmen und zeigen, welch tolle Stimme sie hat. Dass sie
Balladen auch können, zeigen sie dann in „Sea Of Sorrow“, das sich förmlich
unter die Haut schiebt und mit wunderbarem Satzgesang aufwartet. „The
Song Remains“ mit seinen Streichersounds wirkt dagegen schon recht
klassisch, verbunden mit rockigen Elementen. Sarah übernimmt hier wieder
den Leadgesang mit ihrer klaren Stimme (sie könnte für meinen Geschmack
gerne öfter den Leadgesang übernehmen). Sehr gelungen ist auch der
eingeflochtene Gesang von Robert und Andi, was dem Stück noch mal eine
ganz besondere Note verleiht. Als
Bonus hat die Band dann noch zwei Songs ihres vorangegangenen Albums
„From The Gallow“ ans Ende der CD gesetzt, die befreundete Bands,
Harmony Glen („O’Hanlon’s Last Words“) und The O’Reillys and the
Paddyhats („The Firestorm“), interpretiert haben. Volker
meint zu „Sing, Ye Bastards!“: „Dieses
Album ist in schweren Zeiten entstanden und gerade deswegen konnten wir
die irische Lebenseinstellung, trotz schwerer Zeiten zusammen zu halten
und das Beste daraus zu machen, besonders gut nachfühlen.“ Und das
ist der Band wirklich gelungen, denn die Stücke strahlen keineswegs Trübsinn
aus, sondern verbreiten eine Menge Lebensfreude. Und wer kann die nicht in
diesen Zeiten brauchen. Und Andi sagt: „Sing,
Ye Bastards! zeigt, dass feiern auf irische Art nicht nur mit reinen
Trinkliedern geht. Der Kampf um dieses Album hat sich gelohnt. Wir sind
stolz auf den vielfältigen Sound und die vielfältigen Themen.“ „Sing,
Ye Bastards!“ der deutschen Band Tir Nan Og, war zwar mein erster
Kontakt zu ihrer Musik, der hat mich aber schnell überzeugt. Die Band
versprüht eine unglaubliche Spielfreude, die sicherlich live noch
umwerfender ist. Für mich ist die Band mit diesem Album auf jeden Fall
eine der positiven Entdeckungen des Jahres 2020. Stephan Schelle, Dezember 2020 |
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