Tina Schüssler
– Verwirrte Welt Am 11.09.2020 erscheint das Debütalbum von Tina Schüssler & Band unter dem Titel „Verwirrte Welt“. Bisher ist mir ihr Name noch nicht geläufig gewesen, was bei ihrem Lebenslauf eigentlich unverständlich ist. Sängerin Tina Schüssler ist schon eine außergewöhnliche Frau, eine Powerfrau. Man mag kaum glauben welche Hürden sie bereits in ihrem Leben genommen hat und wie sie damit umgegangen ist. Aus diesem Grund hier erst einmal einige Infos zu ihrer Person. |
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2009
hatte Tina einen schweren Krankheitstiefschlag zu erleiden. Aufgrund eines
angeborenen Herzfehlers, erlitt sie einen Schlaganfall, war linksseitig
gelähmt, konnte nicht mehr sprechen und bekam einen Titan-Schirm in ihr
Herz. Doch Tina bewies eine ungeheure Stärke und kam nach 3 Jahren Reha-
und Krankenhausaufenthalten nicht nur ins Leben zurück, sondern wurde
nochmals zweifache Weltmeisterin im Kickboxen und 2016 im K-1 in den USA.
Danach beendete sie amtierend ihre Boxkarriere und wechselte ins
Musikbusiness. Bereits im Jahr 2018 begann sie mit dem Komponieren eigener
Songs. 2019 erreichte sie das Live-Finale beim Deutschen Rock & Pop
Preis als Singer/Songwriter und sicherte sich als beste Sängerin den
zweiten Platz. Mit
ihrer Band war geplant die Europatournee von Bonfire im Frühjahr 2020 zu
begleiten. Diese wurde in den September 2020 verlegt. Ob diese aus
heutiger Sicht stattfinden kann, steht allerdings noch nicht endgültig
fest. Die Musik auf ihrem Album verspricht aber eine druckvolle und
rockige Performance. Zur
Tina Schüssler-Band gehören neben Tina (Gesang), Aaron Hoffmann
(Gitarre, Backgroundgesang), Harald Zeidler (Gitarre), Mustafa Güler
(Bass, Backgroundgesang) und Andreas Eppli (Schlagzeug, Backgroundgesang).
Dieses Quintett hat das Album „Verwirrte Welt“, bei dem Tina ihre Text
in deutscher Sprache singt, eingespielt. Als Gastmusiker wirkte darüber
hinaus noch Christof Czarnecki (Keyboards, Gitarre) mit. Ein
Dutzend Songs sowie ein Intro von 1:42 Minuten Länge beinhaltet das
Album. Das Intro wirkt wie ein Herzschlagrhythmus mit allerdings sehr
dumpfem Klangbild, das um einige elektronische Sounds erweitert wurde. Außerdem
wurden hier einige Samples eingebaut, die das Durchsuchen eines Radios
imitieren. Tina spricht dann am Ende „verwirrte Welt“. Richtig los
geht es dann im ersten Song „Geh“ bei dem Tina so richtig die
Rockbraut rauslässt und den Text richtig rausrotzt. Das passt zum Text
einer zerbrochenen Beziehung. Die Band haut dabei straighten Hardrock raus
und zeigt sich hier schon auf musikalisch hohem Niveau. Das
Tina’s Gesangsstimme eigentlich viel eingängiger ist, zeigt sich dann
ab dem Song „Lass mich allein“. In diesem Stück treffen Hardrockriffs
auf eine Popmelodie. Das kommt sehr gut rüber, denn der Song ist sehr
transparent und bietet zusätzlich sehr schöne Bassläufe und Keyboardflächen.
Ein klasse Song, der sofort ins Ohr geht. Und genau so macht Tina
musikalisch dann auch im folgenden „Wo bist du hin“ weiter. Fette
Riffs durchziehen den Heavy Metal-Song „Hardcore“, der mich gesangsmäßig
an Bands wie The Runaways erinnert. Elektronischer klingt dagegen das
Titelstück. Der Song sticht innerhalb der Hardrock-Songs etwas heraus,
sorgt aber für einen sehr melodiösen Ruhepol und zeigt die Wandlungsfähigkeit
von Tina Schüssler. Ebenfalls elektronische Elemente enthält dann der
Song „Spring“, der zunächst in die gleiche Kerbe wie der Titelsong
schlägt, aber einen druckvollen Schlagzeugrhythmus und teils atmosphärische,
teils rockige Gitarrenriffs aufweist. Außergewöhnlich ist „Unser
letztes Mal“, das mit ungewöhnlichen Keyboardmotiven aufwartet, aber
eine sehr eingängige Melodie besitzt. Danach
wird es dann wieder recht Heavy im Song „Schreit“. Das Eröffnungsriff
erinnert ein wenig an AC/DC, doch dieses Bild ändert sich schnell und
Tina präsentiert einen straighten, knackigen Rocksong. Industrialklänge
finden sich dann im Song „Keiner und Nichts“, die mit heavy Riffs und
druckvollem Schlagwerk nach vorn getrieben werden. Auch hier bestimmt die
sehr eingängige Melodie das Geschehen. Die
ersten elektronischen Klänge von „Gedanken springen“ lassen mich an
die Eröffnungssequenz der Science Fiction Serie „Raumschiff
Enterprise“ denken, doch nach wenigen Momenten schält sich dann ein
klasse Rocksong heraus in dem Tina dann auch in einen Hip Hop-ähnlichen
Gesang wechselt. Ein Knallersong, der live mit Sicherheit zum Mitsingen
verleitet. Dass
Tina Humor hat zeigt sich dann im abschließenden 1:18minütigen
„Soundtrack zum Bier holen“. Es ist ja bei Konzerten immer ein Gräuel,
wenn während eines Auftritts sich Leute durch die Zuschauer drängen um
ihren Bierdurst zu stillen. Mich nervt das immer total. Tina nimmt dieses
Phänomen humorvoll auf und singt: „Wir
sind Euer Soundtrack zum Bier hol’n - ist uns bewusst, doch schenkt uns
ein Ohr denn auch wir haben vor, die Nummer 1 zu werden, in dieser Stadt.
Hepp, hepp, hepp, hepp, wir sind hier und jetzt. Hepp, hepp hepp, hepp,
nun holt euch euer Bier“. „Verwirrte
Welt“ ist ein gut gemachtes Rockalbum mit deutschen Texten. Stephan Schelle, Juli 2020 |
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