Thomas Glönkler
- Tiefenland Der in Freiburg lebende Thomas Glönkler hat 2005 sein Solo-Debütalbum „Auszeit“ und fünf Jahre später, im Jahr 2010 mit „Goldstadt“ ein beeindruckendes Konzeptalbum veröffentlicht. Davor war er in der Band ICU, mit der er in der Zeit von 1993 bis 1997 drei Alben veröffentlichte. 13 Jahre hat es gedauert, bis Glönkler nun den Nachfolger von „Goldstadt“ folgen lässt. Das Album trägt den Titel „Tiefenland“ und ist ebenfalls ein Konzeptalbum geworden. Thematisch geht es dieses mal um die Ungewissheit unseres Ursprungs, unseres Seins und Werdens. Also woher wir kommen, was wir sind und wie wir uns entwickeln. |
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Mir
lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in der limitierten Erstauflage
als DoppelCD mit den 31 Bonustracks in einem sechsseitigen Digipak mit
16seitigem Booklet ausgestattet ist.
Das gleichfalls limitierte Doppel-Vinyl im Gatefold-Cover enthält neben
dem Downloadcode zwei 12-inch Einleger und ebenfalls die Bonus-CD. Diese
beinhaltet Studio-Outtakes, Demo-Versionen von „Tiefenland“-Songs und
unverwendetes Material. Nicht wenige davon sind kürzere instrumentale Stücke
mit einem ausgesprochen cineastischen Flair. Dies gilt auch für die
eigenständige „Island Suite”, die neben dem Album aufgenommen wurde.
Sie beschreibt in 11 Minuten verschiedene Landschaften der Insel auf
musikalische Art und Weise. Dieser zusätzliche Tonträger zeigt weitere
Farben und Facetten in der Musik von Thomas Glönkler auf. Auf
der ersten CD befinden sich neun Stücke, von denen vier in mehrere Teile
unterteilt sind, so dass der CD-Player 17 Stücke anzeigt. Gesungen wird,
wie schon auf dem Vorgängeralbum in deutscher Sprache. Die Songs sind so
geschickt miteinander verbunden, so dass ein kompaktes Album entstanden
ist, das sich zu einem Longtrack mausert. Begonnen
wird mit dem recht melancholischen „Nichts ist vorbei“, das mit
Pianoklängen startet und in eine sanfte Melodie geführt wird. Man hört
auch Kinderstimmen, so dass hier der Eindruck erweckt wird, in die
Vergangenheit zu blicken. Die Melodie nimmt Glönkler dann auf und führt
sie in einem rockigen, melodischen Part in das folgende Stück „Bis zum
Himmel“ anfangs weiter. Das Stück entwickelt sich dann zu einem
proggig/poppigen Part. Das
7:17minütige „Tiefenland“ beginnt mit einer sehr schönen
Saxophonpassage und wechselt von einer sehr eingängigen Melodie zu einem
proggigen Part. Ein wunderbares Stück mit herrlichen
Instrumentalpassagen. Der
erste Part von „Die Stille nach dem Schrei - Dein Leben“ verzaubert
mit einer wunderschönen Akustikgitarre. Das geht direkt unter die Haut.
Danach wird aber im Art- und Progrock-Stil die Struktur, Melodie und
Rhythmik mehrfach in den einzelnen drei Parts gewechselt. Das ist sehr gut
gemacht. U2-Charme versprüht dann der zweite Part von „Frei sehn“.
Das sind einige Beispiele, da es einfach unmöglich ist, einen Song
hervorzuheben, da das Album in sich wirkt. Thomas Glönkler ist damit ein
tolles Konzeptwerk gelungen, in das man schnell tief eintauchen kann. Die
Erstauflage enthält – wie oben schon erwähnt – eine BonusCD. Die
meisten Stücke der BonusCD weisen Laufzeiten von 0:33 bis zwei Minuten
Spielzeit auf. Es sind zum Teil Fragmente und Demoversionen, die zwischen
2007 und 2018 entstanden sind. Einige davon sind nicht verwendet worden.
Die letzten elf Stücke mit einer Gesamtlaufzeit von 11:25 Minuten bilden
dann die „Island Suite“. Das sind elf musikalische Miniaturen zu isländischen
Landschaften, die im Sommer 2014 entstanden sind. Sie bieten gute Ansätze.
Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie weiter ausgebaut worden wären.
Dieser Bonus ist jedoch eine schöne Zugabe dieses wertigen Albums. Auch
das Artwork und das Booklet sind wieder ausgesprochen gut gelungen. Thomas Glönkler mit hat seinem dritten Soloalbum „Tiefenland“, das er auf seinem eigenen Label Weltenblau herausgebracht hat, ein wunderbares Konzeptalbum veröffentlicht. Darauf verbindet er in sehr ansprechender Weise Artrock, Prog-Rock, Deutschrock und Popmusik. Darüber hinaus überzeugen auch die Bonus-Disk und das schöne Artwork. Meine Empfehlung: schnell zugreifen. Stephan Schelle, Oktober 2023 |
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