Thin Lizzy – Acoustic Sessions
Decca/Universal Music (2025)

(9 Stücke, 42:26 Minuten Spielzeit)

Am 24.01.2025 erscheint das Album „Acoustic Sessions“ unter dem Namen Thin Lizzy. Dabei handelt es sich um neu erstellte Versionen von Songs, die auf der 50th Anniversary Super Deluxe Edition von „Vagabonds Of The Western World“, das als Thin Lizzys Durchbruch gilt, enthalten sind. Das neue Album bietet auch Akustikversionen von Songs ihres selbstbetitelten Debüts und von „Shades Of A Blue Orphanage“.


Das Album wird als CD und als limitierte marmorierte Vinyledition erhältlich sein, zusammen mit einer ultralimitierten Vinylausgabe, die den exklusiven Bonustrack „Slow Blues G.M (Gary Moore) (Acoustic Version)“ enthält.

Eric Bell sagte zu dem neuen Projekt: „Ich erinnere mich an die Aufnahme von ‚Eire’ von unserem Debütalbum `Thin Lizzy´ im Jahr 1971. Ich schrieb den Hauptgitarrenpart zuerst auf der Akustikgitarre und dann bauten wir ihn von dort aus auf. Ich spielte die 12-saitige Akustikgitarre während des gesamten Stücks und setzte die E-Gitarre oben drauf. Das war vor kurzem im Studio in Belfast nützlich, wo wir neue Gitarrenparts aufnahmen, um neue Thin Lizzy-Akustikversionen einiger unserer Lieblingssongs zu kreieren, indem wir die originalen Akustikparts neu aufnahmen und den Gesang hinzufügten, den Philip damals aufnahm, sowie die originalen Schlagzeugparts, die Brian bei den ursprünglichen Aufnahmesessions erfand“.

Gitarrist Eric Bell war Gründungsmitglied von Thin Lizzy und gehörte bis 1973 zum LineUp und ist nun seit mehr als 50 Jahren zum ersten Mal wieder an einer Produktion von Thin Lizzy beteiligt gewesen.

Produzent und Mixer Richard Whittaker fügte hinzu: „Traditionell haben Songwriter und Bands akustische‚ polyrhythmische Instrumente wie Klavier oder Gitarre verwendet, um ihre Ideen zu demonstrieren oder zu skizzieren. In den meisten Fällen werden diese Teile im Laufe des Produktionsprozesses ersetzt, aber gelegentlich bleiben diese Kernelemente erhalten und intakt. Dies ist mir bei dem Projekt `Vagabonds´ aufgefallen. Nachdem ich alle Decca-Aufnahmen gesichtet hatte, legte ich eine Liste von Ideen vor, aber in den meisten Fällen waren zusätzliche Entwicklungen und Material erforderlich. Also wandten sich die Jungs vom Label an Eric (Bell), der gerne bereit war, sich auf das Projekt einzulassen, und ich glaube, dass wir gemeinsam etwas wirklich Einzigartiges und Besonderes geschaffen haben.“

Die CD-Version, die mir vorlag, erscheint in einem vierseitigen Papersleeve und enthält neun Songs.

Den akustischen Reigen eröffnet das schöne „Mama Nature Said“, das recht rau, vor allem durch Phil Lynotts Gesang, rüberkommt. Das wirkt absolut reduziert, was auch auf andere Stücke des Albums zutrifft.  

„A Song For While I’m Away“ ist wirklich sehr gelungen und wird durch Streichersounds aufgewertet. Und „Eire“ entwickelt sich zu einer schmachtenden Akustikballade.

Der „Slow Blues - E.B.“ kommt der Originalversion allerdings schon sehr nahe. Ihm fehlen dann aber einige E-Gitarrenlicks bzw. wurden andere Soli eingebaut. Es ist das einzige Stück, in dem auch eine E-Gitarre zum Einsatz kommt.

In „Dublin“ fehlen allerdings für meinen Geschmack die herrlichen E-Gitarrenlicks. So wirkt das Stück auf diesem Album wie ein Singer/Songwriter-Track.

Und bei dem Hit „Whiskey In The Jar“ fehlt natürlich das herrliche und eingängige E-Gitarrenintro. Zwar hat auch die Akustikversion ihren Reiz, kommt aber nicht an das Original heran. „Here I Go Again“ wurde um zwei Minuten verlängert. Und auch der Rest strahlt durch die Akustikversionen eine andere Atmosphäre aus.

Eine interessante Compilation von Thin Lizzy-Stücken der ersten Dekade im akustischen Gewand ist auf „Acoustic Sessions“ zu finden. Da wird dem ein oder anderen die E-Gitarre fehlen, ansonsten bieten die Stücke aber eine reduziertere und intimere Atmosphäre. Für Fans ein Muss.

Stephan Schelle, Januar 2025

   

CD-Kritiken-Menue