The Who – Live At The Oval 1971
Universal Music (2025)

(15 Stücke, 76:40 Minuten Spielzeit)

„Live At The Oval 1971“ ist die erste offizielle Aufzeichnung des begehrten Auftritts von The Who bei „Goodbye Summer: A Rock Concert“ zu Gunsten der Hungernothilfe für die Menschen in Bangladesh. Die Band trat am 18. September 1971 bei diesem Benefizkonzert als Headliner im The Oval Cricket Ground in Kennington, Südlondon, auf. Während der Show spielten The Who  in der Besetzung Roger Daltrey, Pete Townshend, John Entwistle und Keith Moon vor mehr als 35.000 Besuchern eine Setlist mit 15 Liedern, darunter Klassiker wie „I Can´t Explain“, „Won’t Get Fooled Again“, „Pinball Wizard“, „My Generation“ und viele weitere Highlights.


Der Livemitschnitt erscheint am 22.08.2025 in den Formaten auf CD, als 2LP-Version (180g Black Vinyl), in limitierter Auflage als 2LP Sea Blue/Red Hot Colour Swirl-Splatter-Vinyl - sowie digital u. a. im Atmos-Format. Bisher war das Konzert nur auf einem Bootleg-Mitschnitt in schlechter Qualität im Umlauf und erscheint nun erstmals offiziell und von den original analogen 8-Spur-Mehrspurbändern in neu abgemischter Version. Die CD-Version, die mir vorlag, erscheint in einem Jewelcase mit 20seitigem Booklet in dem sich zahlreiche Fotos und umfangreiche Linernotes von Andy Neill befinden.

Die Briten hatten erst kurz vor ihr vor dem Auftritt das Album „Who’s Next“ (eines ihrer besten Werke) veröffentlicht und so ist es nicht verwunderlich, das auch gleich fünf Songs des damals aktuellen Albums ins Liveset fanden.

Mit dem nur einminütigen „So Glad To See Ya“, das als Begrüßung dient und nur eine kurze musikalische Visitenkarte darstellt, startete die Band dynamisch in ihren Gig. Dann schließt sich sofort eine treibende Version des „Summertime Blues“ an. Schon hier wird deutlich das The Who damals mit unglaublicher Energie in ihren Konzerten agierten. Keith Moon trommelte sich dabei - wie immer - die Seele aus dem Leib.

Und mit diesem druckvollen Sound geht es dann auch in den nächsten Stücken wie „My Wife“ oder „Life Ain’t For Keeping“ vom „Who’s Next“-Album weiter. Während John Entwistle stoisch am Bass die Stücke vorantreibt, verziert Pete Townshend die Stücke mit zahlreichen Soli und Roger Daltrey’s Stimme ist einfach so markant und hat einen hohen Wiederekennungswert.

Klassiker wie „I Can’t Explain“, „Substitute“, „Pinball Wizard“, „My Generation“ durften natürlich auch nicht fehlen. „Bargain“ vom damals neuen Album wird in einer intensiven, siebenminütigen Fassung dargeboten. Die Ansagen wurden zum Glück ebenfalls in den Livemitschnitt aufgenommen, was die Liveatmosphäre verstärkt. Und im abschließenden „Magic Bus“ zertrümmern Keith Moon und Pete Townshend kurzerhand ihr Equipment, was sich klanglich durch ein undefiniertes gerumpel darstellt.

Die Songs des Konzertes zeigen eine ungeschliffene Band, die ihre Spielweise zum Markenzeichen gemacht hat und dies auch live in unbändiger Energie umsetzen konnte. Das macht den Mitschnitt so mitreißend und faszinierend. Klanglich ist das Konzert sehr gut in die heutige Zeit transformiert worden, ohne die Energie abzuschwächen, die auf der Bühne herrschte. Man wähnt sich beim Hören direkt vor der Bühne. „Live At The Oval 1971“ ist ein grandioses Zeitdokument, dass The Who auf ihrem Höhepunkt zeigt. Ein Album, das in jede Rocksammlung gehört.

Stephan Schelle, August 2025

   

CD-Kritiken-Menue