The Vital Might – Red Planet

The Vital Might – Red Planet
10t Records / Just For Kicks Music (2009)
(11 Stücke, 47:56 Minuten Spielzeit)

The Vital Might nennt sich ein Progressive/ Alternative-Rock Trio aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Auf ihrem ersten Album, das auf einem Label erschienen ist, widmen sie sich dem Mars, dem „Red Planet“. Das Bostoner Rocktrio besteht aus Andy Milk (Gesang, Gitarre), Rick Gauthier (Gesang, Bass) und Evan Kraker (Schlagzeug). Ganz allein sind die drei aber doch nicht ans Werk gegangen und so haben sie sich einige Gastmusiker bei einigen Stücken mit an Bord geholt. Der Pressetext bringt die Band in die Nähe von Radiohead, The Mars Volta und A Perfect Circle, was ich aber nicht ganz teilen kann, da zu wenig Ähnlichkeiten bestehen.


The Vital Might präsentieren eine faszinierende Mischung aus Prog, Alternativerock, Hardrock (teils Metal artig) und Postrock, bleiben aber immer sehr melodisch. Was gleich zu Beginn ins Ohr sticht, ist der sehr passende Gesang von Andy Milk, der sich sehr gut den verschiedenen Stimmungen der einzelnen Stücke anpasst und gut ins Ohr geht. Auch der teilweise mehrstimmige Gesang zusammen mit Bassist Rick Gauthier kommt den Stücken zu Gute.

Gleich der Opener „Phantom Spaceman“ geht sofort ins Ohr. Hier werden Harmonien mit etwas härteren Gitarrenriffs zu einer äußerst fesselnden Nummer verbunden. Auch werden im weiteren Verlauf einige filigranere Momente mit eingewoben und mit härteren Passagen verbunden, die mich streckenweise auch an die härteren Ausflüsse von Archive erinnern. „The Truth“ wirkt da ganz anders. Das ist ein Song der meines Erachtens sogar Radioqualität hat. Im Mittelteil haben die drei eine recht Pop orientierte Passage, mit psychedelischen Gitarren eingebaut.

Mit „The City“ kommt eine tolle verträumte Nummer, die sehr atmosphärisch angelegt ist und sich im Ohr festsetzen will. Nach dieser ruhigen Nummer geht es auf „Trouble“ dem Titel entsprechend ordentlich zur Sache. Das folgende „Chime“ ist eine ambiente, instrumentale Brücke zum nächsten Stück, fließt es doch recht psychedelisch/monoton, sich ständig wiederholend dahin. In „Saturday“ wird es nach diesem doch recht einlullenden Instrumental wieder rockiger. Der Song hat im Übrigen eine sehr schöne Melodie. Im Instrumental „Seasons“ wandeln die drei in einer sehr gekonnten Art zwischen Rock und Pop. „5 O’Clock“ ist eine sanfte Ballade bei der Andy Gesang voll zur Geltung kommt. Der Song hat was von floyfdiger Ballade. Danach gibt es bei „Superstitious Wish“ wieder eine kräftigere Portion auf die Ohren. Dieser Song schwingt zwischen heftigem Grunge und Psychedelic hin und her, was teils etwas verstörend auf mich wirkt. Nach dem weiteren Instrumental „The Greatest Man“ beendet dann „Sleeping Beauty“ das Album.

Es gibt einige Passagen in den Songs, die mir bekannt vorkommen, ohne dass ich sie richtig zuordnen kann. Das ist aber nicht weiter tragisch, klingen die Stücke doch neu und haben darüber hinaus etwas Vertrautes an sich. Mir gefallen die Titel am besten, in denen die tollen Melodien im Vordergrund stehen.

„Red Planet“ ist ein gelungenes Debüt des Bostoner Trios The Vital Might. Mit ihrem Album stellen die drei eine Bereicherung der neuen, modernen Progressive Rock-Szene dar, die weitere stilistische Elemente des Art- und Postrock in sich vereint. Ich bin der Auffassung, dass man noch eine ganze Menge von diesem Trio erwarten darf.

Stephan Schelle, September 2009

   

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