The Satellite Year - Shipwreck
Barhill Records (2025)

(13 Stücke, 45:17 Minuten Spielzeit)

The Satellite Year nennt sich eine Post-Hardcore/Alternative-Rockband aus dem Saarland. Sie wurde bereits im Jahr 2007 gegründet. Aus verschiedenen Einflüssen wie Emo, New Wave und Synthiepop kreierten sie ihren Sound. In diesem treffen ausgefallene Songstrukturen auf eingängige Melodien und hymnische Refrains. Am 30.05.2025 ist, nach zehn Jahren seit ihrem letzten Album, ihr dritter Longplayer mit dem Titel „Shipwreck“ herausgekommen. Das Album erscheint sowohl auf CD wie auch digital.


Die Band besteht anno 2025 aus Daniel Rimedio (Gesang), Andreas Fischer (Gesang, Synthesizer), Andreas Klemens (Gitarre), Christian Detzler (Gitarre), Matthias Recktenwald (Bass) und David Iacolino (Schlagzeug).

Bereits mit dem poppigen Erstlingswerk „Mission: Polarlights“ (2011), aufgenommen in den Fusix Studios in Italien (La Sad, Melody Fall), konnte die Band Aufsehen erregen. Vier Jahre später folgte das rockige Album „Brooklyn, I Am“ (2015). 2017 beschloss man jedoch, unter dem Eindruck zahlreicher Besetzungswechsel, zu einer Zäsur und schlug unter dem Namen Atlanta Arrival neue Wege ein. Ende Mai 2018 verstarb jedoch Schlagzeuger Björn Mertz an einem Hirntumor. Statt aufzugeben, entschloss sich die Band, ihm das Atlanta Arrival-Album „A Tale Of Two Cities“ zu widmen. Eigentlich sollte zeitnah ein zweites Atlanta Arrival-Album folgen, aber dann waren da diese Pandemie und zwei Proberaumumzüge und der Wunsch, zu den Wurzeln zurückzukehren.

Nun sind The Satellite Year unter altem Namen wieder zurück und bringen über Barhill Records ihr drittes Album „Shipwreck“ heraus. Die Songs stammen zum Teil noch aus Atlanta Arrival-Zeiten, sind mal düster und atmosphärisch, mal 80er-Synthpop, mal bodenständiger Emo alter Schule. Aber immer mit den hymnischen Refrains, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen und wie man sie von The Satellite Year her kennt. „Shipwreck“ steht für eine Transformation, den künstlerischen Übergang von Atlanta Arrival zurück zu The Satellite Year. Das Album spiegelt die persönlichen Erfahrungen eines jeden Mitglieds der letzten Jahre wider: Verlust und Trennung, aber auch Hoffnung und Lebensfreude.

Das Album beginnt mit dem Titelstück, bei dem zunächst Stimmen (in englischer Sprache) von der Küstenwache zu hören sind. Dann setzt Satzgesang ein, der auf Keyboardharmonien liegt. Danach folgen kraftvolle Gitarren und der Song geht sofort nach vorne los. Sanfte Passagen wechseln sich mit druckvollen perfekt ab. Das fesselt vom ersten Moment an und hat eine Menge Poprock-Appeal und Ohrwurmqualitäten.

In die gleiche druckvolle Kerbe schlägt dann auch der nächste Song „Stand The Mess“. Hier, wie in den meisten Songs, kommen schon fast punkige Rhythmen auf, die sich mit eingängigen Melodien verbinden.

Die zweite Hälfte des Albums ist nicht ganz so druckvoll und mit Punkelementen versehen, wie die erste Hälfte. So geht es in „The Depth Of The Sea“ wesentlich getragener zu. Hier finden sich Postrock artige Züge in dem Instrumental. Das besitzt Atmosphäre und eine eingängige Melodielinie und stellt einen Ruhepol nach den druckvollen Songs dar.

Elektronisch/rockig zeigt sich dann über weite Strecken „Haunting Sleep“. In diesem Stück trifft Synthpop/New Wave auf Punk. „Afraid To Sleep (Interlude)“ ist ein anderthalbminütiges sanftes Stück, dem dann der Alternative-Rocksong „Unspoken Words“ folgt. Ein sehr eingängiger Song, der ebenfalls gut ins Ohr geht. Und auch der Alternative-Rocksong „In The Dark“ hat Popappeal. Mit dem wunderbaren „The Deaf And The Silent“, das auch wieder Synthpop und Waveelemente in sich trägt und diese mit einer sehr eingängigen Melodie verbindet, endet das Album dann. Da hat die Band zum Ende hin noch mal einen richtigen Ohrwurm rausgehauen.

The Satellte Year präsentieren auf ihrem dritten Album „Shipwreck“ eine klasse Kombination aus Punk, Poprock, streckenweise New Wave und Synthiepop sowie Postrock. Vor allem Songs wie „Shipwreck“ und „The Deaf And The Silent“ besitzen Ohrwurmqualitäten, so dass die Band mit dem neuen Werk keinen Schiffbruch erleiden wird, im Gegenteil.

Stephan Schelle, Juli 2025

   

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