The
Samurai Of Prog - The Imperial Hotel Hinter dem ungewöhnlichen Bandnamen The Samurai Of Prog verbirgt sich ein internationales Trio bestehend aus Marco Bernard (Bass) und Kimmo Pörsti (Schlagzeug, Perkussion), die beide aus Finnland stammen, sowie dem US-Amerikaner Steve Unruh (Gesang, Flöte, Akustikgitarre). Diese Drei bilden den Stamm der Formation, die um weitere Musiker erweitert wurde. |
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Herausgekommen
ist ein Album im klassischen Progressiverock-Stil, das vier Longtracks und
einen Shorttrack beinhaltet. Gestartet wird mit dem Stück „After The
Echoes“ (von Octavio Stampalia), das schon mal die unterschiedlichsten
Stilarten des Prog in sich vereint. Zunächst wird das fast achtminütige
Stück mit einem Pianomotiv gestartet und es machen sich Ähnlichkeiten zu
Genesis & Co. breit. Doch schnell kommen weitere Elemente hinzu wie Flöte
und Schlagzeug, dann Gitarre und Gesang. Ab diesem Zeitpunkt klingt die
Produktion nach Yes (allerdings etwas härter als das Original), streut
aber immer wieder weitere Klangkaskaden ein, die an andere Bands erinnern.
Auch schleicht sich eine Spinett artige Melodie in den Song ein, der sehr
abwechslungsreich ist und auch durchaus jazzige Momente hat. Das
folgende „Limoncello“ (7:57 Minuten) aus der Feder von Robert Webb
beginnt ebenfalls mit einem Pianomotiv. Diese erinnert mich ein wenig an
die Titelmelodie der Serie „Männerwirtschaft“ mit Tony Randall und
Jack Klugman aus den 70’er Jahren. Schnell kommen aber ethnische
Perkussion hinzu und nach gut 40 Sekunden zeigt sich das Stück von einer
anderen, proggigen Seite, sobald die Keyboards die Oberhand gewinnen. Das
erinnert mich jetzt an Bands wie The Flower Kings, hat aber ein leicht
klassisch angehauchtes Gewand, was auch durch die Streicher hervorgerufen
wird. David
Meyers „Victoria’s Summer Home“ ist mit 2:54 Minuten das kürzeste
Stück und zeigt sich als instrumentale Klaviernummer, die mit klassischen
und proggigen Elementen spielt. Ein ums andere Mal kommen Sounds und
Melodielinien hervor, die mich beispielsweise an Anthony Phillips oder
auch Genesis erinnern. Zwischendurch schrappt David aber haarscharf am
Kitsch eines Richard Clayderman vorbei. Er bekommt da gerade noch die
Kurve. Dem
folgt dann mit dem Titelstück das mit mehr als 28 Minuten längste Stück
des Albums. Das von Robert Webb, Jamie Moses und Mark Ibbotson (Gründungsmitglieder
der Band England) komponierte Stück, das aus 1975 stammt, ist ein sehr
abwechslungsreicher Longtrack, der alles bietet, was man als Progfan mag.
Der Song wirkt wesentlich glatter, als es in der ursprünglichen Fassung
der Fall war. Damit hat er zwar etwas von seiner Ungestümtheit und auch
Naivität verloren, zeigt sich aber trotzdem von einer sehr guten Seite. Den
Abschluss bildet dann das von Linus Kåse geschriebene „Into The
Lake“. Das Stück ist sehr komplex und bietet neben typischem Prog auch
recht vertrackte Passagen und sogar eine Violine, die nach Kansas klingt. Besonders
erwähnenswert ist die Verpackung der CD, denn die kommt in einem
sechsseitigen Digipack und mit einem wunderschönen 40seitigen Booklet
daher. Und die CD selbst in noch einmal in einer extra Papphülle (wie früher
bei den Vinylscheiben) verpackt. Alleine schon diese Aufmachung sorgt für
gute Stimmung, dem steht die Musik allerdings in nichts nach. Da zeigt
sich wieder wie liebevoll ein Produkt gestaltet sein kann, in einer Zeit,
in der es nur noch um Downloads zu gehen scheint. Für Musikfreunde, die
gerne etwas in der Hand halten, ist diese Verpackung eine Wonne. Mit
„Hotel Imperial“ ist dem Musikprojekt - von einer richtigen Band wird
man wohl nicht sprechen können - The Samurai Of Prog ein sehr schönes
Werk gelungen. Empfehlen kann ich diese CD allen Freunden des klassischen
ProgRock der Marke Yes, Genesis, ELP & Co aber auch The Flower Kings
sowie weitere Stile sind auszumachen. Stephan Schelle, September 2014 |
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