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The Perc Meets
The Hidden Gentleman – The Fruits Of Sin & Labor Tom Redecker (The Perc) und Emilio Winschetti (The Hidden Gentleman) bildeten in den 80’ern und 90’ern das Duo The Perc Meets The Hidden Gentleman. 1990 erschien ihr Album „The Fruits Of Sin & Labor” in einer auf 2.000 Exemplare limitierten Vinylausgabe. Das Album sollte seinerzeit eine Single werden, die vom damaligen Label Strange Ways nach ihren beiden ersten Alben „Two Foozles At The Tea Party“ und „This Maid Of Delphi“ von ihnen erwartet wurde. |
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Doch
Tom und Emilio hatten eine andere Idee, nämlich ein Album mit einer
Studio- und einer Liveseite als Überbrückung zum nächsten richtigen
Studioalbum herauszubringen. So wählten sie neben dem Stück „Bronx
Vanilla“ einige weitere bisher unveröffentlichte Studiotracks aus und
erweiterten sie um Liveaufnahmen von einem Auftritt aus dem Jahr 1989 aus
dem legendären Forum Enger. Und fertig war das Werk, das heute als
Bindeglied zwischen den ersten beiden und dem dritten und vierten
Studioalbum gesehen wird. Während
„Bronx Vanilla“ ein sehr eingängiger Song mit Akustik- und E-Gitarre
– unterlegt mit Percussion und einigen Keyboardflächen - ist, zeigt
sich „Feed Your Heart To Beat“ im Stile einer Elektropopnummer mit
funkigem Rhythmus, ganz gemacht für die Tanzflächen dieser Welt. Aber
vor allem der Gesang der beiden ist es, der dem Song seinen ganz
besonderen Reiz verleiht. Außergewöhnlich ist das achteinhalbminütige
„The Comics Suite“, das in vier Teile unterteilt ist (Part One ist mit
„The Fruits Of Sin & Labor“ betitelt), und das wie eine Geschichte
wirkt, da es mit Effekten und Textbeiträgen aufwartet. Die Musik ist
dabei recht elektronisch gehalten. „The
Widow On Strings“ ist eine sehr schöne Nummer, das durch
Streichersounds und gezupfte Geigensaiten sowie dem Gesang von Tom einen
leicht Gothic artigen Touch bekommt. „Bronx Vanilla (Reprise)“ schließt
dann die Studioseite ab. Hier wird die Melodie von einer dreckig
gespielten E-Gitarre übernommen. Der
zweite Teil (damals die zweite LP-Seite) besteht dann aus vier Livetracks,
von denen „Rock The Widow“ mit seinen 12:46 Minuten der längste Song
des Albums ist. Die Livestücke zeigen The Perc Meets The Hidden Gentleman
zunächst in einem ganz anderen Licht. Hier herrschen im ersten Stück
„Hungry“ psychedelische Sounds vor. Elektronischer wird es dann bei
„Respect & Devotion“ bei dem eine E-Gitarre (wie bei Grobschnitt)
auf eine Mischung aus Elektropop, Wave und Gothic trifft. „Nitride“
wirkt wie eine Mischung einer härteren Version von britischen Bands wie
den Thompson Twins oder Talking Heads. Und im Longtrack „Rock The
Widow“ mischen sie dann verschiedene Stile zusammen. Da verquicken sie
Krautrock, Psychedelia, Bossa Nova-Rhythmen aus dem Drumcomputer und
sakrale Orgeln zu einem Sinne vernebelnden Klanggebilde. Das rhythmische
kurze „I Want Ya Scalp“ ist dann der Rausschmeißer. „The
Fruits Of Sin & Labor“ ist ein faszinierendes Album mit einer
Mischung aus Elektropop, Wave, Gothic, Krautrock und psychedelischen
Sounds, die so gar nicht in eine Schublade passen wollen. Und genau das
macht die Musik des Projektes so wertvoll. Toll, dass man dieses Werk anno
2015 wiederentdecken kann. Stephan Schelle, September 2015 |
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