The Perc –
Koto Funk Es ist doch erstaunlich, dass manche Dinge, die lange verschollen galten, durch Zufall das Licht der Welt erneut erblicken, wenn man es gar nicht erwartet. So ähnlich muss es Tom Redecker ergangen sein. Aufnahmen die The Perc aka Tom Redecker Mitte der 90’er Jahre für eine Theaterproduktion begonnen hatte, verschwanden im Archiv und wurden von ihm Ende 2016 bei Recherche-Arbeiten wiederentdeckt und erscheinen am 10.03.2017 auf der CD „Koto Funk“. |
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Den
Entwurf des Titels „Birth To The Day“ spielte Redecker allein am
Synthesizer ein, dieser sollte später im Studio von Gastmusikern zu Ende
entwickelt werden. Auch fünf weitere Titel existierten bereits als
experimentelle Industrial/Punk-Versionen und waren geplant als Grundlage für
Neueinspielungen, die dann Bestandteil der Theatermusik werden sollten.
Dazu kam es jedoch leider nicht mehr, da das ganze Projekt abgesagt wurde.
Als
Tom dann Ende 2016 die Aufnahme von „Birth To The Day“ im Archiv
wiederentdeckte, kamen die Erinnerungen an das abgesagte Theaterprojekt
wieder hoch und er kam zu der Erkenntnis, das Stück zusammen mit den
anderen fünf alten Tracks auf einem Album zu veröffentlichen. Vervollständigt
wurden die Stücke dann noch vom Single-Edit des Stückes „Head In The
Air“ und dem Track „Cuppa Mocha“, die bisher nur auf einer
gleichnamigen, längst vergriffenen Vinylsingle herausgekommen sind.
Verpackt ist die CD in einem sechsseitigen Papersleeve. Mit
Ausnahme von „Flesh & Blood Society“ (8:33 Minuten) befinden sich
kürzere Stücke mit Laufzeiten zwischen 2:39 und 4:35 Minuten auf dem
Album. Leich
spacig beginnt es mit „Whaler“, das zunächst von ruhigen
Syntie-Harmonien bestimmt wird. Nach gut anderthalb Minuten setzt dann ein
Rhythmus aus dem Drumcomputer ein und der Track gewinnt an Fahrt. Aufgrund
der minimalistischen Klänge, die an die 80’er Jahre erinnern und leicht
punkig wirken, strahlt das Stück einen gewissen Charme aus. Ganz
anders zeigt sich „Head In The Air“, das mit Akustikgitarre beginnt
und später in einen rockigen Part übergeht. Hier kommt Feeling im Stile
von Tom’s Band The Electric Family auf. Ein sehr schöner Rocksong mit
herrlicher Gitarre, der leicht proggig klingt. „Flesh & Blood
Society“ ist dagegen wieder sehr Synthielastig und klingt leicht
verschroben und nostalgisch experimentell. Das erinnert mich so ein
bisschen an Computerspiele in den 80’ern, garniert mit einer Mixtur aus
Elektronikmusik und Punk. Da wird ganz schön an den elektronischen Geräten
gelärmt. „Heartbeat“
klingt wie in einer alten Industrieanlage aufgenommen. Sehr rhythmisch
zeigt sich der Track und bietet Industrial ohne Melodien. Sehr rhythmisch
und fast tanzbar zeigt sich dann das Titelstück. Auch hier gibt es eine
Spur Punk vermischt mit Wave, Electropop, Industrial und NDW. Zum Ende hin
wird es dann recht ekstatisch. „Cuppa Mocha“, der zweite Track von der
vergriffenen Single, bietet dann wieder Rock der Marke The Electric
Family. Mit
dem leicht verstörenden „Dwarf“ (Punk/Industrial/Noise-Mix) und dem
durch die Orgel leicht sakralen, sehr schönen „Birth To The Day“
endet dann die CD. Tom
Redecker alias The Perc zeigt sich auf „Koto Funk“ von einer eher
experimentellen Seite, bei der er Punk und Industrial mit weiteren
musikalischen Ingredienzien vermischt. Neben den sechs Theatermusiken gibt
es aber auch noch zwei Stücke, die an The Electric Family erinnern. Vor
dem Kauf sollte man zunächst Probehören. Stephan Schelle, Januar 2017 |
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