The Mourning - Hush
(2024)

(10 Stücke, 52:05 Minuten Spielzeit)

The Mourning nennt sich eine US-amerikanische Prog-Metal-Band, die nach ihrer recht experimentellen EP „Theosis” aus dem Jahr 2018, ihr Debütalbum „Hush“ am 24.06.2024 veröffentlichten.


Was 2017 als bloßes Aufnahmeprojekt von Sänger und Komponist Johnny Ray und Schlagzeuger Jason Berlin (Sohn des berühmten Bassisten Jeff Berlin) in Tampa, Florida, begann, entwickelte sich zu einer Selbstfindungsreise, die bald Gleichgesinnte anlockte, bis die Band mit dem Allrounder Alex Nasla (Ex-Witherfall, Produzent, Sänger und Keyboarder), dem italienischen Musiker und Komponisten Francesco Pinter (Gitarre), Leadsängerin Eliana Blanchard und Gitarrist Phillip Colacecchi komplett war.

Besonders und neu: Der Longplayer glänzt mit einer viel stärkeren Betonung auf den Gitarren, einschließlich des Einsatzes von Slap-Gitarren, groovenden Riffs, engelsgleichen klassischen Gitarren, durchdringenden Gitarrensoli. Darüber hinaus bringt das Album aber, wie die Band betont, noch sehr viel mehr in ihren Sound ein, der ursprünglich stark von Opeth, Steven Wilson und Haken beeinflusst war: „Auf diesem Album haben wir auch die Harmonien durch den gefühlvollen Gesang von Eliana Blanchard auf die nächste Stufe gehoben, was den Songs einen viel reicheren harmonischen Klang und eine einzigartige Klangidentität verleiht.“

Den Anfang macht „Chaos Machine”, die erste Videosingle und der Album-Opener. Wir alle kennen sie: Menschen, die das Chaos anzuziehen scheinen; es folgt ihnen einfach, wohin sie auch immer gehen. „Chaos Machine” sieht den Grund dafür in der inneren nihilistischen Einstellung dieser aufgewühlten Seelen, die das Chaos nach außen hin reflektiert. Daher geht die Band auch sehr druckvoll in diesem Song vor. Sängerin Eliana Blanchard zeigt in diesem Opener schon ihre ganze Strahlkraft, die gut zu den Metal artigen Klängen passt. Dabei wird aber - vor allem durch die Gitarristen Francesco Pinter und Gitarrist Phillip Colacecchi - der Song nach vorn getrieben und mit sehr Progmetal artigen Riffs versehen.

Atmosphärisch beginnt dagegen der 5:38minütige Song „The Mountain“. Hier nimmt sich Sängerin Eliana Blanchard zurück und interpretiert den Song in der ersten Minute mit einer sanften Stimme. Dann aber explodiert die Band wieder und haut den Hörern Progmetal um die Ohren, ohne dabei die Melodien zu vernachlässigen. Das geht gut ins Ohr. Und genau in diesem Stil macht die Band - bis auf wenige Ausnahmen - auch auf dem kompletten Album weiter.

Eine Ausnahme ist dabei „I Feel The Rain“, das mit Stoner Rock-Elementen und einem sanften, aber schweren Sound durch den Äther zieht. Leicht jazzige Gitarrenparts hat die Band darüber hinaus hier eingestreut. Auch „My Own Way“ weicht etwas ab, da hier auch leichtes Popfeeling mit hineinspielt. Das liegt an der eingängigen Melodie und dem zurückgenommenen Druck.

„Hush“ von The Mourning bietet melodischen Progmetal, bei dem vor allem die ausdrucksstarke Stimme von Eliana Blanchard sowie die herrlichen Gitarrensoli hervorstechen.

Stephan Schelle, Dezember 2024

   

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