The Human Abstract – Digital Veil

The Human Abstract – Digital Veil
Steamhammer / spv (2011)
(8 Stücke, 37:00 Minuten Spielzeit)

Und noch ein Vertreter des Progmetal bringt Mitte Juni 2011 eine neue Scheibe auf den Markt. Bei The Human Abstract handelt es sich um eine Progmetalband aus Los Angeles / Kalifornien. Nach der 2005’er selbst betitelten EP und den beiden Longplayern „Nocturne“ und „Midheaven“ ist „Digital Veil“ die mittlerweile vierte Veröffentlichung des Quintetts.


Die Band besteht derzeit aus Travis Richter (Gesang), A.J. Minette (Gitarre, Piano), Dean Herrera (Gitarre), Henry Selva (Bass) und Brett Powell (Schlagzeug). Diese Fünf schaffen es auf dem neuen Album technisch anspruchsvolle, melodische und komplex strukturierte Musik mit ultraharten Riffs und Rhythmen sowie einem teils growlartigen Gesang zu verknüpfen.

Von dem zunächst akustischen, recht klassisch wirkenden Opener „Elegiac“ sollte man sich nicht täuschen lassen. So harmonisch und ruhig geht es auf dem Album nicht weiter. Nach gut einer Minute werden Schlagzeug, E-Gitarre und Bass ausgepackt und dieser klassische Part in recht rockiger Art und Weise weitergeführt. Hier zeigt sich aber die Musikalität des amerikanischen Quintetts.

Ganz anders geht es dann ab „Complex Terms“ weiter. Hier herrschen Growlgesang und heftige Metalsoundgewitter vor. Aber auch in dieser heftigen, harten Form kristallisieren sich immer wieder hoch komplexe Strukturen heraus, so wie man sie beispielsweise auch von den frühen Sieges Even her kennt. Und auch melodische Parts blicken durch diesen Soundtornado.

Das Titelstück legt dann noch mal an Härte zu. Vor allem wird der Text hier im wahrsten Sinne des Wortes rausgerotzt. Und in diesem Tempo geht es dann auch stetig voran. Ausnahme ist das für dieses Album schon fast harmonische und zahme „Antebellum“. Dieser Song gefällt mir ausgesprochen gut und lässt mich innerhalb des Albums durchatmen. Auch halten sich die Growlgesänge in diesem Song zurück. Stattdessen gibt es tatsächlich auch Satzgesang.

Das war aber nur eine kurze Atempause, denn es geht mit dem ultraharten „Holographic Sight“ gleich wieder heftig weiter. Und doch gibt es da mit „Horizon To Zenith“ und dem abschließenden „Patterns“ wieder Stücke, die sehr melodisch sind und die Härte eine ganze Ecke zurückfahren. Sofort kommen auch die Melodien wieder zum Vorschein.

Insgesamt ist mir die Schiebe von The Human Abstract zu heftig geraten. Für Progmetaller mit Hang zu harten Metalpassagen und Growlgesang dürfte dann aber doch das richtige dabei sein. Ich greife da lieber auf die melodischeren Varianten mit „normalem“ Gesang zurück. „Digital Veil“, ein echt hartes Brett!!!

Stephan Schelle, Juni 2011

   

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