The Green Violinist - More Thrill & Never Ending Blessing

The Green Violinist - More Thrill & Never Ending Blessing
Galileo Records / Gonzo (2013)
(7 Stücke, 44:59 Minuten Spielzeit)

The Green Violinist ist ein belgisches Sextett, dass sich nach dem Bild „Green Violinist“ des Malers Marc Chagall benannt hat. Bereits bis ins Jahr 2003 geht die Geschichte des Bandprojektes zurück, denn in diesem Jahr hatte der Kopf Vincent Dufresne die Idee zu diesem Projekt. Derzeit besteht die Band aus Vincent Dufresne (Gesang, Akustikgitarre, Keyboards), Régis Planque (Bass), Emilie Laclais (Backgroundgesang), Gabriel Peeters (Schlagzeug, E-Drums & Programmierung), Raphael Bresler (Gitarren) und Mathieu Vandermolen (Gitarren).


Die CD „More Thrill & Never Ending Blessing“ ist bereits im Januar 2013 erschienen. Die Band hat das Album dem in 2010 verstorbenen Barclay James Harvest-Keyboarder Stuart „Wolly“ Wolstenholme gewidmet. Sieben Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:29 und 6:30 Minuten sowie einem Longtrack von 13:20 Minuten Länge bietet das Album.

Mit „The Great Scapegoat Seeking“ beginnt das Album. Etwas psychedelische Sounds, die sich immer weiter aufbauen, gefolgt von proggigen Elementen und einem im Hintergrund zu hörenden Geschrei bestimmen die erste Minute und wirken zunächst verstörend, Doch sobald die Melodie einsetzt, ändert sich das Bild und Vincent’s angenehme Stimme brennt sich in die Gehörgänge. Dazu bietet die Band sehr eingängige Melodien. Ein schönes Stück, das zwischen Art- und Progressiverock mit einer Spur Popmusik pendelt. Ein klasse Einstieg.

Eine akzentuierte Akustikgitarre setzt erste Zeichen im zweiten Song „Velevet Road“. Dieser Song klingt dann eher nach Singer/Songwriter. Vincent variiert hier seine Stimme, was perfekt zu diesem melancholischen Song passt. Das nächste Stück „Shy People“ beginnt mit Stimmen und wechselt dann in Richtung Popsong. Hier klingen The Green Violinist sehr verdächtig nach REM. Stilistisch trifft das auch auf den nächsten Song „Do Worry Be Sad“ zu, der mit 13:20 Minuten der Longtrack des Albums ist. Neben REM-Anleihen kommen aber auch recht proggige Elemente ins Spiel. Da wird es auch mal schräg, was aber gut ins Gesamtbild passt. Und wie es sich für einen Longtrack geziemt, so wechseln auch hier die Strukturen und Rhythmen. Da kommen dann auch Sounds, die an BJH oder Marillion erinnern durch. Und die eingestreuten Sprachsamples erinnern an Roger Waters.

„Human Connection“ ist ein hypnotischer Song, der vor allem durch seinen stoischen, langsamen Rhythmus zu hypnotisieren vermag. Nach dem symphonisch angehauchten Popsong „Any Words You Say Won’t Be Enough“ schließt das Album mit dem leicht wavig und jazzigen „Bad Inheritance (A Song To Cure)“.

Mit „More Thrill & Never Ending Blessing“ legen The Green Violinist ein sehr abwechslungsreiches Album vor, das unterschiedliche Stile miteinander verbindet. Auch wenn es dem verstorbenen BJH-Keyboarder „Wolly“ Wolstenholme gewidmet ist, so ist die Musik doch weit von dieser Band oder dem Wolstenholme-Projekt Maestoso entfernt. Man sollte die CD aber unbedingt antesten.

Stephan Schelle, Juni 2013

   

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