The Black Noodle Project – Code 2.0
Progressive Promotion Records (2020)
(7 Stücke, 44:18 Minuten Spielzeit)

Nachdem sich Jérémie Grima und sein kongenialer Partner Sébastien Bourdeix, die als The Black Noodle Project firmieren, vier Jahre zwischen den letzten beiden Alben Zeit gelassen haben, folgt das neueste Werk bereits nach gut zweieinhalb Jahren. Dieses mittlerweile siebte Album des The Black Noodle Project nennt sich „Code 2.0“ und enthält sieben Stücke die mit „Acte I“ bis „Acte VI“ sowie dem „Acte Final“ betitel sind. Anzumerken ist, dass Sébastien Bourdeix dieses Mal die Hauptverantwortung übernommen hat, das sich Jérémie Grima eine Auszeit nahm um an seinem neuen Roman zu arbeiten.


Das LineUp des The Black Noodle Project stellt sich auf dem neuen Album wie folgt dar: Sébastien Bourdeix (Gitarren, Keyboards, Bass, Gesang), Fabrice Berger (Schlagzeug), Anthony Létévé (Bass), Sandrine Bordeix (Gesang), Clément Bordeix (Stimme) und Léon Burghgraeve (Stimme).

Die sieben Parts von „Code 2.0“ repräsentieren den Soundtrack zu einer Reise ins eigene Innere und stellen einen Kreislauf dar, der in Act 1 die Geburt und das Aufwachsen, in Act 2 das Erlernen und Irreführungen, in Act 3 Visionen einer Welt, in Act 4 Liebe, in Act 5 Weiterbildung, Entwicklung und Standfestigkeit, in Act 6 das Glück, Vater zu werden und eine Familie zu haben und im finalen Act schließlich den Tod thematisiert.

Das Ergebnis ist ein starkes Album im Stile des instrumentalen Art- bzw. Postrocks. Los geht es aber zunächst mit sphärischen, elektronischen Klängen im eröffnenden „Acte I“. Nach gut einer Minute setzt dann die Gitarre ein und es erklingt ein sehr schöner, ruhiger und melodischer Part. Dieser dauert aber gerade mal 45 Sekunden bis dann härtere Riffs und das Schlagwerk in Postrockgefilde leiten. Diese härteren Passagen wechseln sich mit den ruhigen und sanften ab und bilden so ein faszinierendes Klangbild. Hier zeigt sich schon die Marschrichtung, in der sich das neue Album des The Black Noodle Project bewegt.

Recht rockig geht es dann in „Acte II“ zu. Da zeigen sich einige Hardrockelemente, die schnell in Blut und Bein gehen. Aber auch in diesem Track wechselt Sébastien Bourdeix zwischen den druckvollen und sanften Passagen, was den Reiz des bzw. der Stücke ausmacht. Dabei geht er immer sehr melodisch ans Werk. Traumhafte Gitarren-Sounds bietet dann „Acte III“. In diesem Stück kommt dann auch zum ersten Mal Text auf, der in französischer Sprache gesprochen wird. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und stellt für mich den einzigen Kritikpunkt dar.

Ein ebenso traumhafter Titel ist „Acte IV“ mit seinen atmosphärischen Gitarrenlicks. In „Acte V“ lässt es Sébastien Bourdeix dann wieder etwas mehr krachen und begibt sich wieder in Postrock-Gefilde. Im zweiten Teil dieses Stückes kommen dann auch leicht proggige, sanfte Gitarrenparts hinzu. Elektronische Sounds und Baby- bzw. Kinderstimmen sind dann in „Acte VI“ zu hören. Während im ersten Part Tasteninstrumente und atmosphärische Gitarre das Bild bestimmen, zeigt sich der zweite Part durch eine proggigere Version der Gitarren. Dieser erinnert mich an die deutsche Formation Nautilus. Der finale Abschluss zeigt dann eine etwas melancholische Note. Hier wird ein in französischer Sprache gesungener Text von Sandrine Bourdeix dargeboten. Stimmlich passt dies besser zur Musik als die zuvor gesprochenen Texte.

Mit „Code 2.0“ ist The Black Noodle Project, das quasi im Alleingang von Sébastien Bourdeix auch ohne seinen Kompagnon Jérémie Grima entstanden ist und eingespielt wurde, erneut ein sehr atmosphärisch dichtes Album gelungen, das sich zwischen Art- und Postrock bewegt. Ein klasse Werk.

Stephan Schelle, Juli 2020

   

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