The Avengers – On A Mission
MoonJune Records / Gudari Records (2013)
(8 Stücke, 43:13 Minuten Spielzeit)

The Avengers dürfte den Comic- und Filmfreunden wohl durch die berühmte Marvel-Serie bekannt sein. Dieses Superheldenimage haben sich die vier gestandenen Musiker Beledo (Gitarre), Adam Holzman (Keyboards), Lincoln Goines (Bass) und Kim Plainfield (Schlagzeug) für ihr neues Projekt, das dementsprechend den Namen The Avengers trägt, ausgesucht. Kopf des Jazzrock-Ensembles ist der aus Uruguay stammende Gitarrist Beledo (Kopf der Bands Maytreya und Siddhartha), der auch den Hauptteil der Stücke auf dem Debütalbum „On A Mission“ geschrieben hat.

Es sei noch erwähnt, dass die Rockfreunde unter uns den Namen Adam Holzman bestens kennen, gehört er doch zum LineUp von Steven Wilsons Soloprojekt. Das Album wurde 2012 eingespielt und erschien im Jahr 2013.

Melodischer Jazzrock, mit groovenden Rhythmen, das sind die Markenzeichen von The Avengers. In den acht Stücken, deren Laufzeiten zwischen 3:32 und 7:41 Minuten liegen, lassen sich die vier Musiker alle Zeit der Welt, ausufernde Soli einzubauen. Das gelingt dann auch gleich im Opener, dem Titelstück der CD. Dieser erste Track ist sehr rhythmisch und treibend, bleibt aber trotz einiger verspielter Momente immer sehr melodiös.

Das folgende „After All“ zeigt sich dann von einer ruhigeren Seite. Die Midtemponummer geht gut ins Ohr und weist einiges an Atmosphäre auf. „Exactly“ wirkt zunächst wie ein Jazz-Rock-Klassiker und erinnert auch an Künstler wie Miles Davis & Co. doch zeigen sich die Musiker recht eigenständig. In diesem Stück geht es aber auch mal recht frickelig und verspielt zu. Die Vier lassen sich genügend Raum und so zeigen sie in dem sechseinhalbminütigen Stück verschiedene Facetten. Sehr gut gefällt mir in diesem Stück beispielsweise das Keyboardsolo von Adam Holzman.

Das mehr als siebenminütige „Porta“, das einzige nicht von Beledo komponierte Stück, beginnt atmosphärisch und bringt dann in zeitlupenartiger Form einen atmosphärischen Jazzrock, der sehr entspannend wirkt. Auch die weiteren Stücke weisen diese Mixtur aus Jazz und Rock auf, denen darüber hinaus eine Spur südamerikanisches Flair eingehaucht wird.

Auf dem Album „On A Mission“ schaffen The Avengers den Spagat zwischen Jazz und melodiösem Rock sehr gut, denn die Ausgewogenheit zwischen Melodien, herrlichen Soli, die teilweise aber auch abstrakt angelegt sind, Jazz und rockigen Passagen ist aus meiner Sicht perfekt gelungen. Nicht nur Freunde des Jazzrock werden schnell Zugang zu der Musik dieses Quartetts bekommen.

Stephan Schelle, März 2014