The Anabasis – Back From Being Gone

The Anabasis – Back From Being Gone
10t Records / Just For Kicks (2011)
(6 Stücke, 74:07 Minuten Spielzeit)

The Anabasis ist ein neues Progressive Rock-Projekt, das von dem amerikanischen Multiinstrumentalisten Barry Thompson ins Leben gerufen wurde. Die Texte zu dem ambitionierten Werk stammen von dem Schriftsteller George Andrade. Barry Thompson hat das Projekt aber nicht ganz allein umgesetzt, vielmehr ist The Anabasis ein Bandprojekt, das um weitere Gastmusiker verstärkt wurde.


Neben Barry Thompson, von dem die Musik stammt und der Akustik- und E-Gitarre, Bass und Keyboards gespielt hat, gehören noch Per Frederik „Pellek“ Asly (Gesang) und Ryo Okumoto (Keyboards) mit zum Projekt. Vor allem letzterer dürfte den Progfans durch seine Mitgliedschaft in der Band Spock's Beard bekannt sein. Unter den zahlreichen Gastmusikern findet sich dann mit Lee Abrahams auch noch ein Name, den man von der britischen Band Galahad und seiner Kollaboration mit Steve Kingman her kennt.

Auf dem Album vermischen The Anabasis Progressive Rock mit Metal. Sechs Stücke, von denen drei die Zehn-Minuten-Grenze übersteigen, finden sich auf dem Album, das sich um große Weltkulturen rankt.

Los geht es mit dem ersten Longtrack „Rome“, der es auf mehr als 14 Minuten bringt. Akustikgitarre und Gesang eröffnen diesen Opener im „Prologue“. Nach gut einer Minute kommen dann weitere Sounds hinzu, wie etwa Schlagzeug und Mellotron. Nach diesem etwas zweiminütigen „Prologue“ wird es dann rockiger. Der Track geht jetzt in einen bombastisch angelegten Progressive-Metal-Track über. Musikalisch erinnert mich das an die Werke von Odd Logic („Legends Of Monta“ und „Legends Of Monta Part II“). Während bei Odd Logic eine erzählende Komponente dabei war, kommen The Anabasis über weite Strecken ohne dieses Stilelement aus.

Nach diesem ersten Longtrack geht es mit dem fast siebenminütigen „Fly“ rockiger weiter. Hier kommt dann auch eine Spur Folk mit in den Song. Dieser Song glänzt vor allem durch seine eingängige Melodie und Per's unter die Haut gehenden Gesang. Darauf folgt der gut sechsminütige Rocker „Carpe Diem“. Dieses Stück ist eine Mischung aus Progressive-, Hard- und Melodicrock. Auch hier sorgen Streichersounds für Folkatmosphäre.

Mit einem Gewitter startet dann der zweite Longtrack „Vikings“, der mit mehr als 17 Minuten zu Buche schlägt. Zu Beginn dieses Stückes wird zu den ersten Klängen ein erklärender Text gesprochen. Das Stilmittel einen Erzähler mit einzubinden bleibt aber auf diesen Track begrenzt. Gitarren und Keyboards geben sich nun die Hand und leiten musikalisch in das abwechslungsreiche Stück ein, in dessen Verlauf durch verschiedene Stimmen auch noch eine Art Hörspielcharakter aufgebaut wird.

Als Zwischenspiel gibt es dann mit „Epiphany“ wieder ein kürzeres Stück (knapp sechs Minuten), das zunächst ordentlich rockt und dann in einen Part übergeht, der eine wunderbare Melodie bereit hält, die unter die Haut geht. Den Abschluss bildet dann das gut 24minütiuge „Egypt“, bei dem die Band noch mal alle Register zieht.

Mit „Back From Being Gone“ ist dem Musikprojekt The Anabasis von Mastermind Barry Thompson ein gutes Progmetal-Werk-Debüt gelungen, das sich in der Gesellschaft von Bands wie Odd Logic befindet. Mich hat dieser Erstling jedenfalls überzeugt.

Stephan Schelle, November 2011

   

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