Thanateros – On Fragile Wings
Echozone / BOB-MEDIA (2022)
(12 Stücke, 57:43 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Band Thanateros veröffentlicht am 25.03.2022 ihr siebtes Album unter dem Titel „On Fragile Wings“. Auf der Internetseite der Band ist folgende Info zur Band zu finden: THANATEROS wurde 1999 als Solo-Projekt von Ben Richter gegründet. Nach seinem Ausstieg bei der Dark-Metal Band EVEREVE konzentrierte er sich ganz auf THANATEROS und stellte im Jahr 2000 ein erstes Line-Up zusammen. Auf die Veröffentlichung des Debut-Albums „The First Rite“ 2001 folgte eine mehrwöchige Support-Tour mit IN EXTREMO und im Jahr 2002 eine Vielzahl von Einzelkonzerten und Festival-Auftritten, durch die sich THANATEROS als fester Bestandteil der deutschen Metal- bzw. Gothic-Szene etablierte.


Der Name THANATEROS ist zusammengesetzt aus den Namen der griechischen Gottheiten für Tod (Thanatos) und Liebe/Sexualität (Eros). Er bezieht sich auf den Chaos-Magischen Orden der „Illuminaten von Thanateros“, wobei zu bemerken ist, dass es sich bei THANATEROS um keine „Ordensband“ handelt, sondern um eine eigenständige und unabhängige Band. Nichtsdestotrotz bedient(e) sich THANATEROS immer wieder magischer und heidnisch-spiritueller Motive aus der keltischen Mythologie und dem Schamanismus.

Wie so viele andere Bands, so wurden auch Thanateros bei der Einspielung des neuen Albums von Corona ausgebremst. Das Material sollte schon Ende 2020 mit Produzent Simon Rippin im Studio eingespielt werden, doch aufgrund des Lockdowns konnte das Quintett erst im September 2021 mit den Aufnahmen beginnen. Vorab wurden mit „Coven Of The Drowned“ (11.02.2022) und „Fading“ (11.03.2022) zwei Singles vorab veröffentlicht.

Eingespielt wurde das Album vom aktuellen LineUp: Ben Richter (Gesang), Chris Lang (Gitarren), Christof Uhlmann (Violine), Christian „Chrys“ Ryll (Bass) und Markus Felber (Schlagzeug).

Ein Dutzend Stücke mit Laufzeiten von 2:14 bis 7:17 Minuten Spielzeit enthält „On Fragile Wings“, das in einem Jewelcase mit zwölfseitigem Booklet erscheint.

Wie zu Zeiten des Debuts „The First Rite“ sind die Songs eingängig und rocken was das Zeug hält. Dies liegt einerseits an Markus F., dem neuen Mann an den Drums, der fantastisch mit dem verspielten und doch treibenden Bassspiel von Chrys R. harmoniert und andererseits an den brettharten Gitarren von Chris L. Dessen stets wiederkehrenden cleanen Gitarrenparts untermalen zudem das gefühlvolle, großartige Geigenspiel von Christof U. Und auch Mastermind Ben R. strotzt nur so vor Virtuosität – ob zerbrechlich zart, beschwörend sonor oder voll leidenschaftlicher Aggressivität, selten zuvor zeigte sich der THANATEROS- Sänger so vielfältig und abwechslungsreich.

Zudem haben sich die fünf Dark-Rocker – ganz nach THANATEROS-Tradition – mit Johanna Krins (Arctic Relief, Delva) auch wieder eine einzigartige Gastsängerin an Bord geholt, die mit ihrer großartigen Stimme sowohl die erste Single „Coven Of The Drowned“ als auch das ergreifende „Solitude“ veredelt.

Zwar lässt der Albumtitel die Vermutung aufkommen, dass die Band recht ruhig ans Werk geht, doch dieser Eindruck täuscht. Das Album startet mit dem 2:14minütigen „Kybalion (Time To Fly)“ zunächst mit synthetischen Windgeräuschen und theatralischen Sounds die mit indianischer Percussion und eingestreuten Adlerschreien versetzt wurden. Doch schon hier kommen metallische Gitarrensounds und schamanischer und düster wirkender Gesang auf. Fast nahtlos schließt sich dann das 4:44minütige „Burn“ an, das mit Stakkato artigem Rhythmus und fetten Gitarren nach vorn geht. Dabei sorgt die von Christof Uhlmann gespielte Violine für den ganz besonderen Touch.

Mit einem sehr schönen Violinen-Solo auf elektronischen Sounds beginnt dann das 5:14minütige „On The Barricades“. Nach gut einer halben Minute kommen dann Metallriffs auf und das Schlagwerk sorgt ebenfalls für Druck. Thanateros bauen so einen druckvollen aber sehr melodischen Song auf. Dabei wandeln sie stilistisch im Bereich Rock, Metal und Gothic, während die Violine immer wieder einen leichten folkigen Touch mit hineinbringt. Die restlichen Stücke präsentieren sich in gleicher Qualität.

Thanateros gehen auf ihrem siebten Album sehr abwechslungsreich und melodisch mit einer Mischung aus Rock-, Metal-, Folk- und Gothic-Stilen ans Werk. Eine prima Mischung, die gut ins Ohr geht.

Stephan Schelle, März 2022

   

CD-Kritiken-Menue