Telergy – The Exodus

Telergy – The Exodus
Eigenvertrieb / www.telergymusic.com (2011)
(12 Stücke, 71:43 Minuten Spielzeit)

Telergy ist eine neues Projekt aus den USA, das von Komponist und Multiinstrumentalist Robert McClung ins Leben gerufen wurde. „The Exodus“ ist das Debüt von Telergy, deren Einflüsse bei Bands wie Dream Theater, Trans-Siberian Orchestra, Symphony X, Nightwish, Pink Floyd, Kansas, Yes, Rush und vielen anderen liegen. Das Cover ziert ein gemaltes Bild, das nicht gerade professionell aussieht. Von diesem ersten Eindruck sollte man sich aber nicht leiten lassen, denn „The Exodus“ hat einiges zu bieten.


Das Projekt von Robert McClung, der zahlreiche Instrumente spielt, besteht aus weiteren neun Musikern. Ob sie zur Stammbesetzung gehören oder nur als Gastmusiker in Erscheinung treten, ist den wenigen Informationen aus dem zweiseitigen Booklet nicht zu entnehmen. Thematisch befasst sich „The Exodus“ mit biblischen Erzählungen wie etwa Moses Flucht und garniert sie mit Geräuschen und Sprachfetzen, die Szenerien darstellen.

Die CD beginnt sehr ungewöhnlich, denn wir hören einem Gespräch zwischen einem Kind und seiner Großmutter zu, in dem das Kind fragt, was das für ein Gerät ist und die Großmutter antwortet, dass es sich um einen Plattenspieler handelt, für den man Platten benötigt. Gleich darauf legt sie eine Scheibe auf, die einen männlichen Acapella-Gesang enthält. Dann setzen Keyboardklänge ein und ein Piano spielt eine leicht proggig angehauchte Melodie. Kurz darauf entwickelt sich daraus ein sehr schöner Progmetal-Titel.

Ähnlich wie es schon Odd Logic auf den Alben „Legends Of Monta Part I“ und „Legends Of Monta Part II“ vorgemacht haben, werden zwischen den Stücken Geschichten erzählt, in dem das Kind und die Großmutter auftreten und zusätzlich einige Szenen eingespielt werden.

Musikalisch bewegt sich Telergy über weite Strecken im Bereich des Progmetal, kann aber auch viele andere musikalische Facetten aufweisen. Es geht mal atmosphärisch, mal rein akustisch, mal rockig, dann wieder sehr klassisch zu, so bewegt sich die Musik von Telergy auf dem Album in den verschiedenen Musiksparten und kombiniert sie ansprechend miteinander. Auch wenn hier die Violine des Öfteren zum Einsatz kommt, so wirkt die Musik doch nicht wie ein Clone von Kansas, ganz im Gegenteil. Die Violine wird hier eher symphonisch und klassisch eingesetzt. Die Melodien der einzelnen Stücke sind eingängig und nicht verkopft angelegt.

Das Stück „Commandments“ sticht dann aber aus dem Rahmen, da hier ein düsterer Gesang zu hören ist, während ansonsten die Stücke überwiegend instrumental strukturiert sind. Auch wenn die Stimme sehr düster klingt, so kann hier nicht von Growlgesang gesprochen werden. Und auch in „Canaan“ kommt eine Gesangsstimme zum Einsatz. Dieses Mal ist sie weiblich und singt einen israelischen Text.

Mit „The Exodus“ ist Telergy ein wirklich gutes Progmetal-Album gelungen. Allerdings stören mich dabei ein wenig die eingestreuten Szenerien, die durch Geräuschkulissen und die Unterhaltung zwischen Kind und Großmutter stattfinden. Hier hätte ich mir gewünscht, die Tracks auch einzeln anwählen zu können, in dem diese Szenarien dann ausgeblendet werden. Sie sind aber Bestandteil der Tracks. Trotz dieses kleinen Nachteils ist das Debütalbum aber absolut gelungen. Weitere Infos gibt es über die oben angegebene Internetseite.

Stephan Schelle, Januar 2012

   

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