TCP – The Way

TCP – The Way
10T Records / Just For Kicks (2009)
(11 Stücke, 73:59 Minuten Spielzeit)

TCP nennt sich das aus den Vereinigten Staaten stammende Musikprojekt von Henry Tarnecky (Gesang), Blake Tobias (Keyboards, Bass, Programmierung) und Jack Wright (Gitarren, Schlagzeug). Zusammen mit sieben Gastmusikern, die auf einigen der Stücke zu hören sind, hat dieses Trio, das sich Anfang 2008 über eine Independent-Musik-Internetseite kennen gelernt hat, das Debütalbum „The Way“, welches Anfang Mai 2009 erscheint, eingespielt.


TCP, was soviel wie Temporal Chaos bedeutet, bewegen sich im weiten Umfeld des Progressive Rock. Allerdings tue ich mich bei den ersten Durchläufen mit dem Album etwas schwer, da es für meinen Geschmack, dem Projektnamen entsprechend, etwas chaotisch wirkt. Der Sound von TCP klingt ungewöhnlich und manchmal etwas disharmonisch, was aber durchaus gewollt ist.

Schon im Opener „You Can Never Know“ treffen Melodielinien und Rhythmen aufeinander, die klingen als würden verschiedene Prog- und Folkbands eine Session spielen und sich dabei einen Schlagabtausch innerhalb ihrer Stilarten liefern. Der etwas ungewöhnliche Gesang von Henry liegt irgendwo zwischen Genesis (Gabriel-Ära) und Frank Zappa. Wenn man mal meint, jetzt entwickelt sich der Song in eine sehr harmonische Richtung und will sich gerade in diesen Sound (z. B. in diesen herrlichen Mellotron-Klängen) wälzen, dann ändern die drei auch schon wieder die Marschrichtung. Ich muss aber zugeben, das hat auch seinen Reiz.

Das Stück „Mankind“ sticht durch seine Eingängigkeit etwas aus dem Album heraus, obwohl es auch wieder nur so vor ungewöhnlichen Sounds strotzt. Dieser Track geht aber wesentlich besser ins Ohr und gefällt mir schon bei den ersten Durchläufen richtig gut. Einen verbalen Schlagabtausch bieten sich Gitarre und Keyboard im Instrumental „Heavy Billy“.

Die weiteren Stücke enthalten die gleichen Zutaten wie schon der Opener. Die Musik ist mit Versatzstücken aus Progressive-, Symphonic- und Melodic-Rock sowie zappaeskem Flair gespickt. Retro mäßige Sounds sowie Anleihen an alle möglichen Progbands finden sich verstreut auf diesem Album. Mal hat man das Gefühl eine Passage von Yes, dann wieder Jethro Tull, King Crimson oder Frank Zappa zu hören, um nur einige Beispiele zu nennen. Da wird so mancher seine Band wieder finden. Die drei schaffen es aber, dass ihre Musik dabei nicht zu einem Plagiat verkommt.

„The Way“ ist ein Album das man zunächst einmal für sich erschließen muss und das nicht sofort in den Gehörgängen Einzug findet. Mit jedem Durchgang hört man dann aber weitere Nuancen in den Stücken, die einem vorher nicht aufgefallen sind. Was zunächst wie ein etwas chaotisches Werk anmutete, entwickelt sich in den folgenden Durchgängen doch zu einem äußerst spannenden und filigranen Werk. Einzig Henry’s markante Stimme ist über die komplette Spielzeit für mich etwas anstrengend.

Stephan Schelle, Mai 2009

   

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