Tarranado - Same

Tarranado - Same
Eigenvertrieb / www.tarranado.com (2009)
(13 Stücke, 64:26 Minuten Spielzeit)

Aus Dive wird Tarranado, ansonsten ändert sich nichts, so könnte man zunächst das Fazit des Debütalbums von Tarranado ziehen. Im Jahr 2008 erschien das erste Demo des Trios Bastian Frank (Gesang, Bass), Goetz Stabenow (Gitarre) und Felix Eisenhuth (Schlagzeug), die aus Oerlinghausen (Nahe Bielefeld) stammen. Damals nannten sie sich noch Dive, mussten den Namen aber aus rechtlichen Gründen ab- und sich einen neuen zulegen. Im Herbst 2009 erscheint nun der erste Longplayer dieses Power-Trios, das den gleichen Namen, wie die Band trägt.


13 neue Titel haben die drei auf dem Debüt versammelt, somit gibt es keine Überschneidungen zu der Demo-CD „NOcEbo“. Diese 13 Songs bieten mit Laufzeiten zwischen 2:40 und 5:33 Minuten Länge recht knackige und Radiokompatible Stücke.

Obwohl der Bandname neu ist, so hat sich doch der Stil der drei nicht wesentlich geändert. Wie bisher bieten sie druckvollen Alternative-Rock mit eingängigen Melodien, bei denen die Wurzeln des Grunge und auch Spuren des Punk nicht ganz abhanden gekommen sind. Und bei dem LineUp ist es auch nicht verwunderlich, dass die Songs sehr stark von Schlagzeug und E-Gitarre getrieben werden, gegen die Bastian kräftig ansingen, teilweise sogar schreien muss. Das macht sich gleich beim Opener „Phoenix From The Ashes“ bemerkbar. Der Song stellt auch gleich das Motto, dass sie mit ihrem neuen Namen wie ein Phoenix aus der Asche emporgestiegen sind.

Sehr gut ins Ohr geht für meinen Geschmack „Dowsed And Renewed“, das neben Grunge und Alternative auch noch eine Spur Gothic zu enthalten scheint. Verhältnismäßig ruhig und getragen stellt sich „Slowly A Heart Dies“ dar. Und mit „Better Off Alone“ lassen sie gar eine Ballade mit Akustikgitarre folgen, die bei der doch recht kraftvollen und durch die Instrumentierung auch recht gleichförmigen Musik für Abwechslung sorgt. Und zu dieser Gleichförmigkeit kommt, dass Bastians Stimme eins ums andere mal etwas angestrengt klingt. Aber schon im nächsten Song „Rely On Nothing“ hauen sie dem Hörer wieder eine richtige Gitarren-Breitseite an die Birne. Dieser Track hat für mich auch etwas Led Zeppelin-artiges.

Gut gefällt mir auch „Stupefyin Go Down“, dass streckenweise durch akzentuiert gesetzte Instrumentierung besticht. Doch schon im Refrain überrollt den Hörer wieder diese Soundwand. Dass sie auch sanfte Töne anstoßen können, zeigen sie dann erneut in „Overcome The Overdue“, das stilistische Momente von U2 in den Song einfließen lässt und sogar Violinenklänge bietet. Ob die aus einem Keyboard kommen oder gespielt wurden, lässt sich aus dem leider recht spärlichen Booklet nicht entnehmen.

Der Bass in „Enslave Yourself“ erzeugt dann eine Stimmung, die mich an Black Sabbath erinnert. Mit dem recht symphonischen „Life Long Companion“, das von Streichern und Akustikgitarre bestimmt wird, geht es dann recht gemäßigt aus dem Album.

Auch wenn man sich einen neuen Namen verpassen musste und diese CD die erste richtige Veröffentlichung, die im Eigenvertrieb auf den Markt gebracht wird, darstellt, so ist das Ergebnis doch sehr ansprechend geworden. Wer auf druckvollen, teils harten Alternative-Rock mit Einflüssen aus Grunge und Punk steht, der bekommt hier eine voll Ladung verpasst. Ich empfehle auch den Besuch der Homepage www.myspace.com/tarranadomusic, auf der man einige Hörbeispiele antesten kann.

Stephan Schelle, Dezember 2009

   

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