T. G. Copperfield - Steppenwolf
Timezone Records (2024)

(8 Stücke, 27:15 Minuten Spielzeit)

Nur 14 Monate nach der atmosphärischen Roots Rock/Americana-perle „Out In The Desert“ präsentiert Sänger, Songwriter und Gitarrist T. G. Copperfield mit Album Nummer 11 eine intime Folkrockplatte, die sich, inspiriert von Hermann Hesses berühmten Roman Steppenwolf, mit innerer Zerrissenheit beschäftigt. Aufgenommen von Marcus Praed (u. a. Tito & Tarantula) in der Mühle der Freundschaft Bad Iburg, hat man in nicht mehr als 15 Stunden kompletter Aufnahmezeit acht Songs live eingespielt, die den Geist von Neil Young, Tom Petty und Bob Dylan atmen.


Ganz ohne Clicktracks, Netz und doppeltem Boden setzt „Steppenwolf“ auf die kleinen Unsaubarkeiten und die Menschlichkeit, die wir über die Jahrzehnte im Rock and Roll so lieben gelernt haben. Der Vibe war entscheidend und somit ist „Steppenwolf“ fast sowas wie ein wunderschön eigensinniger Anachronismus, wie eine Stimme aus einer längst vergessenen Epoche. „Ich wollte die Songs genauso auf Tape bringen, wie ich sie geschrieben hatte: ohne alles zu zerdenken und so direkt wie möglich. Das Gefühl spielt hier eine große Rolle!“, so Copperfield.

Das Minialbum, es ist keine halbe Stunde lang, erscheint in einem vierseitigen Papersleeve und enthält ein schön gemachtes, zwölfseitiges Booklet. Eingespielt wurden die Songs, deren Laufzeiten zwischen 2:47 und 4:33 Minuten Spielzeit liegen, in der Besetzung: T. G. Copperfield (Gesang, Gitarre), Michael Air Hofmann (Schlagzeug, Percussion, Backgroundgesang), Claus Bächer (Keyboards) und Alexander Schott (Bass).

Das Album startet mit dem 3:13minütigen „From The Cradle To The Grave“. Akustikgitarre und Perkussion sorgen zunächst für Singer/Songwriter-Stimmung mit Americana-Flair. Dann setzen Keyboard und Bass ein. Copperfield erzeugt hier eine sehr intime Stimmung. In der Mitte wird der Song von einem sehr schönen Gitarrensolo im Countrystil verziert.

Weiter geht es mit dem rockigen, 3:18minütigen „Burn In Hell“. In diesem Stück ist die Nähe zu Tom Petty & Co. deutlich herauszuhören. Ein klasse Song. Ein sanfter, ruhiger Song kommt dann mit dem 2:47minütigen „The Lord Of The Flies“. Auch in diesem Stück ist die Nähe zu Tom Petty & Co. erkennbar.

Leicht bluesig wirkt das 3:22minütige „My Dirty Mind“, das darüber hinaus noch Americana und sanften Rock zu bieten hat. Sehr gut gefallen hier die Parts der beiden Gitarren. Eine Spur Rock’N’Roll kommt dann im Song „Jonah & The Whale“ auf.

T. G. Copperfield ist mit „Steppenwolf“ ein sehr schönes Album gelungen, das den Spirit von Musikern wie Bob Dylan, Tom Petty und Neil Young aufnimmt und zu einem eigenen Werk macht. Wenn man eins an dem Album bemängeln könnte, dann wäre es lediglich die kurze Laufzeit.

Stephan Schelle, Juni 2024

   

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