Synthagma - Radical Animal
Eigenvertrieb / www.synthagma-music.de (2025)
(6 Stücke, 47:44 Minuten Spielzeit)

Synthagma ist eine neue Band aus deutschen Landen (dem nordrhein-westfälischen Leichlingen). Die Gründungsmitglieder sind aber keine unbeschriebenen Blätter, haben sie doch in verschiedenen Bands gespielt. Im Progbereich dürfte vor allem ihre Band Inquire, die von 1996 bis 2003 bestand und in 2009 kurzzeitig wiedervereint wurde, bekannt sein. Am 06.06.2025 veröffentlichen Synthagma ihr Debütalbum „Radical Animal – Of What Ferris Perceives Facing His Reflection“.Die CD kommt in einem vierseitigen Papersleeve heraus, das nur wenige Infos bereit hält.


Ende 2021 trafen sich Schlagzeuger Thomas Kohls (Ex-Trespass) und Organist/Keyboarder Ropp Köhler (Castle Mountain Moon, Ex-Kampai, Ex-Emarald-Edge), die beide Inquire 1996 gründeten, nach einigen Jahren wieder und beschlossen, eine neue Band zu gründen und nach geeigneten Bandmitgliedern zu suchen. Zwei Jahre später stieß Gitarrist Roland Eichler-Hungerbach zu dem Duo, der auch den Gesang übernahm. In 2024 vervollständigte dann Bassist Thomas Bruhns das LineUp.

Mit „Radical Animal Pt. 1“ startet das Album zunächst sakral. Man hört zunächst Stimmen wie in einer Kirche. Dann setzt eine Art sakraler Gesang ein und eine Kirchenorgel spielt eine Melodie. Das klingt voluminös und startet stimmungsvoll mit einem hohen Spannungsbogen. Dann setzt Roland Eichler-Hungerbachs Gitarre ein und setzt einen Kontrapunkt zur Kirchenorgel. Das könnte ich mir auch gut Als Soundtrack für einen Thriller oder Horrorfilm vorstellen. Ab der Hälfte des Instrumentaltracks übernehmen nun Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards das Zepter und gehen in einen Progtrack über, der auch ein wenig an italienische Bands erinnert. Zum Ende hin setzt wieder ein Chor ein, was ein monumentales Flair verströmt.

Elektronische Klänge, die ein wenig an Bands wie die Ozric Tentacles erinnern, führen dann in das zweite Stück „Fenris“ ein. Dann setzt aber auch schon die Gitarre ein, die auch mal recht verzerrt rüberkommt. Die Keyboards und die sehr schön gespielte Gitarre wechseln aber schon nach wenigen Momenten in einen sehr proggigen Part. Das etwas mehr als achtminütige Stück bietet Struktur-, Melodie- und Rhythmuswechsel und bleibt so über die volle Strecke spannend. Gitarrist Roland Eichler-Hungerbach agiert dabei in einigen Passagen wie Steve Hackett.

Ein herrlich retromäßiges Orgelintro startet dann in den nächsten Track „Sound Of A Cat’s Footstep“. Ein leichter Genesis-Touch kommt dann ab der Mitte des Tracks auf, was wiederum an der herrlichen Gitarrenarbeit liegt.

Eine sanfte Keyboardmelodie, die mich wieder an Genesis & Co. erinnert, leitet das mehr als neunminütige „Power“ ein. Dann setzen atmosphärische Flächen ein, die von Vogelgezwitscher und Akustikgitarre begleitet werden. Nun setzt Gesang und eine liebliche Flötenmelodie ein. Das verströmt ein bisschen Folk-Prog. Aber schon nach einigen Minuten ändert sich das Bild erneut und ein druckvoller Instrumentalpart, der an den 70’er Jahre Prog andockt, kommt auf.

„Radical Animal Pt. 2“ bringt es auf 14 Minuten Spielzeit und ist damit der längste Track des Albums. Ein sehr abwechslungsreiches Stück im besten Progrock-Stil. Der dreieinhalbminütige „Epilog“, in dem die sakrale Stimmung von „Radical Animal Pt. 1“ aufgenommen wird und das in der Mitte einen herrlich elektronischen Part aufweist (erinnert ein wenig an Tangerine Dreams 2002’er Album „Inferno“), beschließt dann das Album.

Synthagma hat mit „Radical Animal – Of What Ferris Perceives Facing His Reflection“ ein klasse Debütalbum veröffentlicht, das auch klanglich voll überzeugt.

Stephan Schelle, Juli 2025

   

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