super FLORENCE jam – 60 Big Ones
Robe Records / MGM (2024)

(6 Stücke, 21:18 Minuten Spielzeit)

Am 15.11.2024 ist die letzte EP der aus Sydney stammenden Band Super FLORENCE Jam erschienen, die den Titel „60 Big Ones“ trägt. Das Besondere daran ist, dass die Band zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht mehr existierte. Aufgenommen im Jahr 2012, ein Jahrzehnt lang verschollen und dann von sleepmakeswaves’ Alex Wilson für letzte Overdubs im Jahr 2023 wieder ausgegraben, fängt „60 Big Ones“ die Band in einer Stimmung ein, die überschwänglich, melancholisch und hymnisch ist. Allerdings ist der Titel verwirrend, denn weder enthält die EP 60 Stücke noch ist sie 60 Minuten lang.


Das Album greift die Themen Ennui, Lust und den Lauf der Zeit auf und entwickelt sie weiter. Es verfeinert den einzigartigen Sound der Band - mit Noise-Pop, überarbeitetem Garagen-Rock, 60er-Jahre-Harmonien, paranoid-bluesigen Rave-Ups und mindestens einer Explosion im Mix - und fügt eine Reihe neuer Songs hinzu, die ihre EPs „super FLORENCE jam“ und „We Always Knew It Would Come To This“ sowie ihr Live-Album „You’ve Had It Too Easy For Too Long“ ergänzen.

Die Band kommentiert: „Es ist nicht ganz richtig, zu sagen, dass diese EP dich ins Jahr 2012 zurückversetzt. Sie ist völlig zeitlos. Sie dient als Greatest Hits Compilation, denn unsere beste Arbeit war meist unsere letzte, und sie heißt „60 Big Ones“, weil jeder dieser Songs zehn normale Songs wert ist.

Wir sind Alex Wilson von sleepmakeswaves zu Dank verpflichtet, ohne den diese 21 Minuten und 27 Sekunden, in denen wir uns mit unserem jüngeren Ich auseinandersetzen, niemals das Licht der Welt erblickt hätten. Wir möchten uns auch bei allen bedanken, für die diese EP ist - wer auch immer ihr seid.“

Die EP erscheint in einem vierseitigen Papersleeve und enthält ein achtseitiges, ausfaltbares Booklet.

Auf der EP wird ein melodischer Mix aus Garage Rock und 60’er-Jahre Rock- und Beatsounds geboten. Der Band gelingt eine gute Mischung aus alten wie auch neuen Sounds, bei denen vor allem die Melodien im Vordergrund stehen.

Stephan Schelle, Januar 2025

   

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