Sula Bassana – The Night

Sula Bassana – The Night
Sulatron Records (2009)
(5 Stücke, 51:41 Minuten Spielzeit)

Dave Schmidt, seines Zeichens Chef des Labels Sulatron Records, bringt seit einigen Jahren Musik unter dem Projektnamen Sula Bassana heraus. Ich muss gestehen, dass mir zwar sein Name bekannt war, mir seine Musik aber noch nicht über den Weg gelaufen ist, somit stellt sein aktuelles Album „The Night“, das am 19.06.2009 erscheinen wird, den ersten musikalischen Kontakt für mich dar. Und an dieser Stelle kann ich schon sagen, dass er äußerst positiv ausgefallen ist.


Dave hat auf den fünf Tracks des neuen Albums eine Mischung aus Elektronik, Space-, Psychedelic- und Krautrock zusammengestellt, die in dieser Form äußerst wohlklingend ist. Schon gleich mit den ersten Tönen des Openers „In Space“ hat er mich auf seine Seite gezogen. Die elektronischen Klänge wirken zunächst wie eine psychedelisch/spacige Version von Jean Michel Jarre. Dave vermischt sehr schöne spacige Synthies mit einer krautig gespielten Gitarre. Das hat sofort etwas hypnotisches, das vom Aufbau auch Ähnlichkeiten zu Klaus Schulzes Elektronikwerken aufweist. Dabei hab ich das Gefühl, als ob ich einem alten Science Fiction Film (der aber nicht antiquiert wirkt) zusehen würde. Toller Beginn.

Mit „Lost In Space“ geht es in diesem psychedelisch/spacigen Stil weiter. Dazu mixt Dave Drums und einen Rhythmus, die an Can erinnern, und würzt das Ganze noch durch den Gesang von Stefan Koglek (Colour Haze) im Stile der frühen Pink Floyd. Auch werden Erinnerungen an Hawkwind wach. Als weitere Zutat spendiert Dave dann dem Titel noch treibende Gitarren.

Als nächstes folgt mit dem Titelstück der erste Longtrack des Albums, der es auf über 15 Minuten bringt. Unterteilt hat Dave das Stück zwar in vier Teile, die aber nicht gesondert angewählt werden können. Das Stück ist sehr abwechslungsreich aufgebaut, mit herrlichen Melodiebögen, wie z. B. in „Part 2“ und „Part 3“, die von sehr rhythmischen Gitarrenparts bestimmt werden. Der abschließende „Part 4“ zeigt herrliche, atmosphärische, Gilmour-artige Gitarrensounds und endet in einem chaotischen, ekstatischen Schlussteil.

„Meteorritt“ ist wieder Spacerock pur mit tollen Gitarren und einem Schlagzeug, die an Ashra-Produktionen erinnern. Der zweite Longtrack „Kosmokrator“ bildet mit seinen mehr als 16 Minuten dann den Abschluss der hervorragenden CD. Hier zirpt und wabert es noch mal so richtig. Dazu gibt es wieder eindringliche Gitarren, die eine unglaubliche Sogwirkung auf mich ausüben. Wieder kommen mir Vergleiche zu Ashra (Manuel Göttsching) in den Sinn und auch die Ozric Tentacles lassen an einigen Stellen grüßen.

„The Night“ ist eine CD aus dem Bereich Elektronik, Space-, Psychedelic- und Krautrock, die mich vollends überzeugt. Das die CD auch noch einen ausgesprochen transparenten Sound und eine sehr gute Dynamik aufweist, liegt sicherlich auch am hervorragenden Mastering von Eroc, der seine magischen Soundfähigkeiten bei diesem Album voll ausgeschöpft hat. Wer sich in den oben beschriebenen Genres zu Hause fühlt, dem kann ich diese CD sehr empfehlen, zumal Dave mit seiner Musik die Grenzen der unterschiedlichen Stile sprengt. Tolles Album, das mich wirklich überrascht hat.

Stephan Schelle, Mai 2009

   

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