Subsignal – A Song For The Homeless
Gentle Art Of Music / Soulfood (2020)

(12 Stücke, 73:54 Minuten Spielzeit)

Die aus München stammende Band Subsignal muss man in Prog- und Progmetal-Kreisen nicht mehr groß vorstellen. Seit ihrem 2009’er Debütalbum „Beautiful & Monstruos“ liefern sie regelmäßig hochwertige Alben ab. Ihr letztes Studioalbum mit dem Titel „La Muerta” erschien 2018. Mit diesem Album in der Tasche sind sie auf eine umfangreiche Tour gegangen, die sie am 28.03.2019 ins Rind nach Rüsselsheim führte. Von diesem Auftritt erscheint am 22.05.2020 ein Mitschnitt unter dem Titel „A Song For The Homeless“.


Im Pressetext beschreibt die Band ihren Auftritt in Rüsselsheim so: Manchmal spürt man als Band bereits beim Betreten der Bühne, dass es ein besonderer Abend werden könnte. Und manchmal gibt es sie, diese magischen Abende, an denen einfach alles passt: die Technik funktioniert, das Publikum geht mit und die Musiker sprudeln über vor Spielfreude.

Dem Mitschnitt ist das deutlich anzuhören. Sänger Arno Menses, Gitarrist Markus Steffen, Bassist Ralf Schwager, Keyboarder Markus Maichel und Schlagzeuger Dirk Brand absolvierten traumwandlerisch mit einer großen Portion Spielfreude dieses Konzert. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Band mehrfach live gesehen habe und die Jungs jedes Mal in Topform waren.

Subsignal haben nicht versucht ihre sehr komplex angelegten Stücke ihrer Studioalben soundtechnisch eins zu eins live umzusetzen. Das wäre auch nur sehr schwierig möglich gewesen. Vielmehr haben sie den Songs ein Livegewand verpasst, das rauer, aber dadurch vor allem authentisch klingt. Und dass sie mittlerweile ein sehr eingespieltes Team sind, das haben sie schon bei zahlreichen Gigs bewiesen. Sie gehören damit zur Speerspitze der deutschen Prog-/Progmetal-Szene und haben ihren ganz eigenen Stil entwickelt, der sofort herauszuhören ist.

Auf dem Programm standen neben vier Stücken ihres damals aktuellen Albums „La Muerta” auch Songs vorangegangener Werke. Mit dem Titelsong ihres 2011’er Albums „Touchstone“, das von einem Intro eingeläutet wird, beginnt das Album. Schon hier ist herauszuhören, dass man die Publikumsreaktionen sehr gut eingefangen hat, so dass auch in den heimischen vier Wänden Liveatmosphäre aufkommt. Nach gut anderthalb Minuten starten Subsignal mit fetten Gitarrenriffs, druckvollem Schlagwerk und akzentuiert gesetzten Pianoklängen in den Song. Auch der markante Satzgesang, den die Band in ihre Stücke einbaut, zeigt sich hier schnell. Die Qualitäten von Sänger und Frontmann Arno Menses zeigen sich auch live. Wer Shows der Band gesehen hat, der weiß mit welcher Energie und Leidenschaft er regelmäßig auf der Bühne ans Werk geht. Das hört man auch aus der Aufnahme heraus.

Das wunderbare „Bells Of Lyonesse“ vom „La Muerta“-Album eröffnet dann an Position Drei den Reigen der aktuellen Songs. Hier geht die Band außerordentlich melodisch mit einem Rhythmus, der zum Mitklatschen auffordert, ans Werk. Der Hymnische Refrain sorgt dabei für Gänsehaut. Mit dem atmosphärischen „The Sea“ geht es dann ins Jahr 2009 zurück zu ihrem Debütalbum. Auch das folgende „Walking With Ghosts“ ist vom Debütalbum und gehört mittlerweile zu den Bandklassikern, die gerne live gespielt werden. In diesem Stück zeigt Arno seine ganze Bandbreite, während die Band durch wunderbare Melodiebögen und Breaks hervorsticht, die dem Song einen proggigen Anstrich verleihen. Markus’ Gitarrenbearbeitung sticht dabei immer wieder heraus.

Es folgt dann mit „Even Though The Stars Don’t Shine“ ein Song, der AOR-Elemente besitzt und mit einem Rhythmus versehen ist, der sofort vom Publikum aufgenommen wurde. Einige Gitarrenlicks erinnern dabei ein wenig an Bands der Marke Saga & Co. Dieser Song gehört mit seiner mitreißenden Melodie zu den eingängigsten und radiotauglichsten von Subsignal.

An das komplexe „The Passage“, mit seinen abwechslungsreichen Parts, schließt dann ein mehrminütiges Schlagzeugsolo von Dirk Brand an, der hier sein Können zeigen kann. Weiter geht es mit dem wunderbaren Titelstück von „La Muerta“, gefolgt vom sehr proggigen, an Rush erinnerndes, „My Sanctuary“ sowie ein kurzes, mit Streichern versehenes „Time And Again“, das dann in „Paraiso“, eines der Highlights, nahtlos übergeht. Mit dem weiteren Highlight „Paradigm“ (wie der Opener ebenfalls vom „Touchstone“-Album) endet dann der tolle Livemitschnitt aus Rüsselsheim.

Die CD erscheint in einem vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet. Sie ist ein hervorragendes Livedokument der Münchner Band, die damit noch mehr Fans gewinnen sollte. Die Jungs von Subsignal sprühen während des Auftritts nur so vor Spielfreude und präsentieren die Songs in kraftvollen Versionen, die mitreißend dargeboten werden. Ein Muss für den Subsignal-Fan.

Stephan Schelle, April 2020

   

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