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Styx
– Circling From Above Vier Jahre nach ihrem letzten, bemerkenswerten Album „Crash In The Crown“ legt die amerikanische Band Styx am 18.07.2025 mit „Circling From Above“ ein weiteres Spätwerk vor. Es ist bereits ihr 18. Album. Am neuen Album haben Gründungsgitarrist/Sänger James „JY“ Young (liebevoll „The Godfather of Styx“ genannt), Gitarrist/Sänger Tommy Shaw, Original-Bassist Chuck Panozzo, der langjährige Schlagzeuger Todd Sucherman, Keyboarder/Sänger Lawrence Gowan, Gitarrist/Sänger Will Evankovich und Bassist Terry Gowan, mitgewirkt. Eine Veränderung hat es, im Vergleich zum Vorgänger lediglich durch Terry Gowan am Bass gegeben. |
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Alle
13 Songs stammen in verschiedenen Kombinationen aus der Feder des
Songwriter-Dreigestirns der Band, bestehend aus Shaw, Evankovich und
Lawrence Gowan. In Bezug auf den kreativen Funken des Trios sagt Lawrence
Gowan, dass es sich nicht um einen einfachen Fall von
Mehrheitsentscheidungen handelt, sondern vielmehr um ein echtes
gemeinsames Unterfangen. „Ich habe bei den letzten drei Platten
festgestellt, dass wir uns wirklich bemühen, dafür zu sorgen, dass jeder
am Ende ein Lächeln im Gesicht hat“, sagt er. „Es gibt zwar kreative
Reibungen, aber jeder kommt zum Zuge und das ist wirklich gut. Es ist
sicher eine seltsame dreifache Demokratie. Wir alle wissen, dass die
Institution Styx das Wichtigste ist.“ Auf
halbem Weg zum Album begann ein loses Thema den kreativen Prozess der Band
zu umkreisen - eine Anziehungskraft, wenn man so will, die sie auf den von
Shaw beschriebenen geraden Weg führte. In einem zufälligen Moment im
Studio kam das Gespräch auf eine App, die verlassene Satelliten aufspürt,
diese stillen Relikte einstiger Ambitionen. Aus diesem Funken entstanden
die Tracks - darunter der Titelsong und „Build and Destroy“ -, die das
Spannungsverhältnis zwischen menschlichem Erfindungsreichtum und den Träumen
nachzeichnen, die wir manchmal bei der Verfolgung dieses Ziels aufgeben.
„Als sie in den Weltraum geschossen wurden, waren diese Satelliten der
Traum und der Ehrgeiz von jemandem“, sagt Shaw über die einst
hochmoderne Technologie, die nun ziellos durch die Atmosphäre schwebt.
„Sie haben ihren Zweck erfüllt und wurden weggeworfen. Es ist eine Einöde
da oben, aber sie wurden einst mit Liebe geschaffen. Wir sind alle
Menschen, und wer kann schon sagen, dass unser Liebesprojekt besser ist
als das von jemand anderem?“ „Die
Stare setzen sich durch und wir scheitern“, kommentiert Evankovich das
Cover. „Wir sind nicht wie der Rest der Kreaturen, die in der
Gemeinschaft arbeiten, wie die Vögel und die Bienen und all die anderen.
Wir tun Dinge und verursachen dann Abfall für uns selbst, der uns am Ende
schadet“. Das Album startet mit
einem zweiminütigen Prolog, dem Titelstück. Dies wird zunächst von
Keyboardklängen bestimmt, die dann mit Gitarre, Schlagzeug und Bass einen
rockigen Touch bekommen. Dann setzt mehrstimmiger Gesang ein. Nahtlos geht
es dann in den Song „Build And Destroy“ über, der auch als erste
Single veröffentlicht wird. Ein Rocksong, der den neueren Styx-Stil präsentiert,
der sich in den letzten Jahren herauskristallisiert hat. Ein eingängiger
Rocksong mit voluminösem Satzgesang. „Diese
kleine Melodie in ‘Build And Destroy’ habe ich immer wieder
gesungen“, erklärt Sänger/Keyboarder Lawrence Gowan, der den
Leadgesang übernahm. „Auch wenn wir nicht über diesen Teil singen,
dachte ich, das wäre ein guter Titel. Die Melodie fühlt sich an wie ein
kleines ‘Star Trek’- oder ‘Twilight Zone’-Ding - nur ein kleiner
Hinweis, der den Titel unterstreicht.“ Shaw und Evankovich stürzten
sich in die Arbeit, um die Strophen auszufeilen und den Text zu vervollständigen,
und in nur eineinhalb Tagen war der Song fertig. „Wir wussten, dass er
stark war“, sagt Gowan. „Auch wenn es der vorletzte Song war, den wir
fertigstellten, fühlte er sich wie ein schneller Einstieg in das
Gesamtthema des Albums an.“ „Michigan“ sorgt
dann für Styx-Feeling, das an frühe Alben erinnert, darüber hinaus aber
auch modernere Elemente der Band besitzt. Das liegt sicherlich auch daran,
dass Tommy Shaw hier den Leadgesang übernommen hat. Ein klasse Song, der
fesselt. „King Of Love“ ist
ein Song mit einer Prise Rock’n’Roll-Flair. Ein klasse druckvoller
Song, der auch leicht proggige Klänge aufweist. Nach diesem etwas
dramatischen Song wird es dann in „It’s Clear“ etwas atmosphärischer
mit rockigem Refrain. Das klingt frisch und neu und hat zum Ende hin sogar
noch eine Gitarrenpassage, die jedem Western gut zu Gesicht stehen würde. Pianoklänge leiten dann
in das Stück „Forgive“ ein, das dann nach wenigen Momenten mit einer
herrlichen Gitarrenpassage aufwartet und an frühe Zeiten andockt. Das
balladeske Stück, das auch einige beatleske Passagen enthält, gewinnt
durch druckvolle Einschübe an Ausdruckskraft. Ein leichtes
Beatlesfeeling, gepaart mit Queen-ähnlichen Klängen ist dann in
„Everybody Raise A Glass“ auszumachen. Sehnsuchtsvoll startet
eine Geigenmelodie in das Stück „Blue Eyed Raven“, das dann durch den
Gitarrenrhythmus einen leichten Gypsy-Touch bekommt und wieder in Richtung
frühere Styx mutiert. Ein Stück, das einfach nur Spaß macht. Eine Klarinette setzt
dann in „She Knows“ weitere Akzente. Auch kommen hier einige
Kirmesmusik-Klänge und Queen-Gitarren auf. „We Lost The Wheel Again“
klingt wie eine Rockpopnummer aus den frühen 70’ern im neuen, modernen
Gewand. Und mit dem wunderbar atmosphärischen „Only You Can Decide“
endet dann das neue Styx-Album. Auch wenn Styx sich über
weite Strecken von ihrem so markanten Stil der 70’er Jahre entfernt
haben, so bietet die Band doch immer noch erfrischenden Rock. Das zeigen
sie eindruckvoll auf ihrem neuesten, 18. Werk mit dem Titel „Circling
From Above“. Ein weiteres eindrucksvolles Spätwerk der Amerikaner. Stephan Schelle, Juli 2025 |
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