0 - Blanko

Steve Hackett & The Underworld Orchestra - Metamorpheus
InsideOut (2005)
(15 Stücke)

Mit “Metamorpheus” legt der Gitarrist Steve Hackett sein fünftes klassisches Album vor. Über Steve Hackett noch viel erzählen zu wollen, wäre wohl Platzverschwendung. Sein fantastisches Gitarrenspiel prägte eine nicht ganz so unbekannte Band und auch seine Soloalben waren zumeist herausragende Kunstwerke. Nun hat er das eigens für diese Produktion gegründete „Underworld Orchestra“ um sich geschart. Dieses aus den Musikern Christine Townshend (Violine, Viola), Lucy Wilkins (Violine), Richard Stewart (Cello), Sarah Wilson (Cello), Dick Driver (Doublebass), John Hackett (Flöte, Pikkoloflöte), Colin Clague (Trompete) und Richard Kennedy (French Horn) bestehende Kammerorchester lässt die Kompositionen Hackett’s kunstvoll erklingen.


Mal symphonisch, mal Kammermusikalisch, mal dunkel bedrohlich und mal romantisch wird das Gitarrenspiel immer perfekt untermalt. So wird, wie in der klassischen Musik meist üblich, rein instrumental die Geschichte der Liebe zwischen Orpheus und Eurydike erzählt. So will es der Künstler, und dafür stehen die Songtitel. Aber natürlich kann man zu dieser schönen Musik einfach die Augen schließen und sich für die Lauflänge der CD in seine eigene Interpretation der Musik fallen lassen. Und diese führt einen durch ein Wellenbad an Gefühlen, von Angst über Hoffnung zu Liebe und Verlust, kaltem Entsetzen und schwärmerischen Träumen.

Eigentlich offenbart eine solche CD, wie stark doch die progressive Rockmusik von den alten Klassikern beeinflusst ist. Denn man stelle sich ein paar mächtige Drums, ausufernde Keyboard- und Gitarrensolos dazu vor, und schon hat man eine klassische Progrock Platte. Hackett gelingt (nicht zum ersten Mal) der fließende Sprung zwischen den Bereichen U- und E-Musik. Das geübte Progrockohr sollte auch diesen Sprung mitvollziehen können. Und denjenigen unter Euch, die noch keinen Versuch mit klassischer Musik gemacht haben, könnte diese Platte den Einstieg ermöglichen.

Eigentlich hätte diese außergewöhnliche CD eine viel längere Lobeshymne verdient, sei es ob der spielerischen Fähigkeiten der Beteiligten, der erstklassigen kompositorischen Arbeit oder der Umsetzung wegen, allein, mir ist diese Musik zu mächtig, zu überwältigend und zu komplex, um sie mit einigen wenigen Worten beschreiben zu können. Versucht es einfach und öffnet euch einer (eigentlich gar nicht so) anderen Art der Musik.

Wolfgang Kabsch

   

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