Star One – Victims Of The Modern Age

Star One – Victims Of The Modern Age
Inside Out Musi (2010)
(9 Stücke, Minuten Spielzeit)

Bereits am 29.10.2010 erschien das neueste Werk des niederländischen Metal-Prog-Musikers Arjen Anthony Lucassen. Mit „Victims Of The Modern Age“ legt er, acht Jahre nach dem Debüt, das Folgealbum seines Science-Fiction-Metal-Projektes Star One nach. Gerade erst 2009 hatte Arjen mit Guild Machine ein neues Projekt an den Start gebracht und so konnte niemand mehr mit einer Fortsetzung des 2002’er Werkes „Space Metal“ rechnen, zumal auch das letzte Album von Arjen’s Hauptprojekt Ayreon erst zwei Jahre zurückliegt.


Vier der sechs Vokalisten, die bereits auf dem Debüt dabei waren, konnte Arjen auch für das neue Werk verpflichten. Das sind Russell Allen (Symphony X), Damian Wilson (Headspace, Threshold), Floor Jansen (ReVamp, ex-After Forever) und Dan Swanö (Nightingale, Second Sky, ex-Edge Of Sanity). Von hochfliegender Kraft über betörend melodischen Passagen bis zu brutalen Growls ergänzen sich die kontrastierenden Stile dieser großartigen Frontleute, die jedem Song eine erstaunliche gesangliche Vielfalt verleihen.

Zusätzlich zu der formidablen Besetzung fügte Lucassen drei weitere Sänger hinzu: Mike Andersson (Cloudscape, Full Force, Silent Memorial), Rodney Blaze und den früheren Black Sabbath-Frontmann Tony Martin. Sie singen auf der zusätzlichen CD2 (nur auf der Special Edition). Diese Tracks sind keine übrig gebliebenen „Bonus-Nummern“, sie seien, wie Lucassen sagt, „Songs, die nicht in Gesamtkonzept und -sound von „Victims Of The Modern Age“ passen, aber einfach zu gut waren, um sie nicht zu benutzen. Diese Lieder haben mir zudem die Möglichkeit gegeben, mit weiteren fantastischen Vokalisten zu arbeiten, die nicht Teil des Star One Line-Ups sind.“

Und auch Ed Warby (Schlagzeug) und Gary Wehrkamp (Gitarren) sind erneut dabei. Lediglich Peter Vink (Bass) und Joost van den Broek (Keyboards) sind die neuen Namen des Studioprojektes. Allerdings waren die beiden bereits bei der Liveversion von „Space Metal“, die 2003 unter dem Namen „Life On Earth“ erschien, schon mit von der Partie. Multiinstrumentalist Arjen Lucassen spielte auf dem neuen Album Gitarren, Hammondorgel, Mellotron, Minimoog und Solina Strings.

Während sein letztes Werk (Guilt Machines „On This Perfect Day“ von 2009) eine ziemlich entspannte und subtile Arbeit war, drängten Lucassens Musen ihn jetzt, etwas Lautes, Schweres und Krachendes aufzunehmen. So sah er die perfekte Möglichkeit, sein musikalisches Raumschiff in die Galaxis des bombastischen Sci-Fi-Rock zu steuern und belebte sein Star One-Projekt neu.

Lucassen beschreibt das Konzept so: „Ich gründete die Lieder auf dystopischen (mit pessimistischem Zukunftsbild) und post-apokalyptischen Sci-Fi Filmen, die mich schon mein Leben lang bewegen. Im Gegensatz zum ersten Star One-Album, auf dem alle Songs im Weltraum spielten, finden die meisten neuen Songs hier auf der Erde statt. Nein, ich werde nicht verraten, welche Filme welches Lied inspirierten, das würde den Spaß zerstören. Und ich hoffe, dass der dunkle Kontext niemand von dieser Zeitreise zu den grimmigeren Möglichkeiten der menschlichen Zukunft abhält.“

Man sollte sich vom Keyboardlastigen Opener „Down The Rabbit Hole“ nicht durch die herrliche Stimmung in die Irre führen lassen, denn auf „Victims Of The Modern Age“ präsentiert Arjen straighten, harten Prog-Metal, so wie man es auch schon vom Debüt her kannte. Allerdings sind die gitarrenlastigen Stücke noch eine Spur düsterer und härter ausgefallen. Und das zeigt sich auch sofort im zweiten Track, dem Song „Digital Rain“, der schon mal die Marschrichtung vorgibt. Und genau in dieser Machart ist auch das ganze Album gehalten.

Wie bei Insideout üblich, so kommt auch „Victims Of The Modern Ages“ in einer sehr schönen Aufmachung daher. Neben der normalen Version, die aus einer CD besteht, gibt es auch noch eine Spezialedition, die aus einem Digibook besteht, das neben der normalen CD auch noch einen zweiten Silberling enthält auf dem fünf weitere Stücke sowie ein Making Of-Video zu finden sind. Außerdem hat man der Edition ein 32seitiges Booklet mit tollen Grafiken spendiert.

Mit „Victims Of The Modern Age“ ist Arjen Anthony Lucassen wieder ein klasse Prog-Metal-Album gelungen, dass seine Fangemeinde begeistern und erweitern wird.

Stephan Schelle, Dezember 2010

   

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