Squackett – A Life Within A Day

Squackett – A Life Within A Day
Esoteric Antenna / Rough Trade (2012)
(9 Stücke, 46:20 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Pseudonym Squackett verbergen sich die beiden Musikerlegenden Chris Squire und Steve Hackett. Wie man nur unschwer erkennen kann haben die beiden für ihr Soloprojekt, an dem sie vier Jahre gearbeitet haben, Teile ihres Nachnamens zusammengesetzt. Beide Namen sollten jedem Rockfan geläufig sein, ist Bassist Chris Squire doch seit Anbeginn Mitglied der Prog Rock-Formation Yes und Steve Hackett verfeinerte den Sound der bekannten britischen Rockband Genesis von 1970 bis 1977 mit seinem Gitarrenspiel. Auch Solo hat er zahlreiche erfolgreiche Alben auf den Markt gebracht.


Wenn sich solche beiden Hochkaräter zusammentun, dann ist die Erwartungshaltung natürlich groß. Als Fan der besagten Bands erwartet man nun ein Album in der Schnittmenge der beiden Stilrichtungen von Yes und Genesis. Das Ergebnis ist zumindest in der Nähe der Sounds dieser beiden Bands, können Squire und Hackett ihr typisches Spiel doch nicht verbergen.

Aber beide sind einen Schritt weitergegangen und haben weitere Elemente wie zum Beispiel Jazz und wunderbare Gesangsharmonien in die Stücke mit eingebaut, so dass etwas völlig neues Entstanden ist. Auch lassen sie die Tracks nicht ins Uferlose abdriften, sondern haben sich sehr stringent auf den Songcharakter fokussiert. Das führt dazu, dass die Stücke nur zwischen 3:01 und 6:36 Minuten lang sind.

Aus meiner Sicht kommt Steve’s Stil in den Stücken etwas dominanter rüber wie zum Beispiel im eröffnenden Titelstück oder in „The Summer Backwards“, die auch durchaus auf dem letzten Hackett-Soloalbum Platz gefunden hätten. Und doch schimmern Soundfetzen durch, die auch an Yes erinnern. Schon im Titelstück zeigt sich ein gewisser Hang zum Jazz, denn da tauchen Motive auf, die etwas wirr klingen und so gar nicht in die Erwartungshaltung passen. Sehr schön auch die Kombination aus rasendem Bass und „schrägen“ Gitarrenparts, die von herrlichen Gesangslinien abgelöst werden.

Zarte Akustikgitarre trifft auf druckvollen Bass und funky gespielte E-Gitarre in „Tall Ships“. Das klingt einfach nur klasse, denn herrliche Harmonielinien und ein eingängiger Rhythmus lassen den Song erstrahlen. Das geht schnell ins Ohr des Progfans und klingt neu und vertraut zugleich. Recht AOR-lastig und Poporientiert kommt „Divided Self“ rüber, da finden sich viele Anleihen, die an Bands wie die Beatles, Yes, GTR oder auch Hackett erinnern. Ein klasse Song. Und in „Aliens“ und „Can't Stop The Rain“ klingen die beiden gar wie Alan Parsons Project, was vor allem am Gesang liegt.

Das Album erscheint als normale Standard-CD, als Limited Edition mit DVD (darauf ist das Album im 5.1 Surround Sound Mix enthalten) und als Limited und nummerierte Vinyl Edition.

Mit „A Life Within A Day“ liefern Squackett ein beeindruckendes Werk ab, das in der Tat in der Schnittmenge von Yes und Genesis bzw. Hackett liegt. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn als Musiker wird man sich nicht ganz verstellen können um seine Einflüsse zu verleugnen. Und doch ist es weder Genesis noch Yes, denn zu viele neue Elemente, die zum Beispiel an Jazz erinnern, kommen an der ein oder anderen Stelle auf. Ein klasse Album, für die Fans der beiden Musiker ein Muss. Hohe Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, Juni 2012

   

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