Spin Gallery - Standing Tall
Atenzia (2004)

Die schwedische Band Spin Gallery hat ihr erstes Album mit dem Namen “Standing Tall” gerade herausgebracht. Aber eigentlich ist es ja falsch von einer Band zu sprechen, denn der Kopf der Gruppe, Christian Antblad, wollte ursprünglich eine Soloscheibe aufnehmen und hatte mit Tommy Denander (Gitarren, Keyboards, Bass und Loops) zusammen einige Stücke komponiert. Als man dann für die Umsetzung des Materials geeignete Musiker suchte, entschied man sich, Magnus Weidenmo und Kristoffer Lagerstrom als weitere Lead- und Backgroundsänger zu engagieren.

 
 

Neben Tommy Denander, der zwar einige Stücke mitgeschrieben hat, aber nicht zur Stammband gehört, wirken weitere fünf Gastmusiker mit. Den Grundstock bzw. die Band stellen die drei jungen schwedischen Sänger dar. Und dieses gesangliche Trio hat es wirklich drauf, denn sie zaubern auf den zwölf Songs der 51minütigen CD herrlichen Solo- und Satzgesang. Bei den einzelnen Songs, deren Musik im Bereich Melodic-Rock anzusiedeln ist, wechseln sie sich beim Leadgesang ab, was den Silberling noch abwechslungsreicher macht. Jeder von ihnen bringt seine Stimme, die sich von den anderen unterscheidet, mit ein und bereichert so das Gesamtwerk.

Im Übrigen ziert das Cover der CD ein Bild, das aus der Hand von Storm Thorgesen stammen könnte, ähnelt es doch einem Bild von Pink Floyd’s „Wish You Were Here“. Doch mit der Musik von Pink Floyd hat dieses Album nicht viel zu tun, was sie aber nicht mindern soll, denn die Stücke sind sehr melodisch, rockig oder balladesk und gehen sofort in Ohr und Blut. Sie einzuordnen fällt schwer, denn sie liegt irgendwo zwischen Bon Jovi, Toto und Chicago (man höre nur „I Still Recall“). Dabei hört man natürlich Rocksounds, deren Wurzeln auf Anfang der 80’er zurückgehen, doch klingen die Stücke nicht antiquiert, sondern frisch und modern. Es macht gleich von Beginn an Spaß diese CD zu hören und wie bei „To Hell And Back“ ist man zwangsläufig geneigt den Refrain mitzugrölen. Für mich stellt diese CD eine der besten Debütalben der letzten Jahre im Bereich Melodic-Rock dar.

Neben zehn Eigenkompositionen finden sich mit „My Heart“ und „Waiting In My Dreams“ auch zwei Fremdwerke auf dem Album. Bei letzterem handelt es sich um einen bisher unveröffentlichten Song der Band Mr. Mister. Beide Stücke fügen sich dabei nahtlos ins Gesamtwerk ein.

Irgendeinen Song herauszuheben, würde den anderen nicht gerecht, denn die CD ist rundum gelungen. Mit ihrem Debüt ist Spin Gallery eine wirklich tolle Veröffentlichung gelungen, die ich jedem Freund melodischer Rockmusik wärmstens ans Herz legen kann. Es ist zu hoffen, dass sich die Band nicht als Eintagsfliege herausstellt.

Stephan Schelle, 2004

 
   

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