Sounds Of New Soma – The Story Of Sam Buckett
Tonzone-Rekords / Cargo (2025)

(12 Stück, 46:49 Minuten Spielzeit)

Sounds Of New Soma besteht aus den beiden Musikern Alex Djelassi und Dirk Raupach. Das Duo veröffentlichte unter dem Projektnamen Sounds Of New Soma 2014 ihr Debütalbum „Beyond The Acid Dream“. Das Album mit seinen scheinbar schwebenden Longtracks wurde in der Presse oft mit Musik der Berliner Schule, Tangerine Dream und Krautrock im Allgemeinen in Verbindung gebracht. In der Szene erlangte es schnell einen gewissen Kultstatus unter Fans psychedelischer Musik. Ab dem zweiten Album „Moebius Tunnel“ wurde ihr Sound dann experimenteller.


Ihre Musik ist ein psychedelischer Rausch, der sich aus Elementen des klassischen Krautrock, elektronischen Soundscapes und experimentellen Strukturen speist. Hypnotische Rhythmen treffen auf sphärische Synthesizerklänge, treibende Gitarren auf unerwartete Soundscapes. Ihre Kompositionen sind organisch und entwickeln sich mit der Leichtigkeit der freien Improvisation, ohne dabei an Stringenz und Tiefe zu verlieren.

Am 14.02.2025 erscheint das neue Album von Sounds Of New Soma, das den Titel „The Story Of Sam Buckett“ trägt, digital und auf Vinyl. Jede Albumseite enthält jeweils sechs Stücke. Die Laufzeiten der Stücke bewegen sich zwischen 3:27 und 4:56 Minuten Spielzeit. Als Gastmusiker sind Armin Schopper (Schlagzeug) und Steffen Gründel (Saxophon) noch mit von der Partie.

Das Album erzählt die Geschichte von Sam Buckett, einem US-Wissenschaftler, der bereits in den 1920er Jahren an der Möglichkeit der bemannten Raumfahrt forschte. Er präsentierte seine Forschungsergebnisse mehrmals vor hochrangigen Regierungsvertretern, die sie als irrational abtaten. Am Ende wurde Sam Buckett von der Regierung ignoriert und von seinen Kollegen verspottet. Dennoch setzte er seine Forschungen in einem geheimen Labor in Rhode Island fort. Ein paar Vertraute halfen ihm bei seinen Forschungen. Im Laufe der Jahre entwickelte das kleine Team verschiedene Methoden für eine mögliche bemannte Raumfahrt und machte sich schließlich an den Bau eines Raumschiffs namens Quasar.

Gestartet wird mit „Rhode Island 1929“, das recht mysteriös beginnt, nach wenigen Momenten aber durch einen pulsierenden Sequenzersound einen treibenden Rhythmus bekommt. Eingeschoben werden danach einige Sprachsamples. Insgesamt ein recht mysteriöses Stück.

Im folgenden „Higgs-Bosonometer“ werden pumpende Sequenzerbeats und flächige Sounds auf die Hörer losgelassen. Das wirkt recht hektisch und wird von einigen Klängen durchbrochen, die allerdings keine Stimmungsänderung herbeiführen.

„Quasar“ bietet dann spacige Sounds mit rockigem Schlagwerk, womit es sich jetzt in eine Mischung aus elektronischer Musik und Krautrock wandelt. Das ist auch der erste recht harmonische Track auf dem Album in den sich auch eine Melodielinie einfügt.

Eine leichte Jazznote besitzt „Bakku-Shan Dinner“, die mit Roye Albrighton artigen (Nektar) Gitarren verziert wird. Das kommt gut rüber. Auch ein Saxophon kommt im Verlauf hinzu, das eine Melodielinie beisteuert, die den jazzigen Charakter unterstützt. Darauf liegt aber zusätzlich noch eine Wall Of Sound, was für meinen Geschmack etwas überfrachtet ist.

Sowas wie eine Major Tom-Atmosphäre („Space Oddity“) kommt dann im Stück „ Nahpunk“ auf, was an der Akustikgitarre und dem getragenen Schlagzeugrhythmus liegt. Ein schöner, atmosphärischer Track, in dem dann auch noch eine weibliche Stimme einen Text spricht. Zum Ende hin wird noch ein E-Gitarrensolo eingebaut.

Surreal und wie ein fiebriger Traum wirkt dagegen „Antineuralring“ mit seinen elektronischen Sounds. Das hat auch einen leichten Retrotouch, der an frühe Computer denken lässt. Das Stück entwickelt sich aber immer mehr und versprüht einen eigenartigen, fesselnden Reiz.

Sehr melodisch zeigt sich dann „Surreal Journey“, der erste gesungene Song. Smoothie wirken die eingestreuten Saxophoneinlagen, die dann die Lead-Melodie übernehmen. Rockiger ist dagegen „Toenivornia“, das zudem auch einige Soundtrackartige Elemente enthält. Auch klingen einige Passagen nach einem Orchester. Das hat was.

Besinnlich und melodisch geht es dann in „Twin Suns“ weiter. Herrliche Harmonien ziehen hier durch den Raum. Nach gut einem Drittel kommen dann (flatternde) elektronische Klänge hinzu, die eine besondere Stimmung erzeugen.

„Himmlischer Wanderer“ ist ein sanfter Rocktrack mit gesprochenem Text. Hier kommt mir dann auch Tom „The Perc“ Redecker in den Sinn. Ein schöner Track mit einem klasse Groove und einer Kombination aus Akustikgitarren und elektronischen Klängen.

Mit einem leichten Tangerine Dream-Hauch ist „Liquide Gravitation“ versehen. Dem spendiert das Duo dann aber noch einen Rhythmus, der wie eine Dampflok vorantreibt und in einen rockigen Part mit teils sägenden Gitarren überleitet.

„Merkurkanon“ beschließt dann das Album mit fetten Basslastigen Synthesizerklängen die mit flächigen Klängen untermauert werden. Das Saxophonspiel von Steffen Gründel bringt dann wieder einen weiteren Akzent in diesen Sound. Im zweiten Teil kommen dann auch noch atmosphärische Gitarrenlicks hinzu.

Das neue Album von Sounds Of New Soma, „The Story Of Sam Buckett“, wandelt zwischen Kraut-, Spacerock und elektronischer Musik. Das ist teilweise experimentell, Soundtrack artig, aber auch recht harmonisch und melodisch angelegt.

Stephan Schelle, Februar 2025

   

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