Sky Architect – A Dying Man’s Hymn

Sky Architect – A Dying Man’s Hymn
Galileo Records (2011)
(9 Stücke, 77:13 Minuten Spielzeit)

Die fünf Musiker von Sky Architect, das sind Tom Luchies (Gesang, Gitarre), Christiaan Bruin (Schlagzeug), Rik van Honk (Keyboards, Backgroundgesang), Guus van Mierlo (Bass) und Wabe Wieringa (Gitarre), haben sich vor ca. vier Jahren an der niederländischen Musikakademie getroffen und machen seither eigene Musik. Nach ihrem Debüt „Excavations Of The Mind” erschien im Frühjahr 2011 der zweite Streich der niederländischen Progressive-Rock-Formation. Die zweite CD trägt den etwas morbiden Titel „A Dying Man’s Hymn“.


Das Debütalbum ist mir nicht bekannt, daher beschränke ich mich auf das aktuelle Werk. Neun Stücke, die zum Teil sehr komplexe Strukturen aufweisen, bietet das niederländische Quintett. Auf der Loreley konnten sie dieses Jahr schon beim Night Of The Prog VI-Festival unter Beweis stellen, dass ihre komplexe Musik auch live funktioniert und begeistern kann.

Die Vorliebe für Bands wie Camel, Gentle Giant, The Flower Kings und vor allem King Crimson können die Jungs nicht ganz verschweigen, denn mehrere Male blitzen Sounds von Bands wie Gentle Giant oder King Crimson in ihren Stücken durch, aber auch jüngere Vertreter des Prog wie Overhead und Beardfish lugen oft durch das Soundgewand. Die CD ist in drei große Suiten oder Parts unterteilt, die jeweils aus drei Songs bestehen. Suite I ist mit „A Rustle In The Wind“, Suite II mit „Death’s Contraption“ und Suite III mit „Dream: Revelation“ betitelt. Die jeweiligen Songs sind innerhalb der Suiten kompakt zusammengefasst und wirken so wie ein einzelner Longtrack.

„Treebird” nennt sich der erste Song, der mal eben mit einem recht gewürgten und unappetitlichen Schrei beginnt. Dann geht es aber recht schnell melodiös in proggige Gefilde über. Dieser erste Track wirkt recht verträumt. Erst zum Ende hin wird es etwas komplexer, ohne aber die melodiöse Linie zu verlassen. Hier klingen Sky Architect dann vom Sound (vor allem was die Gitarrenpassagen betrifft) nach der finnischen Progband Overhead.

Nahtlos geht es dann in „Melody of the Air – Expositio“ über. Neben modernen Klängen finden sich aber auch zahlreiche Retrosounds wie die Mellotron-Schwaden, die durch Songs wie „Melody of the Air – Expositio“ ziehen, wieder. Im folgenden „The Campfire Ghost's Song“ werden dann auch Melodiebögen, die an Genesis erinnern in die Musik eingebunden. Auch die Akustikgitarre klingt an einigen Stellen nach Hackett & Co. Das Ganze wird dazu noch mit anderen Elementen verbunden. Hier hat die Band aus meiner Sicht die richtige Kombination aus komplexen Strukturen, Abwechslung und melodiösem Prog gefunden.

Auch die anderen Songs liefern gleiche Qualität. Vom Sound kommen Sky Architect in die Nähe von Bands wie Overhead oder Bearfish. Mir gefällt die Scheibe ausgesprochen gut, auch wenn der Albumtitel ein wenig morbid ist. Für Progfans, die komplexe Strukturen mit melodiösem Unterboden mögen eine echte Empfehlung.

Stephan Schelle, September 2011

   

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