Single Celled
Organism - Percipio Ergo Sum Im Jahr 2017 veröffentlichte der Produzent, Komponist und Multiinstrumentalist Jens Lueck unter dem Projektnamen Single Celled Organism das Debütalbum „Splinter In The Eye“. Am 07. Mai 2021 folgt nun die Fortsetzung dieses Konzeptalbums. Neben Jens, der Schlagzeug, Keyboards, Gesang, Gitarren, Bass und Programmierung übernahm sind wieder einige Gäste mit von der Partie. Erneut dabei sind Sängerin Isgaard, Ingo Salzmann (Gitarren), Flötist Volker Kuinke (Eloy, Syrinx Call) und Katja Flintsch (Violine, Viola). Neu hinzugekommen sind Gitarrist Johnny Beck (Sylvan), Jürgen Osuchowski (Akustikgitarren) und Olek Bakki (Violincello). |
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Im
Kern unterscheidet sie sich grundsätzlich von den anderen Menschen, die
entweder meinungslose, uninteressierte Mitläufer sind oder maßgeblich
durch das kartesianische Weltbild („cogito, ergo sum“ = „ich denke,
also bin ich“) geprägt sind. Ihr Credo lautet Percipio Ergo Sum (= ich
nehme wahr, also bin ich), denn sie versteht sich selbst als Teil eines
Ganzen und definiert sich über Interaktion. Die Haltung beider
Protagonisten ist durchaus als Kritik an der Menschheit im Zeitalter des
Anthropozäns zu verstehen. Das
Album erscheint in einem vierseitigen Papersleeve und enthält ein
achtseitiges Booklet in dem alle Texte enthalten sind. Die ausführliche
Geschichte selbst ist im Innenteil des Papersleeves in englischer Sprache
abgedruckt. Eine deutsche Version kann über die Internetseite der Band
abgerufen werden. Musikalisch
führt Jens Lück den Stil von „Splinter In The Eye“ fort. Dieses Mal
muss er nicht mit einem Prologue starten, sondern legt gleich mit dem
ersten Song, „She’s Awake“ los. Ruhige Flächen ziehen zu einigen
Pianoklängen durch den Raum, auf den Isgaard einen Text spricht. Die im
Hintergrund zu hörenden medizinischen Geräte vermitteln den Eindruck,
dass das TV Girl in dem Bunkerkrankenhaus aus ihrer Ohnmacht erwacht. Das
ist sehr gut musikalisch umgesetzt. Nach nicht ganz anderthalb Minuten
startet der Song dann richtig im Prog-/Artrock-Stil durch. Sowohl atmosphärisch
wie auch druckvoll zeigt sich dieser erste Track und leitet perfekt in das
neue Album. Leicht
beatlesk beginnt dann das nächste Stück „The Final Door“, das sich
nahtlos an den Opener anschließt. Schnell kommen aber rockige Rhythmen
und Gitarrenriffs auf. Ein wenig erinnert dieser Song an die Band Sylvan,
was kein wunder ist, hat Jens doch einige Alben der norddeutschen Band
produziert. Dieses Mal sorgt Johnny Beck (Sylvan) für ein tolles
Gitarrensolo in dem er sich teilweise mit Jens an den Keyboards duelliert.
Etwas
ruhiger und floydig lässt es Jens dann im Stück „I’d Like To See“
angehen. Stimmsamples eröffnen dann „Ride On A Ray“, in dem Ingo
Salzmann ein herrliches Gitarrensolo beisteuert. Ein klasse Song. Sanft
klingt das Album dann mit dem letzten Song „Inhale The Dark“ aus, bei
dem Isgaard’s Stimme zart und zerbrechlich klingt. Nicht
nur die Story des Konzeptwerkes „Splinter In The Eye“ wird vom Vorgänger
übernommen, auch die musikalische Klasse und sehr gute Produktion wird
erneut geboten. Die Songs strotzen nur so vor herrlichen Melodien und
tollen Soli. Jens Lück festigt mit diesem grandiosen Album seinen Platz
in der oberen Riege der deutschen Artrock-/Progrock-Szene. Stephan Schelle, April 2021 |
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