Silverfuchs – Es muaß wos weidergehn
NRT Records (2020)

(4 Stücke, 16:29 Minuten Spielzeit)

Der aus Österreich stammende Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist Sepp Tieber-Kessler, der bisher in der Irish-Folk Formation Boxty als Gitarrist auftrat, hat eine Band mit dem Namen Silverfuchs gegründet. Am 13.11.2020 wird die erste Veröffentlichung, die EP „Es muaß wos weidergehn“, erscheinen. 


Der Pressetext setzt die Erwartungen mit dem folgenden Statement recht hoch: Wo Georg Danzer aufgehört und eine riesige Lücke in der österreichischen Liedermacher-Szene hinterlassen hat, versucht Sepp Tieber-Kessler alias Silverfuchs auf seine Weise in diese großen Fußstapfen zu treten. Kritische Texte, die zum Nachdenken einladen, den Zeitgeist einfangen und die Vor- und Nachteile des menschlichen Miteinanders im Alltag widerspiegeln.

Sepp Tieber-Kessler (Blechgitarre, Bluesharp, Gesang) stehen bei Silverfuchs noch Stevie Muskatelz (Bassgeige, E-Bass, Klavier) und Vlado Vesic (Schlagzeug) zur Seite. Daneben waren an den Aufnahmen noch Alex Seidler E-Bass und Gesang bei „Es muaß wos weidergehn“, Christoph Wundrak (Tuba) und Jakob Wedam (Gesang) beide bei „Red do eini...“ beteiligt.

Unter dem Projektnamen Silverfuchs lässt der Österreicher mit seinem Solodebüt ‘Es muaß wos weidergehn’ eine akustische Kritik an der heutigen Leistungsgesellschaft erklingen und transportiert diese mit musikalischer Leidenschaft in österreichischer Mundart. Das ist gewöhnungsbedürftig, da ohne gedruckte Texte - die CD kommt in einem Papersleeve daher - diese oft sehr schwer zu verstehen sind.

Gestartet wird mit dem Song „Es muaß wos weidergehn“, der eine Abrechnung mit der Ignoranz und dem allgegenwärtigen Egoismus der heutigen Social Media Doktrin darstellt. Musikalisch zeigen sich Silverfuchs in einer sehr schönen Variation aus Reggae-Rhythmen und Singer/Songwriter-Mentalität.

„Da Kuckuck’“ ist eine leidenschaftlich sanfte Folk-Ballade mit leicht bluesgetränkter Gitarre, welche daran erinnert, wie schön das Leben sein kann und dass man durchaus mal innehalten sollte, um sich von sämtlichem Druck zu befreien.

„Red do eini ...“ wechselt dann in ein Country-Gewand. Der Song befasst sich mit dem Thema menschlicher Umgang im täglichen Miteinander. Neben dem Countryfeeling kommt aber - vor allem auch durch die Tuba - alpenländisches Folklorefeeling auf. Eine erstaunlich gute Mischung, die zu keinem Zeitpunkt ins Belanglose abdriftet.

Den Abschluss bildet dann „Teifl eini“, eine subtil umschriebene Kritik am Diktat des Kapitalismus das amerikanisch angehauchten Folk-Rock mit einem Shuffle-Rhythmus vereint.

Auch wenn die Fußstapfen von Georg Danzer sehr groß sind, so schaffen es Silverfuchs doch auf erstaunliche Weise, dem großen Österreichischen Musiker sehr nahe zu kommen. Von diesem Projekt kann man in Zukunft noch eine Menge erwarten. Der Anfang macht auf jeden Fall Appetit.

Stephan Schelle, Oktober 2020

   

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