SH.TG.N – Sh.Tg.N

SH.TG.N – Sh.Tg.N
Moonjune Records (2012)
(12 Stücke, 49:00 Minuten Spielzeit)

Die Bad SH.TG.N (Shotgun ausgesprochen) ist eine Ansammlung junger belgischer Musiker, die alle aus unterschiedlichen Musikrichtungen stammen. Im Jahr 2009 gründete der Keyboarder Antoine Guenet die Formation, deren Musiker ihre Wurzeln unter anderem im Jazz, der Klassik, dem Rock und dem Folk haben. Das selbst betitelte Album, das im Herbst 2012 bei MoonJune Records herausgekommen ist, stellt das Debüt der belgischen Formation dar. Die Aufnahme wurde am 01.12.2011 im belgischen Liege bei einem Konzert mitgeschnitten.


Zur Band gehören Antoine Guenet (Keyboards), Fulco Ottervanger (Gesang), Wim Segers (Vibraphon), Yannick de Pauw (Gitarre), Dries Geusens (Bass) und Simon Segers (Schlagzeug).

Verpackt ist die CD in einem vierseitigen Digipack, das einige wenige Infos und die Songtexte bereit hält.

Los geht es mit dem ersten Stück „Dead Baby“, das sägende Gitarren, jazzige Keyboards mit Vibraphon und rockigem Schlagzeug verbindet. Das alles gibt dem Instrumental eine ganz eigenartige Note. Darauf folgt das treibende „Deejays Should Have Low Self-Esteem“. Die Keyboards klingen hier nach 70’er Jahre Rock, während die Gitarre nach Hardrock jüngeren Datums wirken und das Vibraphon einen jazzigen Touch vermittelt. Das klingt alles ziemlich abgedreht.

„Shitgun“ klingt als würden Led Zeppelin auf einem psychedelischen Jazztrip sein. Wenn dann mal gesungen wird, dann schreit sich Fulco förmlich die Seele aus dem Leib und das noch heftiger als es seinerzeit Robert Plant machte. Dies zeigt sich beispielsweise in „Camera Obscura“, das Metal mit Jazz zu verbinden scheint. Und in diesem verschrobenem Stil geht es dann auch in den anderen Stücken weiter. Für mich erschließt sich dieses Durcheinander nicht und ist auch zu anstrengend. Der Bandname scheint hier richtig gewählt zu sein, denn die Musik wirkt wie ein Gewehrschuss direkt ins Hirn.

Das selbst betitelte Album von SH.TG.N ist eine heftige Kost, die unter dem Genrebegriff Rock vom Label geführt wird und die gesanglich auch im Ansatz an einigen Stellen an Robert Plant erinnert. Aber auf die Dauer ist diese Kakophonie doch zu anstrengend. Wer auf derartige Soundstrukturen steht, sollte mal reinhören, der normale Rockfan gehört aber nicht zur Zielgruppe des belgischen Sextetts.

Stephan Schelle, Dezember 2012

   

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