Seven Steps To The Green Door - Fetish
Progressive Promotion Records (2015)

(9 Stücke, 78:18 Minuten Spielzeit)

Seven Steps To The Green Door, die Band um den Multiinstrumentalisten Marek Arnold (Toxic Smile, UPF, Cyril, Flaming Row) sowie dem Schlagzeuger Ulf Reinhardt legen nach ihrem sehr ambitionierten und von Fans wie Kritikern gemeinsam gefeierten Konzeptalbum „The?Book“ am 11.09.2015 mit „Fetish“ ihr mittlerweile viertes Studioalbum vor. Auch auf dem neuen Album gehen die beiden – mit Unterstützung zahlreicher Gastmusiker – ihren eingeschlagenen Weg von komplexem Progressive Rock, den sie aber immer mit herrlichen Melodien verknüpfen, weiter.


Auf ihrem neuen Album dreht sich alles um die Themen Lust, Laster, Sucht und Medien sowie der menschlichen Psyche. An den Gitarren haben SSTTGD mit Martin Schnella einen richtig guten Musiker an Bord geholt, der dem Sound noch mehr Kraft verleiht. Daneben werden die beiden Sänger Lars Köhler und Anne Trautmann von weiteren acht Gastsängern unterstützt, die dem Album noch mehr Abwechslung spendieren. An den Mikros agieren bei den acht Songs, deren Laufzeiten zwischen 7:03 und 16:10 Minuten liegen, Melanie Mau, Sören Flechsig, Lars Begerow, Elisabeth Markstein, Stephan Wegener, Annemarie Schmidt, Alicia Pfeiffer und Arno Menses (Subsignal, Ex-Sieges Even). Zu den weiteren Gastmusikern gehören unter anderem noch Steve Unruh an der Violine (UPF) und Daniel Mash am Bass (UPF, Ex-The Tangent, Maschine).

Die CD beginnt mit dem 39sekündigen Intro „Possible Delayed“, bei dem es sich um einen Track mit mehrstimmigem Gesang handelt. Darauf folgt nahtlos der erste Song „PORN!“. Der Song beginnt mit komplexen, ungewöhnlichen Gitarrenläufen und wechselt dann nach wenigen Momenten in eine herrliche Harmonie. Die komplexe, etwas schwierige Passage wechselt sich in diesem Song immer wieder mit den wunderbaren Harmoniebögen und Melodien ab. Das macht die Produktion spannend und fesselnd. Ständige Strukturwechsel bestimmen das Bild. Mal geht es sanft und harmonisch zu und im nächsten Moment wechselt die Band in einen kraftvollen und harten Part. Und auch recht jazzig verspielte Elemente werden in den Song eingebaut.

Und ähnlich geht es auch in den anderen Songs zu. Immer kommt, sobald man sich auf eine Harmonie oder Melodie eingestellt hat, ein Bruch und die Band führt den Song in eine neue Richtung bzw. führt ihn auf eine zuvor gespielte Bahn zurück. Arnold, Reinhardt & Co. schaffen es aber immer einen roten Faden beizubehalten. Sehr gut gefällt mir auch der Satz- bzw. Kanon artige Gesang im Mittelteil von „Still Searching“, der so ähnlich auch von Yes oder Spock’s Beard zu hören ist. Die Stücke sind eine wahre Fundgrube an Ideen, an denen man sich nicht satthören kann.

Ungewöhnliche, nie gehörte Sounds und Rhythmen kommen ein ums andere Mal aus den Boxen wie zum Beispiel zu Beginn von „Inferior“. Darauf setzten SSTTGD eine wunderschöne Melodie. Auch spielen sie mit verschiedenen Rhythmuselementen wie ethnischer Perkussion und kraftvollem Schlagzeug.

Die CD erscheint in einem sechsseitigen Digipack mit ausfaltbarem sechsseitigen Poster auf deren beiden Seiten sich jeweils ein Bild befindet. Ansonsten finden sich zu jedem Song Infos in der Innenseite des Covers.

Die hohe Qualität, die schon die letzten Veröffentlichungen von SSTTGD auszeichnete, findet sich auch auf dem aktuellen Album „Fetish“. Es wird wieder bester Prog geboten, der von der ersten Minute an fesselt.

Stephan Schelle, August 2015

   

CD-Kritiken-Menue