Secret Green – To Wake The King
 

Secret Green – To Wake The King
Holyground Records / Just For Kicks Music (2009)
(7 Stücke, 74:44 Minuten Spielzeit)

Nimmt man das Album „To Wake The King” von Secret Garden zur Hand und schlägt zudem das Booklet auf, in dem die Musiker Francis Lickerish (Gitarren, Lute, Bass, Keyboards), Hilary Palmer (Gesang, Flöte), Jon Beedle (Gitarren, Balalaika), William Gilmour (Keyboards) und Matt Hodge (Schlagzeug, Perkussion) zu sehen sind, so kommt man zu dem Schluss, das es sich bei dieser Band um eine Folkgruppe handelt, die wahrscheinlich dem Minnegesang verhaftet ist. Das liegt vor allem an der Kleidung (sie sieht nach Mittelalter aus) und den Aufnahmen, die an Burgruinen entstanden sind.


Die Musik selbst aber spiegelt ein anderes Bild wider, auch wenn es hier um Geschichten und Sagen rund um König Arthur geht, denn es tauchen Namen wie Merlin oder Lady Guinevere und der Ort Avalon auf. Haben wir es dann mit einer rockigen Vertonung von mittelalterlicher Musik zu tun, so wie es beispielsweise Blackmore’s Night vollziehen? Nein, nicht ganz, vielmehr verbinden Secret Green Rock mit Klassik.

Etwas irritierend ist das eröffnende „Prelude“, da die Töne in den ersten Minuten, fast nicht wahrnehmbar ganz leise aus dem Hintergrund hervortreten. Beim ersten Durchlauf hatte ich gedacht den Play-Knopf nicht richtig gedrückt zu haben bzw. das die CD defekt sei, doch dann waren ganz leise Töne zu vernehmen, die sich langsam in den Vordergrund schoben. Streicher und eine Art Orchester leiten in diese Eröffnung ein, die zum Ende hin gar Queen-artige Gitarren und darauf folgend Bläser präsentieren. Dieser „Prelude“ endet dann mit Glockengeläut und Rabenstimmen.

Das anschließende Stück „Ecchoing Green“ beginnt sehr orchestral/rockig und erinnert zunächst auch ein wenig an die älteren Glass Hammer-Alben. Dieser Song zeigt schon die Richtung auf, in die das Album geht, nämlich in den orchestralen Rock bei dem Hilary Palmer’s Art zu singen wirklich außergewöhnlich ist und den Stücken eine ganz eigene Note verleiht. Ich kann es gar nicht so richtig beschreiben wie sie singt, es hat aber in einigen Passagen etwas Engelsgleiches bzw. erinnert mich an Filme aus den 50’er Jahren. Die orchestrale Mischung hat zudem Ähnlichkeiten zum Stil von Rick Wakeman oder auch der orchestralen Yes-Interpretation von „Magnification“, verbindet das mit Soundtrack artigen Melodiebögen, Musicalelementen und macht die Produktion zu einer ungewöhnlichen, aber doch schmackhaften Sache.

Bläser, Streicher, Flöten, Pauken, Becken und Hörner stehen gleichberechtigt neben E-Gitarre, Keyboards und Schlagzeug, so dass hier ein spannendes Werk entstanden ist, das erfrischender Weise mal anders klingt, als so manches, was einem sonst so in den Briefkasten flattert. Wer die Mixtur aus Klassik und Rock mag, der sollte sich dieses Album unbedingt mal anhören. Mir gefällt diese Kombination jedenfalls recht gut.

Stephan Schelle, November 2009

   

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