Sean Webster Band - Three Nights Live
M2 Music / In-Akustik (2021)

(10 Stücke, 73:03 Minuten Spielzeit)

Sean Webster ist ein britischer Bluesrock-Musiker, der bereits seit über 20 Jahren aktiv ist. Die Promotionfirma schreibt als Einleitung: „Ich bin mir sicher du kennst das: Da steht eine Band auf der Bühne von der du nie zuvor gehört hast, dich aber schon mit den ersten Tönen abholt und direkt mitnimmt. Ein magischer Moment mit Gänsehautfeeling.“ Das trifft es ganz gut, denn das Livealbum „Three Nights Live“ hat mich sofort gepackt.


Das mag aber auch daran liegen, dass Sean Webster und Band, das sind Sean Webster (Gitarre, Gesang), Floris Poesse (Bass, Backgroundgesang), Hildbrand Bos (Keyboards, Backgroundgesang) und Ruud Gielen (Schlagzeug, Backgroundgesang), den Bluesrock nicht neu erfinden und sich mit ihrem Sound im Umfeld von Acts wie Walter Trout bewegen.

Das Album, das im Dezember 2021 auf den Markt kommt, beinhaltet einen Mitschnitt, der während der Konzerte im März 2019 im Bootleggers in Kendal, im Mainsforth Community Centre in Ferryhill und im Legion Blues Club in Poynton aufgenommen wurde. Dass die Stücke von drei unterschiedlichen Konzerten stammen, ist dem Mitschnitt nicht anzuhören. Die Songs reihen sich perfekt aneinander.

Geboten wurden von Sean und Band acht Eigenkompositionen und mit „Slow Dancing In A Burning Room“ (von John Clayton Mayer) und „‘Til Summer Comes Around“ (von Keith Urban und Monty Powell) zwei Coverversionen. Die CD, die mir vorlag, erscheint in einem vierseitigen Digipack mit achtseitigem Booklet, das die Texte der Songs enthält.

Den Anfang macht das 4:46minütige „Give Me The Truth“, bei dem Sean’s Stimme mit ihrem rauchigen Timbre ein wenig an Joe Cocker erinnert. Ein klasse Einstieg in dieses tolle Livealbum, das Ohrwurmqualitäten aufweist.

Schon im zweiten Song „Hands Of Time“ geht es dann mehr in Richtung Walter Trout, was ja keine schlechte Referenz ist. Toller Bluesrock mit viel Power und Herzblut wird hier und in den weiteren Stücken geboten. Dem folgt eine 10:30minütige Version von John Clayton Mayer’s „Slow Dancing In A Burning Room“. Sean macht sich diesen langsamen Bluesrock-Titel zu Eigen und würzt ihn mit herrlichen Soli. Ein Song ihn den man förmlich hineingesogen wird.

Mal rockig, dann wieder atmosphärisch und sanft zeigen sich die einzelnen Songs. Sehr gut gefällt auch die Coverversion von „‘Till Summer Comes Around“ vom australischen Country-Rocker Keith Urban. Webster erweitert den Song auf 9:22 Minuten mit unter anderem längerem Intro und bringt ihn rockiger rüber, als es das Original hergibt. Das steht dem Song sehr gut zu Gesicht. Darüber hinaus sorgen atmosphärische Gitarren und herrliche Orgelsounds für Gänsehaut und der raue Gesang von Sean prägt außerdem den Song, der im Original doch recht glatt und süßlich rüberkommt. Sean’s Version gefällt mir wesentlich besser.

Wer die Musik von Sean Webster bisher nicht kannte, der bekommt mit dem Livedokument „Three Nights Live“ den perfekten Einstieg. Die Band zeigt sich äußerst spielfreudig und man kann diese Liverperformance sehr gut im heimischen Wohnraum nachvollziehen. Klanglich ist das Ganze darüber hinaus hervorragend aufbereitet. Ein Album das Spaß macht und nach mehr verlangt.

Stephan Schelle, Dezember 2021

   

CD-Kritiken-Menue