Scatterface -
2020 Chris Techritz ist ein Künstler, Produzent und Songwriter aus Deutschland. Der Sänger und Keyboarder, der erst vor Kurzem mit seiner Band =Fudge= das Album „Dust To Come“ veröffentlichte, hat mit Scatterface ein weiteres musikalisches Projekt am Laufen, mit dem er am 06.11.2020 das Debütalbum „2020“ veröffentlicht. Die Stücke stammen allerdings nicht alle aus der Feder von Chris Techritz, dafür hat er die Mehrzahl der Texte geschrieben. Es ist quasi eine weltweite Kollaboration von Musikern, die sich über das Internet verständigt haben. |
||||
Das
Debütalbum mit dem Titel „2020“ vereint eine Vielzahl
unterschiedlicher Stile, Themen und Genres, woraus sich eine aufregende
musikalische Reise ins SCATTERFACE-Universum ergibt. Dieses Album zeigt
auf, das Menschen jegliche Art von Musik sowohl selbst erschaffen als auch
hören können, nur mit der Einschränkung des persönlichen Geschmacks
und der Qualität. Zwar
finden sich auch metallastige Songs auf dem Album wie zum Beispiel
„NULL“, aber Techritz bietet einen bunten Blumenstrauß an
unterschiedlichen Stilistiken, bei denen er nicht allein zum Mikro griff,
sondern sich drei Sänger und fünf Sängerinnen an Bord holte. Darüber
hinaus wurde er noch von zahlreichen Musikern unterstützt, die ebenfalls
über den Erdball verstreut ihr Zuhause haben. Das legt nahe, dass die
Songs durch Austausch von Soundfiles eingespielt wurden. Dafür wirken sie
aber sehr homogen und kompakt, wie von einer Band eingespielt. Das
eröffnende „SC4TTERF4CE_“ bietet eine Mischung aus Elektropop, Gothic
und Hardrock, während „State Of Change“ eine sehr melodische, von
Alice Banister gesungene Ballade mit Popappeal ist. „Symptoms“ bietet
dann Industrial mit pumpenden Beats, Sprechgesang der Kanadierin Jess
McLaughlin sowie Gesang der Südafrikanerin Abby Strickland. „Lust II“
ist dann ein hymnischer Rocksong während „Snowflakes“ eine sehr schöne
sanfte Rock/Pop-Nummer mit Cello darstellt. Das sind einige Beispiele für
dieses abwechslungsreiche Album. Die unterschiedlichen Sängerinnen und Sänger
machen durchaus eine gute Figur. Ausnahmen sind allerdings der Gesang der
Italienerin Josephine Kyba in „Secret Rooms“ und der Italienerin Maria
Grazia Zancopè und des Amerikaners Cody Brande in „We All Float“.
Hier klingen die Sänger, als wenn sie die Noten nicht treffen würden.
Das schmälert das Gesamtergebnis aber nur marginal. Das
knapp einminütige „Kyosis“ ist ein Instrumental und fällt ein wenig
aus dem musikalischen Rahmen. Es wurde allein von dem Indonesier Maulana
Malik Ibrahim eingespielt und bietet asiatische Folkelemente. Damit hat
Chris auch Worldmusic mit auf dem Album. Ärgerlich
sind für mich immer Hidden Tracks. Die CD weist nur 15 Stücke auf, während
der CD-Player auf 17 kommt. Das liegt daran, dass mit der
Instrumentalversion von „Endless Rain“ noch ein abschließender Hidden
Track vorhanden ist, der sich durch einen 16., 6:10minütigen Titel ohne
Klänge abgrenzt. Ärgerlich ist die Aufblähung um diese sechs Minuten.
Zugute kommt aber der CD, dass man diesen quasi überspringen kann. In der
obigen Gesamtlänge des Albums habe ich die Geräuschlosen sechs Minuten
daher abgezogen. Die instrumentale Version von „Endless Rain“ ist aber
auf jeden Fall hörenswert und ein schöner Bonus. Die
CD wird mit einem 16seitigen Booklet ausgeliefert, das sehr schöne
Grafiken von Künstlern aus den verschiedensten Ländern aufweist. Daneben
wird es noch eine Downloadvariante und eine 12“Vinyl-Version geben. Chris
Techritz hat mit „Scatterface“ ein sehr abwechslungsreiches Album
hingelegt, das sich doch stark von den Songs seiner Band =fudge=
unterscheidet. Mit internationalen Künstlern ist so ein musikalisches
Mosaik entstanden, das erstaunlich homogen wirkt. Stephan Schelle, September 2020 |
||||