RPWL – Tales From Outer Space
Gentle Art Of Music / Soulfood (2019)

(7 Stücke, 50:02 Minuten Spielzeit)

Fast fünf Jahre sind seit dem letzten Studioalbum der Münchner Art-/Progressiverockband RPWL („Wanted“ 2014) ins Land gegangen. Am 22.03.2019 erscheint nun das lang erwartete neue Werk unter dem Titel „Tales From Outer Space“. Sowohl Artwork, wie auch der Titel lassen erneut auf ein Konzeptwerk schließen, doch Sänger und Keyboarder Yogi Lang erklärt: „Dieses Mal ist es kein Konzeptalbum im eigentlichen Sinne geworden. Es sind jedoch sieben Kurzgeschichten zum Thema Science Fiction. 


Für uns war das aber nicht nur thematisch sehr interessant, sondern auch musikalisch eine unglaubliche Spielweise, die förmlich einlud, mit Sounds und allen vorstellbaren musikalischen Stilmitteln zu experimentieren.“

Endlich haben sich die vier Bayern Yogi Lang (Gesang, Keyboards), Kalle Wallner (Gitarre, Bass), Markus Jehle (Keyboards) und Marc Turiaux (Schlagzeug) - diesmal ohne Basser Werner Taus - wieder zusammengefunden und ein neues Werk eingespielt. Die Bassparts hat dieses Mal Kalle Wallner persönlich übernommen. Bei dem Stück „Not Our Place To Be“ hat aber Gy Pratt (Pink Floyd, David Gilmour) in die dicken Saiten gegriffen.

Das Album beginnt mit dem typischen RPWL-Sound im Opener „A New World“. Ein Stück, das schnell im Gehör hängen bleibt. Elektronische Sounds - u. a. mit herrlichen Mellotronklängen - lassen den Track zunächst nach 70’er Jahre Rock klingen, um dann nach wenigen Momenten den typischen RPWL-Sound mit härteren Soundstrukturen in den Vordergrund zu kehren. Dieser Achteinhalbminüter beginnt rockig und hat einen Gänsehaut treibenden Refrain, der so unvergleichlich RPWL ist. In der zweiten Hälfte garnieren die Jungs den Song dann noch neben herrlichen Gitarrensoli mit Manfred Mann-Keyboardpassagen. Für mich ist das schon eines der Highlights des Albums.

„Welcome To The Freak Show“ treibt gemächlicher, aber nicht minder druckvoll durch Raum und Zeit, was vor allem auch durch die Basslinien erzeugt wird. Spacige, flirrende Keyboardsounds sorgen darüber hinaus für ein nostalgisches SciFi-Film-Gefühl. Marc’s Schlagzeugeinwurf erinnert dabei angenehm an Pink Floyd. „Light Of The World“ ist dann von symphonischen Klangfarben durchzogen. Wieder so ein Song der die unvergleichliche DNA von RPWL besitzt. Kalle haut im Mittelteil Soli raus, bei denen sich die Haare auf der Haut wieder freudig erheben.

Der Beginn von „Not Our Place To Be“, durchzogen von Streichern und elektronischen Störgeräuschen, ähnelt dem Soundtrack eines Horrorstreifens der Marke „Psycho“. Nach wenigen Momenten ziehen die Münchner den Hörer aber in spacige Gefilde, was durch Yogi’s Gesang, die Streichersounds sowie die Gitarrenklänge, die mit treibendem Schlagwerk untersetzt sind, erzeugt wird. Fast U2-hafte Gitarenklänge leiten dann in den Song „What I Really Need“ ein. Ein toller Song mit einer eingängigen Melodie die nahe an das grandiose „Roses“ heranreicht, dem dann aber doch noch das besondere Etwas fehlt um RPWL’s heimlichen Hit zu erreichen. Aber auch so ist das ein klasse Song.

Das abwechslungsreiche „Give Birth To The Sun“ mit seinen tollen Instrumentalpassagen durchzogene Stück, bei denen vor allem Kalle an der Gitarre floydige Momente erzeugt und Markus bzw. Yogi wieder Manfred Mann-würdige Keyboardpassagen einstreuen, sorgt für mehrere Gänsehautmomente. Den Abschluss bildet dann das balladeske, sanfte, 4:33minütige „Far Away From Home“.

Wer die letzten Shows von RPWL gesehen hat, der hofft natürlich darauf, dass die Münchner Artprogger auf ihrer kommenden Tour (im April 2019) das Science Fiction-Thema entsprechend umsetzen. Wie ich die Jungs kenne wird das ein audio-visueller Leckerbissen. Das Album „Tales From Outer Space“ reiht sich erwartungsgemäß nahtlos in die Reihe der qualitativ hochwertigen Vorgänger ein. Wo RPWL draufsteht, ist Qualität drin, mehr ist dazu nicht zu sagen.

Stephan Schelle, Februar 2019

   

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