Die leider mit knapp 43
Minuten sehr kurz geratene CD bietet insgesamt 10 Titel mit Laufzeiten
zwischen 0:24 und 10:17 Minuten. Gleich zu Beginn wird es sehr
psychedelisch, denn RPWL bieten ihre Version einer Syd Barret-Komposition
mit dem Titel „Opel“. Diesen Song haben sie bei Proben oft gespielt und so
fand er nun auch auf diese CD.
Der nächste Song heißt „The
Way It Is“ und ist ein sehr schöner ruhiger Song, der nicht nur während der
Aufnahmen zu „God Has Failed“ entstand, sondern auch in dem Stil gehalten
ist. Toller Song, der unter die Haut geht (inkl. geiler Genesis-Keyboard-Passage).
Die nächsten beiden Titel
bringen es gerade mal auf knapp 1 ½ Minuten und sind praktisch als Brücken
zu anderen Titeln geplant gewesen. Es folgt mit „Gentle Art Of Swimming“ der
längste Track des Albums. Augen zu und genießen. Es wird ein sehr
abwechslungsreiches von diversen tollen Sounds verfeinertes Stück geliefert,
das einem so manchen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt.
Es folgt „Who Do You Think
You Are“, das wieder einige Beatles-Elemente (Keyboards) aufweist. Der Song
fällt etwas aus dem bisherigen Prog-Rock-Sound heraus, zeigt damit aber die
Ganze musikalische Bandbreite, die diese fünf Jungs besitzen.
Der nächste Titel ist mit
0:24 Minuten wieder eher eine Brücke, dem der Song „Sun In The Sky“ folgt.
Bei diesem Stück, das erst unaufdringlich beginnt, dann aber sofort ins Ohr
geht, ertappe ich mich gleich beim ersten Durchlauf dabei, wie ich den
Refrain lauthals mitsinge.
„Forgive Me“ Part 2 und 3
bilden mit jeweils knapp über 3 Minuten dann den Abschluss dieser gelungenen
CD. In Part 2 zeigen RPWL ihre melancholische Seite. Der Song hat
etwas trauriges bzw. besinnliches. Part 3 schließt direkt an. Er ist zwar
auch eher der ruhigeren Fraktion zuzuordnen, verleitet jedoch eher zum
träumen. Leider stoppt der Silberling nun. Ich hätte noch gerne eine weitere
halbe Stunde zugehört.
Die CD ist zwar nur gut 43
Minuten lang (ich möchte noch mehr von dem Stoff), aber sie bietet noch
einen Leckerbissen. Neben der normalen CD enthält das Digipack nämlich noch
eine DVD. Auf ihr ist die komplette CD in DolbySurround enthalten. Außerdem
gibt es noch ein fast 20minütiges Video, in dem die Bandmitglieder gezeigt
werden und sie erzählen, wie es zur heutigen Bandbesetzung gekommen ist.
Angereichert ist das Ganze durch Aufnahmen von Konzerten (sehr ansprechend
gemacht). Als Bonbon ist ab dem Abspann des Videos noch der Song „Side By
Side“ in DolbySurround zu hören.
Das mitgelieferte Booklet
(ein sechsseitiges Faltblatt) ist im Gegensatz zu den Vorgängeralben eher
dürftig ausgefallen. Doch das, was hier fehlt, liefert die DVD. Wirft man
sie in den DVD-Player, erscheint ein Menue aus dem man dann zwischen dem
Abspielen der gesamten Songs, einzelne Titel, Video und den Credits
auswählen kann. Auch die Audioeinstellungen lassen sich hier verändern.
Spielt man die Audiosongs ab, so erscheinen auf dem angeschlossenen Monitor
oder Bildschirm zu jedem Titel kurze Erläuterungen und die Songtexte. Das
finde ich sehr gelungen. Einziger Kritikpunkt ist, dass man bei den
Songtexten teils auf die Refrains hinweist, sie aber nicht textlich
wiederholt, was schade ist, denn man kann sich, wenn weitergeblättert wird
nicht mehr an den Wortlaut erinnern.
Für mich ist ganz klar, dass
die DVD die meisten Runden drehen wird, denn was Yogi da für einen
tollen Sound gezaubert hat, ist einfach nur klasse. Früher war Stereo, heute
ist RPWL. Aber auch der Sound der CD ist von allererster Güte.
Yogi scheint das „goldene Ohr“ (ähnlich wie EROC) zu haben.
Wer gute Rockmusik liebt,
der kommt an RPWL nicht vorbei. Die CD/DVD ist eine absolute
Kaufempfehlung und gehört für mich in jeden gut sortierten Plattenschrank.
Auch live werden RPWL wieder im Frühjahr (März 2003) durch unsere
Lande reisen. Wer die Möglichkeit hat sie zu sehen, sollte dies unbedingt
nutzen, denn sie zaubern auch live einen absolut sauberen und mit
DolbySurround angereicherten Sound.
Mit RPWL, Sylvan
und Martigan haben wir drei relativ junge Bands in Deutschland die
für mich zu den absoluten Hoffnungsträgern im Rockgeschäft gehören. Liebe
Radioanstalten: "schlaft ihr noch oder lebt ihr schon" (wie man frei nach
einem Werbespot einer Möbelfirma sagen könnte)? Diesen Bands gehört die
Zukunft und müssen einem breiteren Publikum bekannt gemacht werden. Hier
leistet vor allem das deutsche Musikmagazin ECLIPSED hervorragende
Arbeit, die neben Artikeln und CD-Besprechungen auch immer Hörproben auf den
beiliegenden CDs veröffentlichen.
Stephan Schelle, Anfang März
2003 |